Im Schnitt sind wir 71 Stunden pro Woche im Internet unterwegs, unter 40-Jährige sogar fast vier Tage. Besonders zeitintensiv nehmen Befragte im Rahmen der Postbank Digitalstudie Instagram, TikTok und Co. wahr. Das Werk verdeutlicht aber auch: Jede:r Dritte zwischen 18 und 39 Jahren will die Internetnutzung reduzieren. Kommt jetzt eine Phase des (zeitweisen) Digital Detox?
Es verändert sich etwas im Umgang der Millennials (geboren von 1981 bis 1995) und bei den älteren Angehörigen der Gen Z (geboren zwischen 1996 und 2012) mit dem Internet allgemein und mit Social Media im Besonderen. Laut einer aktuellen Auswertung der Postbank Digitalstudie 2023 wollen sie weniger Zeit im Netz und in sozialen Netzwerken verbringen.
Immerhin 30 Prozent der Jüngeren denken demnach darüber nach, ihre Online-Zeit zu reduzieren. Junge Leute sehen der Umfrage zufolge vor allem soziale Netzwerke wie Instagram, YouTube oder TikTok als zeitintensiv an. „41 Prozent wollen sich von dort mehr zurückziehen“, heißt es über das Social-Media-Verhalten der Digital Natives.
Dagegen sind 82 Prozent der Befragten ab 40 Jahren mit ihrem Surfverhalten zufrieden. Bei den Älteren geht es der Studie zufolge eher darum, generell weniger im Internet zu surfen. Die gewonnene Zeit wollten 37 Prozent vor allem für persönliche Treffen mit Familie und Freunden nutzen.
Darüber hinaus spielen laut der Analyse auch gesundheitliche Aspekte immer mehr eine Rolle: 28 Prozent der Befragten, die ihre private Internetnutzung einschränken möchten, glauben, „dass weniger Online-Zeit ihre Konzentration, Produktivität und Kreativität im Alltag steigert“, heißt es. 2022 hatten noch 32 Prozent diesen Punkt angeführt. Weitere 28 Prozent aus der aktuellen Umfrage möchten sich besser konzentrieren können und rund 20 Prozent nicht ständig erreichbar sein. Digital Detox, also die digitale Entgiftung durch Enthaltsamkeit, ist der Studie zufolge für viele denkbar geworden.
Der Zeitfaktor ist ein guter Grund, um in Sachen Internet auf die Bremse zu treten: Die Postbank Digitalstudie 2023 macht deutlich, dass die Internetnutzungsdauer der Deutschen weiter steigt. Sie verbringen inzwischen im Schnitt 71 Stunden pro Woche online. Das entspricht einem Anstieg von 21 Stunden in den vergangenen fünf Jahren. Allein seit dem Vorjahr habe die Internetzeit um rund sechs Stunden zugenommen, so das Werk.
Dabei hatten die Autor:innen der jährlich aktualisierten Studie bereits 2021 Digital Detox als Trend bei jüngeren Usern beschworen. Doch der Zenit der Online-Zeit scheint immer noch nicht überschritten zu sein ...
Aktuell heißt es: Besonders auffällig sei die intensive Internetnutzung der Menschen zwischen 18 und 39 Jahren; diese Gruppe ist aktuell rund 93 Stunden pro Woche online. „Das entspricht fast vier ganzen Tagen“, ist der repräsentativen Studie "Die digitalen Deutschen 2023" der Postbank zu entnehmen.
Das Plus an Internetzeit, die das Werk herausarbeitet, ist dem Umstand zuzuschreiben, dass das bevorzugte Gerät beim Surfen – wie in den Jahren davor – das omnipräsente Smartphone ist und bleibt. 84 Prozent der Befragten nutzen es demnach für den Zugang ins Internet, gefolgt von Laptop (65 Prozent), PC (50 Prozent) und Tablet (48 Prozent).
Die meisten digitalen Geräte seien bei Jüngeren verbreiteter als bei Älteren, so die Studie: „So nutzen 91 Prozent der 18- bis 39-Jährigen das Smartphone, während es bei den über 40-Jährigen 82 Prozent tun.“
Eine Ausnahme bilde der Laptop: Er wird von 66 Prozent der Älteren genutzt und damit mehr als von den Jüngeren (63 Prozent). Den Desktop-PC nutzen beide Generationen laut Postbank Digitalstudie 2023 gleich häufig: Jeder Zweite geht damit ins Internet, egal ob jung oder alt.
Das Werk belegt damit Zahlen früherer Analysen, die besagen, dass im Lebensalltag der Generation Z das Web und soziale Medien wie YouTube, Instagram oder TikTok über mobile Devices omnipräsent sind.
Für die "Postbank Digitalstudie 2023 – Die digitalen Deutschen" wurden im August letzten Jahres 3038 Bundesbürger befragt. Die Postbank untersucht nach eigenen Angaben mit der Studie im neunten Jahr in Folge, „welche Entwicklungen sich in verschiedenen Lebensbereichen in Bezug auf Digitalisierung allgemein und insbesondere zu Finanzthemen abzeichnen“.
Durch das Werk werden auch starke regionale Unterschiede im Online-Nutzungsverhalten der Deutschen sichtbar; so verbringen die Menschen in NRW mit durchschnittlich 76,6 Stunden pro Woche die meiste Zeit im Internet, gefolgt von Berliner:innen (76,5) und den Bürger:innen aus Brandenburg (75,3 Stunden). Menschen in Rheinland-Pfalz (57 Stunden) halten sich am wenigsten im Netz auf.
Das Unternehmen setzt das Wissen übers User-Verhalten direkt um: „Wir entwickeln personalisierte Online-Angebote weiter und nutzen soziale Medien, um mit unseren Kunden in Kontakt zu bleiben“, wird Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb der Postbank, zitiert. Mehr und mehr entwickle sich das Handy zur digitalen Filiale.
Die Zusammenfassungen wichtiger Panel-Diskussionen sowie Bildmaterial der 37. MEDIENTAGE MÜNCHEN stehen in der Mediathek der Medientage-Homepage und auch im Blog der Medientage bereit.
Die Medienthemen können auch gehört werden: im Podcast der Medientage München.