Einfache Wörter, kurze Sätze und für geschriebene Beiträge mehr Bilder. So kann sich Sprache öffnen und mehr Medienangebote zugänglich machen. Texte in leichter Sprache erreichen viel mehr Menschen: Dazu zählen Personen mit Problemen beim Lesen und Schreiben. Ebenso Menschen, die gerade Deutsch lernen oder Ältere und Personen mit geistiger Behinderung. Daneben tun sich Jugendliche und auch manche Menschen leichter, die Gebärdensprache brauchen.
Doch mit leichter Sprache allein ist der barrierefreie Zugang für alle und über alle Mediengattungen hinweg noch nicht geschafft: Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch gleichermaßen Teil der Gesellschaft sein kann.
Es beginnt schon einmal damit, dass es neben leichter Sprache auch noch einfache Sprache gibt. Doch was ist zu tun, wenn taube Menschen Schriftsprache als Fremdsprache wahrnehmen? Für sie ist es hilfreich, dass Gebärdensprachdolmetscher:innen eingeblendet werden. Nur so können Taube barrierefrei Medieninhalte verstehen.
Um alle Menschen über Medien ansprechen zu können, braucht es nicht nur neue medienübergreifende Techniken. Wichtig wäre es in einem ersten Schritt, dass bereits bestehende Medieninhalte besser nutzbar gemacht werden. Gelingen kann dies, wenn Menschen aller Bevölkerungsschichten in Redaktionen arbeiten und den Blick weiten.
Daneben müssen Medienschaffende auf das Thema Barrierefreiheit hingewiesen werden. Egal, ob vor oder hinter der Kamera, ob Online, in Hörbeiträgen oder Texten.
Für Medienschaffende bieten barrierefreie Inhalte Vorteile: Sie erreichen mehr Menschen. Für die Finanzierung der Medienangebote ist wiederum die Reichweite essenziell. Laut Flora Geske, Chefin und Gründerin des Münchner Startups SUMM, sind rund zehn Millionen Menschen in Deutschland auf leichte Sprache angewiesen.
Bei einem Digitalevent im MedienNetzwerk Bayern pflichtete ihr Lukas Paul von der Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien (abm) bei: "Leichte Sprache ist zudem ein super Einstieg, um in eine Sprache zu kommen und sie zu erlernen." Er wirkt in der Projektkoordination & Strategie bei MEDIEN BARRIEREFREI, einer Abteilung der abm. Geske und Paul verstehen leichte Sprache als "kleinsten gemeinsamen Nenner" für mehr Inklusion in und durch Medien..
Eine Anwendung für leichte Sprache, wie sie SUMM anbietet, kann eine gute Basis sein. Die App arbeitet mit Künstlicher Intelligenz. Sie erlaubt es, per Klick auf einen Button schwierige Texte zu "übersetzen".
Weder Geske noch Paul wollen das Ziel "barrierefreie Inhalte" allein mit Technik erreichen: SUMM schult die Medienschaffenden, die die Anwendung einsetzen. So wird Redaktionen bewusst gemacht, wie sie einfacher schreiben können. Daneben sollten bei Übersetzungen weiterhin Profis eingebunden werden, lautet der Rat von SUMM und abm.
Mehr Wissen rund um leichte Sprache liefert das MedienNetzwerk Bayern, wie die Medientage München ein Teil der Medien.Bayern GmbH:
Die MEDIENTAGE MÜNCHEN 2022 finden vom 18. bis 20. Oktober vor Ort in München statt. Dabei blicken wir im Rahmen vielfältiger Themen-Tracks auf die aktuellen Herausforderungen der Branche und zeigen neue Perspektiven auf. Und stellen in der Session "Digitale Treppen in Rampen verwandeln" auch die Fragen: Wie können Redaktionen Inhalte in leichter Sprache erstellen? Wie steht es um barrierefreien Content in den Medien? In Best-Cases soll gezeigt werden, wie Fernseh- und Radiosender ihr lineares Angebot für alle Menschen verfügbar machen können und welche neuen Technologien Barrierefreiheit bei Web-Angeboten vorantreiben. Hier geht es zum Ticketshop!
Interessiert an Themen rund um die Medienbranche? Dann ist hier im Blog der Medientage München noch mehr Lesenswertes zu finden.
Zudem können Medienthemen auch gehört werden: im Podcast der Medientage München. Die aktuelle Folge thematisiert Barrierefreiheit in Medien.