Von der großen Themenvielfalt der 37. MEDIENTAGE MÜNCHEN und von der Strahlkraft der neuen Location im Werksviertel München haben sich in den vergangenen drei Tagen mehr als 5000 Besucher:innen überzeugen können. Darunter haben 1500 Interessierte die Angebote der Career-Erlebnismesse Media For You genutzt. Hier eine Übersicht über die besonderen Momente der #MTM23 im House of Communication der Serviceplan Group
„KI macht den Computer persönlicher“, betonte Prof. Dr. Björn Ommer von der LMU München in seiner Keynote. KI bezeichnete er als „Brennglas einer Entwicklung, die sich schon längst abgezeichnet hat“. Eine inspirierende Keynote steuerte auch Deutschlands Google-Chef Philipp Justus bei: KI könne Großes leisten, aber wir müssten gemeinsam einen Rahmen schaffen. Für den Produktionsbereich gilt: „Das Tandem aus KI und Mensch bringt momentan am besten die PS auf die Straße“, so Produzent Max Wiedemann.
Große Einordnung lieferte der neue KI-Gipfel am Freitag: Künstliche Intelligenz (KI) werde nicht zu einem Kampf zwischen Menschen und Maschinen führen. Es werde vielmehr ein Kampf zwischen Menschen sein, die die Maschinen nutzten, und denjenigen, die diese Maschinen nicht nutzten. Maschinen heißt in diesem Zusammenhang die Nutzung der verschiedenen Tools der KI. Diesem Keynote-Statement von Dr. Wieland Holfelder schlossen sich alle Expert:innen beim ersten KI-Gipfel der MTM an.
Erstmals waren die MEDIENTAGE MÜNCHEN im Haus auf Communication der Serviceplan Group im Werksviertel zu Gast. Eine wunderbare Location, ein passendes Ambiente – wie viele Besuchende versicherten. Gleich zu Beginn der #MTM23 begrüßte daher auch Hausherr Dr. Peter Haller die Gäste. Der Gründer und Geschäftsführer der Serviceplan Group genoss sichtlich die quirlige Auftaktveranstaltung.
Nur 1,8 Prozent der Sendezeit im Fernsehen widmen sich dem Klimawandel - das ist eines der Ergebnisse der Studie der MaLisa Stiftung. könnten diskutierten zu diesem spannenden Thema Maria Furtwängler, Joko Winterscheidt und Eva Schulz. Sie appelliert: „Wir können alle einen Unterschied machen, indem wir anfangen zu hinterfragen - in den Redaktionen und Medienhäuser - ob wir wirklich die Realität abbilden!“
Dr. Alena Buyx hielt bei den #MTM23 ein flammendes Plädoyer gegen privatfinanzierte Desinformationsplattformen in Deutschland und den USA - und für die wehrhafte Demokratie: „Wie so eine Plattform aussieht, ist mir als Ethikerin egal, aber wir brauchen das dringend!“, sagt Buyx. „Wir müssen etwas anbieten, das braucht vielleicht seine Zeit, aber das kann wachsen. Wenn wir es nicht versuchen, sagen wir ja ‚Macht doch, was ihr wollt mit unserer Debattenkultur‘, und das geht echt nicht.“
Und wie ordnet Frau Buyx die Auswirkungen von KI auf die Medienbranche ein?
Seht selbst:
Auf der Green Stage lieferten hochkarätige Expert:innen namhafter Verlagshäuser Beispiel und Impulse, wie der kluge Einsatz von Daten und Ki Geschäftsmodelle revolutionieren und neue Erlösquellen erschließen können. Funke-Managerin Catherin Hiller wollte bei ihrem Impuls wissen, wer im Publikum originär aus der Verlagsbranche stammte. Das Erstaunen war groß - die meisten Gäste wirkten für andere Gattungen.
In der Session „Big Tech muss weg! gab Dr. Martin Andree einen Denkanstoß an die Medienbranche, wie das Netz von digitalen Monopolen befreit werden könnte.
Katharina Behrends, General Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei MediaForEurope und Mitglied des ProSiebenSat.1-Aufsichtsrats, hob im Rahmen des diesjährigen TV-Gipfels hervor: „Es ist wichtig, dass die Programmautonomie immer lokal in den Märkten bleibt.“ Als probates Mittel, um mit teuren lokalen Eigenproduktionen einen USP schaffen, galt der prominenten Runde mehr Kooperation. Die deutsche Disney-Chefin Eun-Kyung Park sagte: „Die Zeit ist reif für neue Ideen und neue Formen der Zusammenarbeit.“ RTL-Programmgeschäftsführerin Inga Leschek zeigte sich aufgeschlossen, mehr große und teure Inhalte gemeinsam zu verwerten, zumal es sehr schwer sei, eine neue Programmmarke zu etablieren: „Exklusivität ist nicht die Kraft, die Marke ist die Kraft.“
Gelungen ist das den Blauer-Panther-Gewinnern „The World's most dangerous Show" mit Joko Winterscheidt; die Produktion führte zu einem Anmeldeboost bei „Friday For Future“ – und "Der Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer“. Dieses liebevoll produzierte Vox-Format forciert Inklusion.
