Lesen gilt als zentrale Voraussetzung für Bildung, beruflichen Erfolg, Integration und eine zukunftsfähige gesellschaftliche Entwicklung. Erst recht in einer digitalen Welt, in der es gilt, Fakten von Fake News unterscheiden zu können. In Österreich soll das neue Schulfach „Digitale Grundbildung“ Kinder auf ihr Morgen vorbereiten. Zur Seite steht unter anderem die Nachrichtenagentur APA – mit E-Paper-Ausgaben für Schulklassen von kooperierenden Zeitungen und Magazinen.
Seit Start des neuen Schuljahrs ist in den Unterstufen der Gymnasien und Mittelschulen Österreichs ein neues Fach verpflichtend: "Digitale Grundbildung". Der Lehrplan sieht vor, dass die Schüler:innen in der Alpenrepublik mindestens eine Stunde pro Woche in „Digitaler Kompetenz“ (Umgang mit Hard- und Software), „Medienkompetenz“ (kritische Bewertung und Produktion von digitalen Medien) und in „Politischen Kompetenzen“ (kritische Betrachtung von Digitalisierung, Befähigung zu aktiver Teilhabe an netzwerkbasierter, medial vermittelter Kommunikation) unterrichtet werden.
Die Printbranche hat ihr Engagement bei nachwachsenden Leser:innen entsprechend angepasst: Seit 1995 wirkt in Österreich der Verein MISCHA als Schnittstelle zwischen Verlagsmedien und Bildungseinrichtungen mit dem Ziel, mit verschiedenen Programmen Lese- und Medienkompetenz zu fördern. Jetzt baut der Verein das digitale Angebot in Kooperation mit der APA – Austria Presse Agentur aus und sorgt dafür, dass Schulklassen bis zu zwei Monate Zeitungen und Magazine im digitalen Abo beziehen können. E-Paper-Ausgaben der bei MISCHA vertretenen Printmarken werden ab sofort zentral über den Austria-Kiosk der APA zur Verfügung gestellt.
„Lehrkräfte können für einen erweiterten Bezugszeitraum von zwei Monaten bis zu zwei Zeitungstitel pro Klasse für ihren Unterricht digital abonnieren und so ihren Schülerinnen und Schülern die Vorteile einer regelmäßigen sowie individuellen, orts- und zeitunabhängigen Nachrichtennutzung vermitteln“, teilen die Partner mit.
Mit wenigen Klicks sind so Tages- und Wochenzeitungen sowie Magazine digital verfügbar. Lehrkräfte können zentral über die MISCHA-Website die Abos ordern. Weiterhin gilt daneben das Angebot, gedruckte Zeitungen und Magazinen für die Projektdauer von einem Monat in Klassenstärke kostenlos beziehen zu können.
Ähnliche Ansätze, um Medienkompetenz zu vermitteln, gibt es im deutschen Markt. Auf Verlagsseite verzeichnet das Projekt „Zeitschriften in die Schulen“ regen Zuspruch auf digitale Ausgaben.
Das deutsche Bundesjugendministerium fördert diverse Initiativen, die medienübergreifend „die Kompetenz zur Medienerziehung von Eltern und Fachkräften stärken, gute Medienangebote für Kinder und Jugendliche unterstützen und den kreativen und eigenverantwortlichen Umgang mit Medien fördern“.
Auch sind Landesmedienanstalten wie die bayerische BLM verpflichtet, Medienkompetenz zu fördern.
Allerdings geht Österreich mit dem Pflichtfach „Digitale Kompetenz“ den entscheidenden Schritt weiter, den sich auch hierzulande so manches Medienhaus wünscht, um mit seinen Medien im Relevant Set künftiger Generationen verankert zu sein. Das ist unter anderem bei einer Diskussion des Medienverbands der freien Presse Bayern deutlich geworden. Die Frage „Wie finanziert sich Journalismus in Zukunft?“ wollen Branchenvertreter:innen wie die Münchner Verlagsmanagerin Bettina Billerbeck auch mit einer flächendeckenden Heranführung von Kindern und Jugendlichen an klassische Medien beantworten. Das Feld solle nicht den sozialen Medien überlassen werden, so der Tenor.
Apropos Social Media: Hier melden sich die jungen Österreicher:innen zu Wort. Dass ihnen als „Digital Natives“ die Lehrkörper im Schulfach „Digitale Grundbildung“ irgendetwas zu TikTok, Snapchat oder WhatsApp beibringen könnten, bezweifeln Schüler:innen im Gespräch mit dem jungen Online-Portal der Kurier-Gruppe.
Was noch nicht ist, kann noch werden: Österreich plant ab dem kommenden Jahr ein eigenes Lehramtsstudium rund um das neue Schulfach.
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