Voice, Audio und Podcasts – das sind Felder, die Radioanbieter längst nicht mehr allein beackern. Google oder Amazon sind mit ihrem smarten Sprachassistenten bald omnipräsent. Sie verändern das Online-Verhalten massiv, sie machen das Hören zum Trend. Ein Trend, der neue Wege im Marketing eröffnet und den auch die Verlagsbranche sehr ernst nimmt. Zum Thema "Voice, Podcast & Co. – Erfolgreiche Wege im Audio-Marketing“ referierten beim Kaminabend des Verbandes der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB) Expertinnen und Experten in Sachen Audio.
Mirijam Trunk verantwortet als Geschäftsführerin der Bertelsmann audio alliance zentral alle Audio-Proudktionen des Konzerns. Um von den großen "Abspielplattformen" unabhängig zu werden, habe man eine ganzheitliche Lösung gesucht, wie sie die Audio Alliance seit dem Frühjahr 2019 bietet. Und das, weil Bertelsmann großes Potenzial im Podcast erkennt: "Der Blick in die USA zeigt die Richtung, in die sich auch der deutsche Markt bewegt: Wir stehen in etwa da, wo der US-Markt vor vier Jahren war. Dort sind Podcasts heute ein Massenmedium", so Trunk.
Allein in Deutschland nutzten vergangenes Jahr ein Drittel der Menschen Podcasts, der durchschnittliche deutsche Podcast-Nutzer höre dabei fünf Podcasts in der Woche. Audio-on-Demand bringe den Verlagen viele Vorteile und Synergiemöglichkeiten, betont die audio-alliance-Chefin. Schließlich könnten vorhandene Inhalte neu aufbereitet und über einen zusätzlichen Kanal distribuiert werden. Davon profitierten wiederum die Bekanntheit der Marke wie auch die Reichweite. "Die Aufgabe für die Publisher besteht nun darin, einen Kreislauf zu schaffen, über den sich die Marke selbst befruchten kann", so Trunk beim VZB-Kaminabend im Bankhaus Donner & Reuschel.
Mirijam Trunk im Interview mit den Medientagen München:
Einer, der Voice als "Game Changer“ einstuft, ist Sven Rühlicke, CEO und Gründer der auf Voice- und Audio-Anwendungen spezialisierten Fullservice-Agentur WakeWord. Der ehemalige Digital-Chef von Antenne Bayern belegt seine These mit Zahlen: Laut Umfragen verfügten bereits heute 22 Prozent der deutschen Haushalte über einen Smart Speaker, bis in drei Jahren werden 50 Prozent prognostiziert.
"Angesichts der Verbreitung von Alexa, Google Assistant und Co. auf über zwei Milliarden Endgeräten wie Smartphones, TV und im Auto hat bereits heute jeder Haushalt einen Zugang zu Sprachassistenzsystemen", betont Rühlicke und stuft jeden, der Content besitze, als "prädestiniert" dafür ein, Audio-Anwendungen einzusetzen.
Eine ganzheitliche Strategie umfasse dabei neben den Inhalten auch die Themen Search-Optimierung, Customer Journey Integration, Audio Content und Implementierung umfasst. Denn: "Bei Voice-Search gibt es nur einen Gewinner. Voice verändert die Customer Journey massiv“, so der Audio-Kenner.
Hinweise, wie Podcasts gestaltet sein sollten, um beim Hörer Aufmerksamkeit zu erregen, gibt Alexander Wunschel, Podcaster der ersten Stunde, Geschäftsführer nextperts und Präsident des Marketing Club München: Wichtig seien neben dem professionellen Inhalt auch die Stimme und deren Klang, die Erzähltechnik, Soundeffekte wie auch die richtigen Formate.
Zudem sind aus Wunschels Sicht die Möglichkeiten zur Vermarktung noch nicht ausgeschöpft. So werden die Umsätze mit Podcastwerbung im Jahr 2019 auf rund 700 Millionen Dollar geschätzt, mit starken Wachstumsaussichten für die kommenden Jahre. Potenziale liegen ihm zufolge außerdem in Themen wie Podcast SEO, Audiografie, Transkription, Corporate Publishing und Augmented Audio.
Klar ist: Voice, Audio und Podcasts werden omnipräsent und betreffen alle Branchen:
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— Rob Szymoniak (@RobSzymoniak) href="https://twitter.com/RobSzymoniak/status/1224316664382205954?ref_src=twsrc%5Etfw">February 3, 2020
Der Themenbereich "Audio, Voice, Podcast" wird auch das Programm der Lokalrundfunktage 2020 am 7. und 8. Juli in Nürnberg prägen.