Neue Ansätze in der Medienarbeit und beachtliche Fortschritte im technologischen Bereich tragen massiv zum Wandel in der Branche bei. Über alle Gattungen hinweg. Im Verlauf der MEDIENTAGE MÜNCHEN 2021 standen Innovationen immer wieder im Mittelpunkt der Konferenz. Hier ein Überblick.
Es gibt in den Reihen der ARD bereits zahlreiche Innovationseinheiten. Sie wurden gegründet, um innerhalb und trotz der oft verkrusteten öffentlich-rechtlichen Strukturen in die Zukunft zu blicken, neue innovative Produkte zu erschaffen und den Wandel im Haus voranzutreiben.
Katrin Nachbar (Foto oben), die selbst mit BR Next ein kleines Innovationsteam beim Bayerischen Rundfunk leitet, diskutierte bei den #MTM21 mit Vanessa Wormer, Leiterin des SWR X Lab, Lisa Zauner als Head of WDR Innovation Hub und mit Manuela Baldauf, Leiterin Digitale Entwicklung und Social Media beim BR, darüber, wie Innovationsarbeit in ihren Abteilungen abläuft, wie innovatives Denken verankert werden kann - und wo es dann hin und wieder auch mal kracht.
Hier die Session:
Neue Ideen für die Audiowelt wurden am Audiotag der erstmals hybrid organisierten Medientage in Form von „Innovation Pitches“ präsentiert.
Hier der Video-Einblick in die vorgestellten Projekte:
Mit digitalen Tech-Dienstleistern, Startups und Inhalte-Produzenten ging es im Rahmen des Audio-Tracks der #MTM21 in den Maschinenraum des Audio-Booms. Denn zahlreiche neue Entwicklungen haben großen Anteil daran, dass die Gattung gut dasteht und als innovativ gilt. Kooperationen mit großen Medienhäusern oder anderen Dienstleistern schaffen dabei ein Ökosystem der Audio-Innovation.
Über Player, Herausforderungen und die Rollen der einzelnen Partner sprachen im Isarforum Andrea Heidrich von RIG Radio Innovations aus Österreich, Marcel Tuljus von Konsole Labs und Benjamin Buchholz von der nacamar GmbH.
Hier die Diskussion im Video:
Personalisierung, KI, Datenprojekte: In Bayern sind die Voraussetzungen für Medienhäuser gut, um an den verschiedensten Innovationen zu arbeiten. Das wurde durch die repräsentative Studie „Media innovation made in Bavaria. Innovationsstudie 2021“ deutlich, die XPLR: MEDIA in Bavaria im Rahmen der Medientage 2021 vorgestellt hat. Für das Werk wurde die Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia beauftragt und über 250 bayerische Medienunternehmen zu aktuellen Herausforderungen, Bedürfnissen und Prioritäten beim Thema Innovation befragt.
Die zentralen Ergebnisse lauteten:
Die Studie von XPLR: MEDIA - wie die Medientage München ein Unternehmen der Medien.Bayern GmbH – ist hier abrufbar. Das Werk wurde im Rahmen der im Isarforum präsentiert:
Personalisierung und KI verändern auch das Publishing. Gemeinsam mit der Verlagsberatung Schickler arbeiten beispielsweise inzwischen 18 regionale Zeitungsverlage sowie die Nachrichtenagentur dpa am Datenprojekt Drive.
Damit konnten inzwischen rund sechs Millionen User-Daten der beteiligten Partner gesammelt werden, wie Rolf-Dieter Lafrenz, Geschäftsführer bei Schickler, bei den 35. Medientagen München berichtete. Diese werden nun analysiert, um die spezifischen Interessen der einzelnen Leser:innen besser kennenzulernen. Im nächsten Schritt gehe es darum, daraus Algorithmen zu entwickeln, die als Grundlage für eine personalisierte Ansprache dienen könnten.
Gemeinsam können wir etwas machen, was ein Verlag alleine nicht hinkriegt.
Rolf-Dieter Lafrenz, Schickler
Journalist:innen und Redakteur:innen sollten künftig mehr mit User-Daten arbeiten, schlug Meinolf Ellers vor, der Chief Digital Officer der dpa. Die Daten sagten ziemlich genau, welche Inhalte gut beim Leser ankämen und welche weniger gut. Dabei gehe es nicht darum, möglichst viele Klicks auf einen Artikel zu erhalten. Interessante Maßeinheit sei vielmehr, wieviel Zeit Nutzer:innen mit den einzelnen Beiträgen verbringen, die so genannte Media Time.
Holger Meinzer, Director Industry Relations Media&Telco bei Microsoft, verwies darauf, dass Künstliche Intelligenz Journalist:innen künftig unterstützen könne. Durch die Übernahme von Routineaufgaben würden so in den Redaktionen dringend benötigte Freiräume für andere Aufgaben wie beispielsweis die Recherche von Exklusivgeschichten geschaffen.
Und es gab auch einen Blick in eine Zukunft von Buchverlagen mit KI: Michael Keusgen, Geschäftsführer und Gründer der ella media ag, stellte eine KI-basierte Software vor, die fiktionale und non-fiktionale Geschichten schreiben kann. Es werde keine Dekade mehr dauern, bis Künstliche Intelligenz auch ganze Romane verfasse, prognostizierte Keusgen.
Nicht nur das: Demnächst werde es auch vollsynthetisierte Fernsehsender geben, bei denen Nachrichten von Künstlicher Intelligenz geschrieben und diese von Avataren präsentiert würden, prognostizierte der KI-Spezialist. Zuschauer:innen würden keinen Unterschied erkennen können.
Die Zusammenfassungen vieler Sessions der 35. MEDIENTAGE MÜNCHEN sowie Bildmaterial stehen in der Mediathek der Medientage-Homepage und im Blog der Medientage bereit.
Die Medienthemen können auch gehört werden: im Podcast der Medientage München. Die kommende Folge befasst sich mit Innovationen im Audio-Bereich.