Wie schaffen es Medien, das Vertrauen, das sie als Multiplikatoren verdienen, wieder zu stärken? Wie gehen Medien und Gesellschaft mit "Fake News" und Desinformation um, die mit dem Boom der sozialen Medien massiv zugenommen haben? Diverse Panels der MEDIENTAGE 2019 thematisierten diese und sich daraus ergebende Fragen.
Darunter der Journalism Summit. Dort stand bei den #MTM19 der investigative Journalismus im Mittelpunkt. Die Teilnehmer der Diskussionsrunde hoben hervor, wie wichtig Transparenz bei der Recherche und Zusammenarbeit für den Journalismus geworden sei. Was Vorteile mit sich bringt: Als Möglichkeit, die Vermarktung ihrer Geschichten zu verbessern, nannten während des von Alina Fichter moderierten Gipfels alle Teilnehmer Kooperationen, sowohl im Entstehungsprozess durch Recherchenetzwerke als auch durch synchrone multimediale Verbreitung. Das sei, so betonte Welt-Mitarbeiterin Anette Dowideit, nicht nur für die Branche, sondern gesellschaftlich wichtig: "Ich sehe uns immer noch als kleine Rädchen im Erhalt der Demokratie."
Was den handwerklichen Alltag betrifft, kam die Sprache mehrfach auf die im Zuge der jüngsten "Leak"-Affären verstärkte Aktivität in Netzwerken wie dem Rechercheverbund zwischen SZ, WDR und NDR, dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) oder dem Verbund European Investigative Collaboration (EIC). SZ-Journalist Frederik Obermaier erklärte, solche Netzwerke seien vor allem wertvoll bei der Aufarbeitung großer Datenmengen: "Für die Panama Papers haben wir uns Unterstützung von speziellen Datenjournalisten geholt." Bloomberg-Reporter Tim Loh fügte hinzu: Hier streifen wir schon die Grenze zur Informatik.“
Daten können aber noch mehr: Im Rahmen der Medientage 2019 legte Jim Egan als Chief Executive Officer von BBC Global News offen, wie die Nachrichtenmarke gefälschte Nachrichten bekämpft.
Alexandra Borchardt setzt bei der Aus- und Weiterbildung der Journalisten an. Sie hat 25 Jahre Erfahrung in den unterschiedlichsten Medienhäusern gesammelt und beschäftigt sich jetzt unter anderem beim Reuters Institut (for the Study of Journalism) mit dem Journalismus und dessen Verantwortung. Im Interview präsentiert Borchardt einige ihrer Forschungsergebnisse.
Auch der wirtschaftliche Druck, der aufgrund rückläufiger Verkaufszahlen und Anzeigenerlöse auf den Medien und den Redaktionen lastet, war Thema bei den 33. Medientagen München. Ein Panel hatte die hohen Remissionen der Printbranche zum Thema – allein im Jahr 2018 verzeichneten deutsche Zeitschriftenverlage rund 700 Millionen Exemplare, die aus dem Einzelhandel zurückkamen. Ein finanzielles Problem, aber auch eine Frage der Nachhaltigkeit.
Hier die Diskussion im Video:
Was tun? Wird künftig der Inhalt zählen und nicht mehr der Kanal, über den er verbreitet wird?
Einer, der das bejaht, ist Donatien Huet. Er ist seit 2016 Redakteur von Mediapart, einer französischen Online-Zeitung, und betreut dort interaktive Formate. Mediapart verzichtet komplett auf das klassische Printformat.
Hier finden Sie alle Pressemeldungen von den MEDIENTAGEN MÜNCHEN 2019. Fotos zu den einzelnen Panels gibt es im Programm und Impressionen darüber hinaus in der Mediathek – natürlich auch von der Nacht der Medien. Die Nachlese zu den #MTM19 finden Sie in unserem Storytile-Liveblog.