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11 Tipps für die Zukunft der Arbeit

Geschrieben von Petra Schwegler | 12. Mai 2021

Neue Kompetenzen, neue Technologien, neue Werte: Rezepte für die Arbeitswelt von morgen sind bei der Online-Konferenz Media meets New Work des MedienNetzwerk Bayern von verschiedenen Expert:innen aus der Kommunikationsbranche präsentiert worden. Deutlich wurde, dass der Wandel hin zu New Work durch die Corona-Krise einen enormen Schub erfahren hat.

Für Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), macht gerade die Corona-Situation deutlich, wie sehr die Arbeitswelt im Wandel ist. Agilität, Kreativität und Flexibilität bezeichnet er in seinem Grußwort zum Digital-Event Media meets New Work des MedienNetzwerk Bayern als wesentliche Zutaten für die Arbeit von morgen.

Auch Dr. Florian Herrmann, Leiter der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, kann von Learnings aus der Pandemie-Phase berichten. Sein Fazit lautet: Das, was zuvor theoretisch möglich war, wurde durch die besondere Situation möglich. Was möglich ist, dazu wird man nun gezwungen. Herrmann beschwört mit Blick auf aktuelle Entwicklungen im Bereich New Work die „Innovationskraft Bayern“.

Nun gilt es, Denkmuster langfristig zu wandeln und neue Unternehmenswerte zu schaffen, die auf die Zukunft der Arbeit einzahlen. Verschiedene Expert:innen aus Medien, Wissenschaft, Wirtschaft und Werbung habe im Rahmen der Online-Konferenz wichtige Zutaten für New Work präsentiert.

