Mit dem „Doppelpass“ schreibt Sport1 Fernseh-Geschichte

In der Gründerzeit des Privatfernsehens sind in den 1990er-Jahren fast täglich neue TV-Formate on Air gegangen. Ein gutes Vierteljahrhundert später ist nicht mehr viel davon übrig. Doch ein Sport-Klassiker hat sich fest beim Publikum etabliert: Der „Check24 Doppelpass“ ist seit 3. September 1995 nahtlos bei Sport1 auf Sendung. Ein Rundumblick zum 25. Geburtstag des Sport-Talks.

Wir schreiben das Jahr 1995: Udo Lattek ist ein großer Name im Fußball, Sport1 heißt noch DSF und der Sendereigner ist Leo Kirch. Am 3. September geht der „Doppelpass“ mit Moderator Rudi Brückner zum ersten Mal auf Sendung. Die Sportreporter Wolfgang Golz von Sport Bild, Rainer Holzschuh vom kicker und Wilfried Wittke von der Westfälischen Rundschau sind zu Gast.

Vom Start weg bis 2011 sitzt Udo Lattek mit am Expertentisch und analysiert Woche für Woche die Lage in Fußball-Deutschland. Am 3. September 1995 gab es Interessantes zu besprechen: Am Tag zuvor standen sich in der Bundesliga unter anderem 1860 und der FC Bayern im Derby gegenüber. Die „Roten“ gewinnen 2:0, Thomas Helmer spielt 90 Minuten durch.

Heute – 25 Jahre später, nach Eigner-, Titelsponsoren- und Namenswechsel - wissen wir: Dieses Konzept geht auf. Der „Doppelpass“ hat sich über die Jahre zu Deutschlands bekanntestem Sport-Talk entwickelt, jeden Sonntag mit gut einer Million Zuschauer im Schnitt. Seit 1998 sogar mit einer Art Maskottchen: Das Phrasenschwein tauchte damals erstmals auf. Motto: keine Phrasen, sondern Klartext.

Damals mussten die Gäste noch 5 D-Mark pro Phrase bezahlen – heute sind es 3 Euro. Das erste Phrasenschwein war blau und direkt aus dem Supermarkt gekauft; das Sport1-Team erinnert sich daran, für die Sparbüchse 1,99 Mark bezahlt zu haben ...

So feiert Sport1 25 Jahre „Doppelpass“

Die Jubiläumssendung für „Dopa“ steht an, wie der Talk vom Team in Ismaning bei München genannt wird. Der „Check24 Doppelpass“ feiert an diesem Sonntag live ab 11 Uhr mit den Großen der Branche seinen 25. Geburtstag. Uli Hoeneß, Ehren-Präsident des FC Bayern München e.V. und Stv. Aufsichtsratsvorsitzender der FC Bayern München AG, wird auf Sport1 mit Moderator Thomas Helmer, Co-Moderatorin Laura Papendick, Sport1-Chefredakteur Pit Gottschalk sowie kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh, DFB-Schiedsrichter Patrick Ittrich, Max-Jacob Ost von Rasenfunk und Sport1-Experte Marcel Reif über die erste Hauptrunde des DFB-Pokals, die neuen Herausforderungen für die Bundesliga und den Kurs des FC Bayern München diskutieren.

Eine der Talkrunden „Der Check24 Doppelpass“ im aktuellen Studioset: Sport1 Experte Marcel Reif (v.l.), Pit Gottschalk (Journalist und Buchautor, seit Januar 2020 Chefredakteur von Sport1), Olaf Schröder (Vorstandsvorsitzender der Sport1 Medien AG und Vorsitzender der Geschäftsführung der Sport1 GmbH), Moderator Thomas Helmer, Alfred Draxler (Bild), Peter Heß (FAZ) und Uli Hoeneß (damals Präsident des FC Bayern, aktuell Stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG und Ehrenpräsident FC Bayern München e.V.) (Quelle: Sport1 l Nadine Rupp)

Darüber hinaus werden im Hilton Munich Airport auch Highlights, Aufreger, Anekdoten und Sprüche aus einem Vierteljahrhundert „Doppelpass“ im Fokus stehen – hier ein Einblick, was sich im weiteren Verlauf seit der Jahrtausendwende im „Dopa“-Reich getan hat.

