Das Ökosystem Bewegtbild-Entertainment wächst weiter, maßgeblich getrieben vom Streaming-Boom. Plattformen wie Roku, seit September in Deutschland verfügbar, agieren dabei als "Klebstoff" und bieten Content-Publishern im fragmentierten Markt die Möglichkeit, ihre Angebote auf einfachem Weg einem wachsenden Publikum zugänglich zu machen und zu monetarisieren. Genau hier wird ein Wandel deutlich: Streaming dürfte künftig wohl immer öfter durch Werbung finanziert werden, wie auch eine Studie von Roku untermauert.
AVoD – durch Werbung finanzierte Abrufinhalte – ist im Kommen. Noch dominiert hierzulande laut einer Deloitte-Analyse vom Sommer das Abo-basierte Video-on-Demand, während etwa im asiatisch-pazifischen Raum und teilweise auch in den USA kostenloses Streaming dank Werbung auf dem Vormarsch ist.
Deloitte verweist im deutschen Markt auf "erste Versuche“ mit Plattformen wie TVNOW (RTL) oder Joyn (ProSiebenSat.1/Discovery) und nennt die Reaktionen der Studienteilnehmer:innen auf AVoD "durchaus vielversprechend“. Demnach würden altersübergreifend 50 Prozent werbefinanziertes Video-on-Demand nutzen. Ein Ergebnis, das eine Goldbach-Studie zu Advanced TV bestätigt. Auf Seite der werbungtreibenden Wirtschaft steht die Ampel auch auf grün.
Der Streaming-Hardware-Spezialist Roku legt nun mit einer weiteren Studie unter dem Titel "The Streaming Decade" nach, die die National Research Group durchgeführt hat. Auch dieses Werk stützt die These, dass werbefinanziertes Streaming für immer mehr Nutzer:innen in Betracht kommt. Es gilt dabei, das Medienbudget zu senken, das mit Bezug verschiedenster Inhalte pro Monat und Haushalt schnell bis zu 200 Euro betragen kann.
Das Marktforschungsinstitut hat im August im Auftrag von Roku rund Tausend 18- bis 70-Jährige in Deutschland zu deren Streaming-Verhalten befragt. Und zur Werbefinanzierung heißt es:
Für die USA sind jüngst starke AVoD-Wachstumsraten prognostiziert worden:
Darüber hinaus bestätigt das Roku-Werk die allgemeine Beliebtheit von Streaming, die den Anbietern viel Phantasie für neue Geschäftsmodelle lässt. 87 Prozent der befragten Menschen aller Altersgruppen gibt demnach an, dass sie TV-Streaming nutzen. 37 Prozent hätten im vergangenen Jahr weitere Streaming-Angebote hinzugefügt. Auch ältere Zielgruppen sind inzwischen überzeugt: 58 Prozent der 57- bis 70-Jährigen würden aktuell einen Streaming-Dienst verwenden.
Der Zugang zu neuen Filmen ist der Studie zufolge für rund 70 Prozent der Befragten ein Hauptgrund zum Testen eines neuen Streaming-Dienstes. Bitter für das Kino: 70 Prozent wollen künftig statt eines Kinobesuchs das Heimkino bevorzugen.
"Die Ergebnisse unseres Berichts ‚The Streaming Decade‘ zeigen, dass das Fernsehen in Deutschland eine Wende erlebt und Streaming zur Norm für alle Altersgruppen wird", betont Mirjam Laux, VP International Platform bei Roku. "Mit immer mehr neuen und interessanten Unterhaltungsangeboten, die Verbraucher zur Verfügung stehen, ist Streaming sehr attraktiv. Und da wo Verbraucher:innen sind, gibt es für Marken die Möglichkeit, sie mit überzeugender Werbung anzusprechen, die auf ihre Interessen abgestimmt ist. Streaming ist eindeutig die Zukunft des Fernsehens."
Mit einem ausführlichen Programm in Zusammenarbeit mit unseren Partnern MEKmedia und der Deutschen TV-Plattform wird das MEDIENTAGE Special Connect! The Future of TV Teil der MEDIENTAGE MÜNCHEN 2021 sein. Dort wird Mirjam Laux, VP International Platform bei Roku, über die Bedeutung und Möglichkeiten von Streaming-Plattformen für Content-Publisher auf regionaler und globaler Ebene sprechen.
Die MEDIENTAGE MÜNCHEN finden dieses Jahr vom 25. bis 29. Oktober statt. Sie stehen unter dem Motto New Perspectives. Dabei blicken wir auf die Zeit nach der Corona-Pandemie und zeigen neue Perspektiven, Geschäfts- und Arbeitsmodelle auf, die dem veränderten Medienkonsum Rechnung tragen.
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