Hier sind 11 Zutaten für die Arbeit der Zukunft:
  • Die Notwendigkeit von Chef:innen in Frage stellen.
    Dabei will Michael Trautmann, Founder & New Work Pionier mit eigenem Podcast, Führungsetagen nicht abschaffen. Vielmehr müsste Führung aus der Beobachtung des einstigen Starwerbers in der modernen Arbeitswelt neu gedacht werden – „von außen nach innen, nicht mehr von oben nach unten“.
  • Eher den „Mittelbau“ als Problem identifizieren.
    Für Claudia Michalski gehört die „Befähigung des mittleren Managements“ zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren eines Change-Prozesses. Die Hauptgesellschafterin und Geschäftsführerin des Beratungshauses OMC hat beobachtet, dass dort die größten Ängste vor Kontroll- und Machtverlust vorherrschen.
  • Wir brauchen im Job die Begegnung, auch die zufällige.
    Dafür macht sich Birte Hackenjos stark. Die CEO der Haufe Group rät trotz der guten Erfahrungen mit Remote Work während der Corona-Pandemie auch in Zukunft zu Zusammenkünften im Büro. Zwei Tage Homeoffice pro Woche, drei Arbeitstage im Büro, um den Austausch zu fördern – so könnte laut Hackenjos das künftige Modell aussehen.
  • Lernen ist in den kommenden Jahren die zentrale Säule für Unternehmen.
    Neben Hackenjos pocht auch Julia Laurion, Leadership Development bei Sky Deutschland, auf die Bereitschaft des Managements, zu lernen und zu lehren. Ebenso wie Resilienz – das Lernen, mit Rückschlägen umzugehen –, zähle Lernen zu den Top Skills des Future of Jobs Report 2020 des World Economic Forum (WEF).
  • New Work ist kein Buzzword der Mensch steht im Mittelpunkt.
    Um die Transformation gerade in Medienhäusern voranzutreiben, rät Imme Witzel, Leiterin, ZD.B Themenplattform Arbeitswelt 4.0 bei Bayern Innovativ, zum „verantwortlichen Umgang mit der Digitalisierung“. Die Unternehmensspitzen sollten Mitarbeiter:innen verantwortlich einbinden in neue digitale Tools und Entwicklungen.
  • Mitarbeiter aus den eigenen Reihen sind glaubhafter als externe Berater.
    Sagt Max Leichner. Er ist Senior Consultant bei Dr. Kraus & Partner und berät seit 2011 Unternehmen im Change-Prozess. Leichner: „Wir brauchen in Unternehmen interne Promotoren und Pioniere, die die Transformation von innen begleiten und zugleich eine Art Warnsystem darstellen, um negativen Entwicklungen schnell entgegenwirken zu können.“ Egal sei, aus welcher Hierarchiestufe sie kommen.
  • Transformation braucht Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz.
    Informelle Kanäle unter Kolleg:innen könnten vorgeschobene Change-Prozesse schnell bloßstellen, warnt Berater Max Leichner. Daher sollten Unternehmensspitzen offen und ehrlich mit ihren Teams kommunizieren.
  • Führung ist eine lebenslange Aufgabe.
    So versteht Ulrike Handel, CEO DACH & Germany des Werbenetzwerks dentsu ihren Job an der Spitze einer hochkomplexen Organisation. Diese basiert auf Unternehmensgrundlagen, die bereits vor einigen Jahren bei dentsu eingeführt wurden. Ein Vorteil, als das Haus in der Corona-Phase blitzartig auf Remote Work umstellen musste. Besonders wichtig ist der Geschäftsführerin auch der Punkt Vertrauen ins Team; man habe in der Größe keine Chance mehr, alles zu wissen. Handel: „Kontrolle ist etwas für Feiglinge.“
  • Zuhören ist mit der Distanz enorm wichtig geworden.
    Diesen Rat gibt Anna Kaiser, Gründerin und CEO der Mütter-Jobplattform Tandemploy, Führungskräften mit, die während Corona mit Teams im Homeoffice jonglieren müssen. Nur so könne „Zusammenhalten als zentrales Element“ geschaffen werden.
  • Reinhören, statt Recht haben zu wollen.
    Ein Stück weiter geht noch Zahra Nedjabat, Head of International Relations & Diversity beim Auslandssender Deutsche Welle. Mit Ruhe und Unvoreingenommenheit sollten vor allem Teams mit großer Diversität gelenkt werden, empfiehlt sie. „Mut und Demut vor Grenzen – vor den eigenen wie vor denen der anderen“, legt sie den Chef:innen nahe. Und Geduld üben, um eine Kollaboration des Vertrauens zu schaffen.
  • Immer mehr Tools helfen bei Agilität, Kreativität und Flexibilität.
    Dazu zählt etwa SaySom, eine webbasierte digitale Plattform, eine Art digitaler Raum für Gruppen. Oder Callsheep, eine App, die es Produzent:innen ermöglicht, Freelancer an einem einem Ort zu verwalten, und loyee.io, eine Change-Engagement-Software, die Mitarbeiter:innen in den Mittelpunkt der Unternehmenstransformation stellt. Im großen Stil wird Produktion durch das virtuelle Studio von Hyperbowl verändert; viele aus der Postproduktion bekannte Schritte werden durch Hinzunahme von LED-Wänden in die normale Produktion überführt. Reisen an Drehorte fallen weg, es werden Ressourcen gespart.


So wie im Steelcase-LINC in München könnte das Büro der Zukunft aussehen ... (Screenshot: MedienNetzwerk Bayern)

Ihr wollt Euch selbst ein Bild machen, wie die verschiedenen Expert:innen mit New Work umgehen? Hier geht es zum Mitschnitt des MedienNetzwerk-Bayern-Events.

Die MEDIENTAGE MÜNCHEN finden dieses Jahr vom 25. bis 29. Oktober statt. Sie stehen unter dem Motto New Perspectives. Dabei blicken wir auf die Zeit nach der Corona-Pandemie, zeigen neue Perspektiven sowie Geschäftsmodelle auf und bieten Einblick in New-Work-Prozesse.
Das MedienNetzwerk Bayern gehört ebenso wie die MEDIENTAGE zur Medien.Bayern GmbH.


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