Medientage München - Blog

Großes Plus bei DAB+

Geschrieben von Petra Schwegler | 08. Oktober 2020

Einen bemerkenswerten Satz nach vorne macht DAB+ in diesen Tagen. Seit Anfang dieser Woche ist die zweite nationale Plattform im regulären Sendebetrieb. Insgesamt bis zu 16 neue private Hörfunkangebote werden darüber bundesweit verbreitet, darunter bekannte Sendermarken wie Antenne Bayern, RTL und Absolut Radio. Zusammen mit den 13 bereits verfügbaren Programmen des ersten nationalen Programm-Bouquets werden bis Jahresende 29 Digitalwellen über DAB+ zwischen Berchtesgaden und Flensburg zu hören sein.

Chancen auch für neue Anbieter, digital-terrestrisch zu starten: So kann etwa das Kinder- und Familienangebot TOGGO Radio aus dem Hause Super RTL mit dem Start des zweiten DAB+ Bundesmux seine digitale Reichweite erhöhen. Seit Mitte Juni on Air, wird das Audioangebot bisher über Plattformen wie die TOGGO App, toggo.de, die TOGGO Fire TV und Android TV App sowie über Smartspeaker-Devices und gängigen Radio-Aggregatoren verbreitet. Nun ist der Sender Teil der von Antenne Deutschland von Bayern aus betriebenen, zweiten nationalen DAB+ Plattform.

Der Empfang von DAB+ ist nun deutschlandweit für 83 Prozent der Bevölkerung möglich – mit einer starken Konzentration im Süden der Bundesrepublik. Apropos Bayern: Das Land sieht sich in der Vorreiterrolle bei DAB+. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat anlässlich des Starts des zweiten bundesweiten DAB+-Multiplexes regionalisierte Ergebnisse aus dem Digitalisierungsbericht Audio der Medienanstalten vorgelegt. Demnach hat mehr als ein Drittel der über 14-Jährigen (34,5 Prozent) im Freistaat Zugang zu terrestrischem Digitalradio.

 

Industrie ab 2021 in der Pflicht zu DAB+ 

BLM-Präsident Siegfried Schneider zeigt sich überzeugt: "Die neue Vorgabe, dass ab Jahresende alle neuen Autoradios DAB-Empfang ermöglichen müssen und der Start des zweiten bundesweiten DAB-Multiplex werden dem terrestrischen Digitalradio nochmals einen kräftigen Schub geben." Die Digitalradiopflicht für Autoradios und Heimempfänger gilt ab  1. Januar 2021. Dann sollen nur noch Radios im Handel sein, die UKW und DAB+ empfangen können.

Schneider kann sich auf weitere aktuelle Zahlen aus dem Digitalisierungsbericht der Medienanstalten 2020 berufen. Haushalte und Autos zusammengenommen, beträgt das Wachstum im Vorjahresvergleich knapp zwei Millionen Geräte - bei einem Bestand von knapp 17 Millionen DAB+ Radios in Deutschland. Der Bericht beschreibt eine deutsche Gesamt-Digitalisierungsquote von bis zu 63 Prozent (DAB+ und IP). Knapp zwei Drittel der Deutschen können damit mit mindestens einem Gerät im Haushalt auf digitales Radio zugreifen.

Wenn zum Jahreswechsel der nächste Geräteschub ansteht, können Hörer*innen aus dem Vollen schöpfen: Über 260 Radioprogramme sind regional unterschiedlich via DAB+ in Deutschland zu empfangen.

 

Die Medientage München begleiten die Themen Audio, Radio, DAB+, Voice und Podcast im Rahmen der virtuellen Konferenz, die dieses Jahr vom 24. bis 30. Oktober 2020 erstmals im Netz stattfinden wird.

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