Die Vorliebe der User für soziale Medien wird nicht abebben, die Werbung folgt. Doch Social-Media-Kanal ist nicht gleich Social-Media-Kanal: Warum Werbungtreibende für den ganzheitlichen Erfolg ihrer Kampagnen Branding und Social bis zu Ende denken müssen, legt Christian Altemeier, Geschäftsführer Flashtalking by Mediaocean, in einem Gastkommentar dar. Das Unternehmen sitzt an einer Schaltstelle: Mediaocean verwaltet als weltweit tätige Plattform für Omnichannel-Marketing mehr als 200 Milliarden US-Dollar an jährlichen Media-Ausgaben.
Wir alle wissen um die deutliche Verlagerung der Marketingbudgets in den digitalen Bereich, wobei insbesondere Investitionen in soziale Medien immer weiter steigen. Auch in Deutschland wird die Social-Media-Nutzung immer wichtiger. 47 Prozent aller Befragten nutzen Social Media mindestens einmal wöchentlich, wie die ARD/ZDF-Onlinestudie 2021 dokumentiert.
Insgesamt ist zu erkennen, dass die Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen den Bereich Social Media dominiert. 66 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen täglich Instagram, TikTok und Co, wodurch sie sich klar als Spitzengruppe herausstellen.
Es gibt zudem einen deutlichen Push in Richtung Video-Content auf allen großen Plattformen.
Die Motivation, Social Media zu nutzen, ist vielfältig – und genau das macht die Plattformen so attraktiv für Marketing-Maßnahmen. Die präzise Zielgruppenansprache bietet die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen über verschiedene Plattformen, Geräte und visuelle Werbeformate hinweg zu gewinnen.
Werbungtreibende können durch intelligentes Segmentieren und dem Einsatz dynamischer Werbemittel-Technologien verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen passgenau mit den für sie relevanten Produkten über Social-Media-Plattformen ansprechen. Die Fähigkeit, Werbemittel genau auf die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen, verschafft der Onlinewerbung einen Vorteil, den klassische Medien nie hatten.
Werbungtreibende lernen zudem immer schneller, wie User auf die Markenkommunikation und auf den von ihnen bevorzugten sozialen Kanälen reagieren. Eine der größten Herausforderungen, die Werbekunden und Agenturen in diesem Bereich überwinden müssen, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen: Die Abhängigkeit von Datensilos, die als häufigste Ursache für Ineffizienzen genannt wird.
Jede Social-Media-Plattform ist ein eigenes, in sich geschlossenes System. Jedes Netzwerk hat zudem ihre eigenen Besonderheiten für Nutzer:innen und bietet unterschiedliche Werbeformate.
Christian Altemeier, Geschäftsführer Flashtalking by Mediaocean
Als die sozialen Medien anfingen, an Bedeutung zu gewinnen, stellten Markenhersteller ihre individuellen Teams zusammen, die sich auf die jeweiligen Plattformen spezialisierten. Natürlich ist es wichtig, die Unterschiede zwischen den Formaten, Platzierungen und Möglichkeiten der einzelnen Plattformen zu kennen und zu beachten.
Doch verschiedene Teams, die jeweils einzeln für spezielle Plattformen planen, führen zu ineffizienten Abläufen und nicht unbedingt zu einer einheitlich übergreifenden koordinierten Kommunikation.
Das jeweils für die einzelne Plattform notwendige individuelle Kampagnenmanagement führt somit unweigerlich zu Schwierigkeiten. Uneinheitliche Messungen gehören zu den Hauptproblemen der isolierten Planung – nicht immer miteinander vergleichbare Ergebnisse der einzelnen Plattformen erschweren es, Multi-Channel-Kampagnen ganzheitliche auszuwerten. Besonders jetzt, wo Social-Media-Plattformen oft zur ersten Anlaufstelle für Online-Einkäufe avancieren, ist ein nahtloser Überblick über den digitalen Kampagnenerfolg erforderlich.
Das Risiko von nicht stringenten Kampagnen ist hoch. Wenn ein Media-Team auf jeder Plattform über einen eigenen Pool von Kampagnenelementen verfügt und dazu eine individuelle Botschaft und isolierte Ziele verfolgt, wird der Stil der Marke in den sozialen Medien unweigerlich variieren.
Zum Aufbau einer starken Markenidentität braucht es aber ein einheitliches Auftreten, unabhängig davon, wo die Verbraucher mit einem Unternehmen in Kontakt treten.