Best of 25 Jahre „Doppelpass“

• April 2000: DSF-Experte Udo Lattek wird Trainer von Borussia Dortmund und rettet den Klub vor dem Abstieg. Der Sender „leiht“ ihn an den Klub aus, Bedingung: Er trägt auf der Trainerbank eine Kappe mit DSF-Aufschrift.
• Oktober 2000: Uli Hoeneß, Manager des FC Bayern, ruft live im „Doppelpass“ an und mischt sich vehement in die Kokain-Debatte um Christoph Daum ein.
• August 2002: Robert Wieschemann, Aufsichtsratsboss des 1. FC Kaiserslautern, zeigt sich im „Doppelpass“ stark überfordert, gibt Interna preis und bekennt später: „Wir haben Defizite im Durchblick“

• November 2002: Hoeneß ledert im „Doppelpass“ gegen Lothar Matthäus: „So lange ich und der Kalle Rummenigge etwas zu sagen haben, wird der nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion.“
• März 2004: Karl-Heinz Wildmoser, Präsident von 1860 München, spricht unmittelbar nach seiner Haftentlassung im „Doppelpass“.
• 2004: Jörg Wontorra übernimmt als Moderator den „Doppelpass“ und löst Rudi Brückner ab.
• April 2004: „Herr Wontorra, ich weiß nicht, ob sie heute Morgen schon in den Spiegel geguckt haben. Erstens sind Sie 20 Jahre jünger als ich und sehen 40 Jahre älter aus als ich. Und in der Tat werde ich es noch erleben, dass Schalke 04 in den nächsten Jahren Meister wird. Die Frage sei erlaubt, ob Sie dann noch auf dem Stuhl hier sitzen."
  (Rudi Assauer auf die Frage von Jörg Wontorra, ob er eine Schalker Meisterschaft noch als Alterspräsident miterleben würde,)
• Oktober 2008: „Habt ihr das Hörgerät vom bayerischen Rundfunk?"
  (Hans Meyer während einer Live-Schaltung, bei der er die Fragen nicht versteht)
• Mai 2009: „Dass Jauch ihn als Obama des deutschen Fußballs bezeichnet hat, da muss ich ehrlich sagen: Wenn er der Obama des deutschen Fußballs ist, dann bin ich Mutter Teresa." (Uli Hoeneß über Ex-Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann)

• Mai 2011: „Es gibt zwei Strafen für Diego – entweder Moskau, so wie bei Kevin Kuranyi damals, oder lebenslänglich Sarah Connor." (Harald Schmidt)
• August 2015: Der „Doppelpass“ feiert seinen 20. Geburtstag. Thomas Helmer übernimmt von Jörg Wontorra die Moderatoren-Rolle.
• Januar 2016: „Was is'n das für 'ne Scheiße mit dem Abseits. Das müssen wir abschaffen. Dann wird das Spiel viel attraktiver."
  Til Schweiger fordert die Abschaffung des Abseits: 
  
• Februar 2017: „Mit Tradition kannst du keine Lampen anmachen. Einen Pierre-Emerick Aubameyang kannst du nicht mit Tradition bezahlen. Der will Asche sehen – sonst ist er weg.“
  (Reiner Calmund über den Streit zwischen Traditions- und Retortenklubs)
• November 2019: Uli Hoeneß ruft live in „Der Check24 Doppelpass“ an und verteidigt FCB-Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Uli Hoeneß: „Ich habe Folgendes auf dem Herzen: Dass große Teile der Runde sich total despektierlich über Hasan Salihamidzic hier äußern. Ich muss ehrlich sagen: Hasan hat einen guten Job in diesem Jahr gemacht.“ 
• März 2020: Wolfgang Bosbach, ehemaliger Vorsitzender des Innenausschusses des Bundestages, schmunzelnd über „seinen“ 1. FC Köln: „Ich geh’ seit 60 Jahren ins Stadion. Das hat immer Spaß gemacht – aber neuerdings auch nach dem Anpfiff...”
• März 2020: Der „Check24 Doppelpass“ feiert seine 1000. Folge – aufgrund der COVID-19- Pandemie erstmals in seiner Geschichte ohne Publikum vor Ort im Hilton Munich Airport Hotel.
  
  

Foto der drei „Doppelpass“-Moderatoren seit Start des Formats 1995 (Quelle: Sport1 l Nadine Rupp) – aufgenommen anlässlich des 20. „Doppelpass“-Geburtstags 2015. Zum Hintergrund: Rudi Brückner führte am 3. September 1995 durch die erste Sendung und moderierte bis Februar 2004. Jörg Wontorra leitete die Runde von März 2004 bis Mai 2015, bevor Thomas Helmer als alleiniger „Doppelpass“-Moderator übernahm. In der Saison 2014/15 hatten Wontorra und Helmer bereits im Wechsel moderiert.

Sport1 feiert übrigens ein Vierteljahrhundert Fußball-Talk in einem 160 Seiten starken Buch, das jetzt im Verlag Die Werkstatt erschienen ist. Titel des Printwerks:  „Doppelpass: Geschichten rund um die Kultsendung“.

Über die Entstehung und Entwicklung der Reihe werden am Sonntag in einem gesonderten Part der Live-Sendung Olaf Schröder, Vorstandsvorsitzender der Sport1 Medien AG, sowie „Doppelpass“-Erfinder Kai Blasberg sowie Rudi Brückner, ab 1995 erster Moderator des Talkformats, sprechen.

Vertreter von Sport1 werden am 30.10.2020 im Rahmen des Sportgipfels der digitalen MEDIENTAGE MÜNCHEN sprechen. "Doppelpass"-Erfinder Kai Blasberg wird bei der virtuellen Konferenz als Podcaster präsent sein.

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