Der Anzug von der Stange passt nicht mehr, neue Produkte müssen der Logik der gewählten Plattform folgen: Das sind zentrale Erkenntnisse des Innovationstages der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) für die redaktionelle Arbeit. Und Innovationen helfen dabei, die digitalen Räume zu besetzen. Was uns die Online-Konferenz media.innovations sonst noch gelehrt hat.
Für Dr. Thorsten Schmiege, Geschäftsführer der Münchner Medienanstalt BLM, hat vor allem die Corona-Pandemie mit ihrem Schub für digitale Medien nochmals den Bedarf an individueller Ansprache der Nutzer:innen massiv erhöht.
Medienkonsum heute bedeute Medienkonvergenz, so Schmiege. Innovationen sollen Redaktionen dabei helfen, den Content auf den jeweiligen Kanal bestmöglich zuzuschneiden.
Am Beispiel T-Online wird deutlich: Individuell erstellte Tools können heutzutage aus den Daten des Usermarktes, aus Social Media und Feedbacks zielgerichtet Empfehlungen abgeben, wie und über welche digitalen Plattformen Inhalte am besten ausgespielt werden sollen.
Der Content entscheidet über den Kanal, bei dem Ströer-Portal trifft die „Content Engine“ eine Vorauswahl, wie Lena Alexandra Treichel, Head of Audience Development bei T-Online, berichtet. Diese technische Basis hilft dem Team dabei, den entscheidenden Schritt weiterzudenken und die richtigen Inhalte zur richtigen Zeit über den richtigen Channel auszuspielen. Treichels Tipp: „Immer einen Schritt weiter als die User denken.“
Erfahrungen aus drei Jahren Innovationsarbeit hat Johannes Klingebiel (Foto oben) aus dem Team Innovation & Research der Süddeutschen Zeitung.
Mehr zu Klingebiels Sicht auf Innovationen ist in der aktuellen Ausgabe des Medientage-Podcasts zu hören.
Das Ende von „One size fits all“ sieht Florian Meyer-Hawranek, Head of Content bei der BR-Jugendmarke PULS, gekommen. Für ihn gilt: „Die Produkte müssen der Logik der Plattform folgen.“ Als Beispiel für eine erfolgreiche Einbindung der Community führt er die Livesoap „Josephina – I’m just myself“ an, die auf Snapchat, Instagram und TikTok läuft.
Vier Tipps hat Florian Meyer-Hawranek fürs Entwickeln innovativer junger Formate:
Wie Redaktionen mit Innovationen Nutzer:innen an sich binden, neue Zielgruppen erschließen und auf den verschiedensten Kanälen präsent sind, belegt der Mix aus regionalen Best Cases, die den mehr als 200 Teilnehmer:innen der Online-Konferenz von BLM und MedienNetzwerk Bayern präsentiert worden sind.
Vom personalisierten, ortsbezogenen Newsmix aus dem Radio via App (Remix regional des BR Automation Lab), über den Newsletter für eine Nischen-Zielgruppe („Heimweh“ vom Nordkurier) und den TikTok-Kanal #DuHastDieWahl für junge Leute (Funke Mediengruppe) bis zum Online-Regionalportal „IMSÜDEN“ der rt.1 media group zeigen neue oder neu gedachte Formate, wieviel Potenzial im Lokaljournalismus steckt.
In einer Masterclass hat Christan Mahnke von EarReality verdeutlicht, wie interaktive Geschichten für Voice geschrieben und produziert werden können. Laut Journalist Richard Gutjahr verdeutlicht nicht nur der Boom von Clubhouse, wie schnell der Digitalisierungs-Turbo im Corona-Jahr 2020 innovative Entwicklungen vorangetrieben hat.
Hier die Aufzeichnung der diesjährigen media.innovations:
Du interessierst dich für Themen rund um die Medienbranche? Dann findest du hier im Blog der Medientage München noch mehr Lesenswertes.
Zudem kannst du Medienthemen auch hören: im neuen Podcast der Medientage München.