Die beiden frisch gebackenen Preisträger des TV & Streaming Awards bezauberten am Mittwoch auch auf der Blue Stage der #MTM23.
„Eine Gesellschaft mit so vielen Frauen, die so viel zu sagen haben, die sind nicht mit dem Alter abgeschrieben!“: Marijke Amado, bekannte TV-Moderatorin und Ikone vieler Show-Fans, sprach bei der Session „Golden Girls“ beherzt über die „Nicht-Existenz“ von Frauen über 50 im TV. Deutlich wurde in der Runde mit Sat.1-Chefredakteurin Juliane Eßling und Journalistin Silke Burmester von Palais Fluxx, dass die Gesellschaft kein Bild von älteren Frauen hat. Fazit der Diskussion: „Wenn man aus verschiedenen Generationen kommt, wird es erst spannend!“
Daneben kam aus dem Werbung & Marketing-Track der #MTM23 ein Appell an die werbungtreibende Wirtschaft, was zu tun wäre:
Vergessen ist die Zeit der reduzierten Kontakte: Die Medienbranche feierte von Mittwoch auf Donnerstag bei der Nacht der Medien ausgelassen und in großer Zahl bis zum Morgengrauen. Für DAS Social Event der MEDIENTAGE und die Aftershow-Party des Blauen Panther TV & Streaming Awards verwandelte sich die Ebene "Premiere" der BMW Welt in München in eine außergewöhnliche Party-Location.
Das Highlight: die Walking Acts Elmo und das Krümelmonster aus der Sesamstraße:
Auch Ernie und Bert waren in München zugegen. Bei der Auftaktveranstaltung, dem MEDIENTAGE-Gipfel am Mittwoch, machten sie sich Luft zum Konferenz-prägenden Thema „KI“…
„Wer auf die nächste Ära der Medien wartet, der hat sie schon verpasst. Die begann bereits 2019 als Disney Direct-to-Consumer einführte“, sagte Evan Shapiro bei seiner Zuschaltung aus New York auf die Green Stage der MTM.
Der Gründer der Change Agentur eshap sprach von einem „benutzerzentrierten Zeitalter der Medien, in dem User:innen ihre Feed-Hierarchie per Daumenwischen selbst einrichten“.
Im Rahmen des Europatags standen dieses Jahr viele wichtige Neuregelungen auf EU-Ebene auf der Agenda, darunter der European Media Freedom Act (EMFA) der der Digital Services Act (DSA). Beides soll im nächsten halben Jahr vollendet werden. Und Dr. Tobias Schmid, Chef der Landesanstalt für Medien NRW, gewährte bei den #MTM23 einen besonderen Blick in den Maschinenraum der Behörden. „Kennen Sie die preisgekrönte Serien Parlament? Das ist eigentlich gar keine Satire!“
Die Gelegenheit genutzt hat Patrick Weinhold, Redaktionsleiter Social Media bei der Tagesschau der ARD. Er forderte TikTok in einer Session auf, „endlich seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen“. Eine Studie aus USA, die auch auf Deutschland übertragbar sei, habe gezeigt, dass von 7000 Recommendations nur sieben nachrichtlicher Natur waren. News haben es demzufolge extrem schwer, in die Feeds der Fans vorzudringen.
TikTok-Tipps für Publisher hatte Charles Bahr im Gepäck:
Ein besonderes Team war am Freitag zu Gast im House of Communication: der journalistische Nachwuchs der Günter Holland Journalistenschule aus Zeitungshäusern wie Augsburger Allgemeine oder Südkurier.
Mit Pressetickets ausgerüstet, konnten sie spannende Speaker interviewen, inspirierende Sessions besuchen. Ihre Berichte, Videos, Eindrücke und Einordnungen sind hier einsehbar. Chapeau und danke für diesen besonderen Blick auf die Inhalte der #MTM23!
Die nächsten MEDIENTAGE MÜNCHEN starten am 23. Oktober 2024 ...
Die Zusammenfassungen wichtiger Panel-Diskussionen sowie Bildmaterial der 37. MEDIENTAGE MÜNCHEN stehen in der Mediathek der Medientage-Homepage und auch im Blog der Medientage bereit.
Die Medienthemen können auch gehört werden: im Podcast der Medientage München.