Das angebissene Apple-Logo oder der Kranich von Lufthansa zeigen, welche bedeutende Funktion visuelle Ikonen und Wiedererkennungsmerkmale einnehmen. Das menschliche Gehirn verarbeitet Bilder 60.000-mal schneller als einen Text. Dies unterstreicht die visuelle Kraft und verdeutlicht, dass Markeninhaber der Kreation beziehungsweise dem Branding oberste Priorität einräumen sollten.
Zentralisierte Abläufe im Kampagnenmanagement sichern den Erfolg des Multi-Channel-Marketings, weil sich eine zentrale Strategie besser umsetzen lässt und diese eine erfolgreiche nahtlose Ansprache bei Verbrauchern ermöglicht.
Konkret heißt dies: ein konsequentes Personalisieren von Werbemitteln und -botschaften, die Kontrolle der Anzeigenfrequenz auf allen Plattformen sowie ein reibungsloses Lotsen der User durch den Marketingtrichter.
Um den nicht unerheblichen Zeit- und Ressourcenaufwand der manuellen Erstellung und Auslieferung von personalisierten Anzeigen für jedes Gerät, jeden digitalen Kanal und jedes Anzeigenformat zu minimieren, empfiehlt sich heute der Einsatz entsprechender Kreativtechnologien. Diese können einen Großteil der Arbeit übernehmen und ausgezeichnete Ergebnisse erzielen. Im Werbemittelmanagement gibt es Tools, die alle Marketing-Aktivitäten auf unterschiedlichen Plattformen vereinfachen können.
Die unterschiedlichen Bestandteile der Werbemittel, beispielsweise Logo, Headline, Grafiken oder Videos können über eine Bibliothek auf einer einzigen Plattform verwaltet und für die einzelnen Social-Media-Netzwerke aufbereitet und zentral gesteuert werden. Durch ein zentrales Werbemittelmanagement ist sichergestellt, dass die für individuelle Plattformen und Zielgruppen aufbereiteten Auftritte einheitlich gebrandet sind und der Markenidentität entsprechen.
Ein signifikant positiver Effekt ist die damit einhergehende Ressourcenersparnis: Es muss nicht mehr in jeder einzelnen Social-Media-Plattform von Grund auf neu mit der Werbemittelerstellung begonnen werden. Die zentral erstellten Kreationen werden über Schnittstellen in die einzelnen Plattformen übertragen und können dort individuell eingesetzt werden.
Die Vorliebe der Verbraucher:innen für soziale Medien wird nicht abebben. Um digitale Nutzer bei der wachsenden Auswahl an Plattformen effektiv anzusprechen, müssen Markenhersteller sicherstellen, dass ihre Multi-Channel-Strategien aufeinander abgestimmt sind. Der wachsende Markt von Social Commerce wird Markeninhaber dazu bringen, die Chance zu nutzen, um ihre kreativen Abläufe, die Kampagnenplanung sowie Auslieferung zu zentralisieren.
Zur Person:
Christian Altemeier gehört zum Gründungsteam von Flashtalking Deutschland. Flashtalking wurde 2021 von Mediaocean übernommen, der weltweit Omnichannel-Marketing-Plattform. Seit 2009 leitet er aus dem Kölner Standort heraus den Vertrieb und die Geschäftsentwicklung des Unternehmens, erst als Business Development Director, seit Anfang 2016 trägt er als Geschäftsführer die Gesamtverantwortung für Flashtalking by Mediaocean in der DACH-Region.
Zuvor hat Altemeier für EyeWonder (heute: Limelight) das deutsche Geschäft aufgebaut. Er startete seine Berufslaufbahn bei Lycos Europe, wo er zuletzt als Director Network Management die Entwicklung des Vermarktung-Netzwerkes verantwortete.
Mediaocean verbindet Marken, Agenturen, Media, Technologie und Daten. Mithilfe von KI und Machine Learning kontrolliert das Unternehmen Marketinginvestitionen und optimiert Geschäftsergebnisse, steuert Kampagnen von der Planung über den Einkauf bis hin zu Analysen, Rechnungen und Zahlungen. Mediaocean beschäftigt 1500 Mitarbeiter in 30 Niederlassungen weltweit.
Apropos "Push in Richtung Video-Content":
Der große boomende Bewegtbild-Sektor in Netz, Apps, Social Media und TV steht im Mittelpunkt des MTM-Specials Connect! The Future of TV, das die MEDIENTAGE MÜNCHEN mit den Partnern MEKmedia und der Deutschen TV-Plattform im Frühsommer veranstalten wird. Dort wird dann auch zum dritten Mal der Connect! The Smart TV Award verliehen.
Weitere Informationen und das Programm folgen in Kürze auf unserer Website.
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