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Corona verändert den Sportkonsum

Geschrieben von Petra Schwegler | 03. Juni 2020

Bundesliga lieber erst einmal im TV als live im Stadion: So lautet ein Ergebnis einer Umfrage von YouGov. Die Marktforscher haben sich nach dem Ende der mehrwöchigen Fußball-Zwangspause durch das Corona-Virus umgehört.

Wie wichtig Fans die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga ist und wie die Deutschen derzeit zu Besuchen von Live-Sportveranstaltungen stehen, belegen die Ergebnisse einer Umfrage von YouGov im Mai. Viele der rund 1900 Befragten über 18 Jahren aus dem YouGov Online Panel gehen lieber auf Distanz: Anlässlich des Neustarts der Bundesliga-Spiele gibt mehr als ein Drittel (36 Prozent) an, den eigenen Sportkonsum für Live-Veranstaltungen und TV-Übertragungen nicht zu verändern.

Immerhin jeder Zehnte (12 Prozent) will künftig weniger ins Stadion zu gehen. Und 15 Prozent der Befragten haben vor, die Bundesliga zunächst lieber vor dem Bildschirm zu verfolgen, um große Menschenansammlungen zu vermeiden. Etwa jeder Siebte wird Sport damit vorerst im Fernsehen schauen. Corona verändert den Sportkonsum.

 

Die TV-Reichweiten der ersten Bundesliga-Wochenenden nach der Pause bestätigen den Trend: Pay-TV-Anbieter Sky etwa legte mit Rekordquoten am ersten Samstag Mitte Mai wieder los. Mehr als fünf Millionen Fans sahen die frei übertragenen Live-Spiele im Fernsehen und im Stream. Der Marktanteil am Samstagnachmittag lag bei 27,2 Prozent, in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sogar bei 60,3 Prozent.

Und Sky beklatschte den nach eigenen Angaben "reichweitenstärksten Bundesliga-Samstag der Sendergeschichte". Auch die ARD-"Sportschau" kam mit ihren Zusammenfassungen vor 4,11 Millionen Fans und einem Gesamtmarktanteil von 19,1 Prozent zurück ins Spiel. Wochenende zwei und drei lief für Sky ähnlich stark ab, in nur leicht abgeschwächter Form.

 

Wie geht es mit der Bundesliga auf dem Platz und im TV weiter?

Ob der Run auf Bundesliga-TV anhält, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Auch, wenn die neue Saison im Spätsommer startet. Unter welchen Corona-Beschränkungen – das ist noch unklar. Fest steht indes, dass der starke Neustart der Bundesliga im TV die laufenden Verhandlungen zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und Bewegtbildanbietern über die Übertragungsrechte ab Sommer 2021 beeinflussen kann. Das hohe Gut Fußball belegt gerade wieder einmal seinen Wert beim Publikum.

Zudem setzen die Streaming-Anbieter gerade starke Zeichen: Amazon hat sich erneut TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga bei der DFL gesichert. Für den Rest der Saison haben Prime-Kunden Zugang zu sieben Punktspielen der 1. Liga sowie zu vier Relegationspartien. Das Projekt gilt als Testballon für ein reguläres Bundesliga-Engagement ab dem kommenden Jahr - sollte Amazon bei der DFL zum Zuge kommen.

Zuvor ist bereits DAZN mit der DFL handelseinig geworden. Hier musste ein neuer Vertrag her, da der Sport-Streaming-Anbieter einen Sublizenz-Kontrakt mit Eurosport hatte, dieser aber nicht mehr gültig ist. Hintergrund ist, dass Eurosport den Vertrag mit der Bundesliga-Holding gekündigt hatte. Daher musste die DFL einzelne Spiele, die nicht im Rechtepaket von Sky enthalten sind, auf die Schnelle neu vermarkten.

 

 

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