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Wie wir Streaming-Dienste nutzen

Geschrieben von Petra Schwegler | 11. August 2020

Sie lieben Ihre Streaming-Angebote von Netflix, Disney+, Joyn oder TV Now? Sie suchen sich für einen entspannten Abend mit der Familie gezielt Perlen aus dem riesigen Angebot heraus? Oder verbringen Sie gleich ein ganzes Wochenende vor dem Bildschirm, weil die neue Staffel Ihrer Lieblingsserie endlich startet? Es gibt verschiedene Beweggründe, warum wir Bewegtbild-Dienste abrufen. Eine Studie des US-Anbieters Hulu definiert jetzt vier Streaming-Typen nach ihrem Verhalten.

Diese Zielgruppe hat ein neues Verhaltensmuster vor dem großen Bildschirm geprägt: die Zügellosen, die sich mit Start auf einer Streaming-Plattform komplett durch eine neue Serie gucken, die „bingen“. Dieser Typus an Zuschauer*in macht rund ein Fünftel der Fans aus, die auf Netflix, Amazons Prime Video und im konkreten Fall auf Hulu zurückgreifen.

Der US-Anbieter von Serien wie "Handmaid's Tale" hat im April in den USA 2500 Personen zwischen 13 und 54 Jahren nach ihren Streaming-Sehgewohnheiten befragt und die Ergebnisse in der Studie "Generation Stream - Unpacking the Streaming Experience" veröffentlicht. Die Erkenntnis des Disney-Unternehmens: Wir streamen nicht alle aus den gleichen Gründen und auf dieselbe Art. Und es gibt vier verschiedene Streaming-Typen.

 

So unterscheiden sich die Streaming-Typen

Egal, bei welchem Anbieter Streaming-Inhalte abgerufen werden: Der Großteil der Nutzer*innen ist laut der Hulu-Analyse "Unpacking the Streaming Experience" daran interessiert, sich unterhalten zu lassen. Am besten, um nebenher noch etwas anderes zu tun. Leichte Kost ist dabei gefragt, komplexere fiktionale Stücke haben es eher schwer.

Das sind die Beweggründe der Zuschauer*innen fürs Streaming:

  • Typ 1: Therapeutisches Streaming
    Die größte unter den 4 identifizierten Gruppen ist auf der Suche nach leichter Kost, um vor dem großen Bildschirm abschalten zu können. Das tut sie bevorzugt, wenn Serienklassiker zum Abruf stehen. Diese Art des Streamens zieht sich durch alle Altersgruppen.
  • Typ 2: Klassisches Streaming
    Rund jeder Vierte der Befragten sucht beim Streaming das Lagerfeuer mit seiner Familie oder auch mit Freunden – häufig als fixer Teil des Alltags. Im Unterschied zum klassischen Fernsehen spielt die Zeit keine Rolle mehr; der bewährte Start in den TV-Abend um 20.15 Uhr wird mit Netflix und Co. auf einen selbstbestimmten Zeitpunkt festgelegt.
  • Typ 3: Kuratiertes Streaming
    Zu dieser Gruppe zählen die Zuschauer*innen, die sehr ausgewählt Inhalte abrufen. Sie machen sich der Hulu-Studie zufolge auf die Suche nach Perlen mit komplexer Erzählstruktur, sind gesellschaftskritischen Inhalte gegenüber aufgeschlossen. Dieser Streaming-Typ wird überdurchschnittlich oft der Generation Z zugeordnet.
  • Typ 4: Zügelloses Streaming  
    Gut jeder Fünfte lässt sich ganz und gar auf neue Serien ein, fiebert regelrecht dem Start der frischen Produktionen entgegen und ruft alle Folgen gleich am Stück ab. Mit dem Auftauchen der Streaming-Anbieter ist das „Binge Watching“ ein gängiges Phänomen geworden.

Hier die vier Typen im Überblick, wie sie in der Hulu-Studie zu finden sind:

 

Hulu dürfte gute Gründe haben, die Streaming-Typen zu analysieren: Inzwischen etabliert, gilt es nun im zunehmend wettbewerbsintensiven Markt das Budget für neue Eigenproduktionen klug einzusetzen, um sich von der Konkurrenz abzuheben und Abonnent*innen zu gewinnen.

Ermittelt hat der Disney-Dienst übrigens auch, dass 90 Prozent der befragten US-Amerikaner streamen. Zahlen, von denen der deutsche Markt doch noch ein Stück weit entfernt ist: Ende 2020 dürfte – Corona-Nutzungspeak eingerechnet – gut ein Drittel der Deutschen Streaming-Angebote nutzen.

Übrigens: Disney könnte Hulu im kommenden Jahr nach Deutschland bringen.

Die Medientage München begleiten die Themen Bewegtbild und Streaming im Rahmen der virtuellen Konferenz, die dieses Jahr vom 24. bis 30. Oktober 2020 erstmals im Netz stattfinden wird.

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