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7 Trends, die die Medienwelt 2020 prägen werden

Geschrieben von Petra Schwegler | 11. Dezember 2019

Medien vollziehen technologische Entwicklungen schneller als andere Branchen. Wer hier erfolgreich sein will, darf nicht ängstlich sein und auch nicht abwarten. So lautete der Appell des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder in seinem Vortrag, mit dem er Ende Oktober die MEDIENTAGE 2019 eröffnete. Sieben Themenbereiche dürften sich beim Wandel im kommenden Jahr in den Vordergrund drängen und zügig neue Lösungen erforderlich machen. 

 

1 - Hoch ist das neue Breit

"DFL testet weltweit erste Fußball-Übertragung im 9:16-Format", hat der Frankfurter Bundesliga-Dachverband Anfang Dezember verkündet. Der Grund: Die Nutzung von Bewegtbild verlagert sich immer mehr vom klassischen TV-Gerät auf mobile Devices, allen voran aufs Smartphone mit seinem Hochkant-Bildschirm.

Videos auf Instagram treiben den Trend; mit IGTV steigen die Abrufzahlen in Facebooks Network. Klassische Medienanbieter und Unternehmen mischen inzwischen eifrig mit. Mit 5G wird der Überall-Abruf des Hochformats Standard.

 

2 - Kampf der Streaming-Plattformen

Die Konkurrenz der Streaming-Plattformen nimmt rasant zu. Mit Folgen innerhalb der eigenen und noch jungen Gattung, wie die Marktforscher von Kantar in der Studie "Media Trends & Predictions 2020" befürchten: "Ein immer unübersichtlicher werdender Markt wird jedoch zu einer Ermüdung der Verbraucher bei den Abonnements führen."

 

3 - Rundfunk-Regeln für alle

Beschlossen mit dem Medienstaatsvertrag Anfang Dezember, werden sie 2020 für viele Diskussionen bei Befürwortern und Gegnern sorgen. In Kraft treten sollen die Grundsätze für eine neue Medienordnung im September.

Google, Facebook und Co. als "Medienintermediäre" werden dann mit Fernsehen und Radio auf eine Stufe gestellt, beispielsweise bei Zulassung, Regulierung und Transparenz der Inhalte.

 
4 - Künstliche Intelligenz (KI)

Sie hat Einzug gehalten, prägt bereits unser Leben. Laut der jährlichen Analyse der gfu, bei der 2019 erstmals nach KI gefragt wurde, geben 80 Prozent an, sie bereits zur Verkehrsleitung zu nutzen oder den Einsatz zu planen. 68 Prozent nutzen oder planen demnach den Einsatz von Sprachsteuerung bzw. Spracherkennung, 53 Prozent für die Empfehlung von Medieninhalten und 63 Prozent für die Live-Übersetzung.

Voraussetzung: Die richtigen Daten kommen zum Einsatz. 2020 wird die Professionalisierung in diesem Bereich voranschreiten.

 

5 - Neue Formen von Paid Content

Bereits Ende 2019 will der Spiegel-Verlag mit Einnahmen aus Leserzugriffen hinter der Bezahlschranke die weiter rückläufigen Printumsätze übertreffen. Mit Spiegel+ setzt das Hamburger Medienhaus seit 2018 ein Flatrate-Bezahlmodell ein, das monatlich gekündigt werden kann.

Andere Printmarken nutzen bekannte Paid-Content-Systeme, entwickeln aber auch zunehmend auf Basis von Nutzererfahrungen diverse neue Varianten und Mischformen.

 

6 - Voice, Voice, Voice

Längst ist Audio kein Feld mehr, das Radioanbieter allein beackern. Die digitale Revolution beflügelt klassische Sender ebenso wie Marken und neue Marktteilnehmer.

Radio wiederum hat durch Podcasts und Sprachassistenten neue Möglichkeiten: Alexa, Google Home, personalisierte Audio-Apps und der Podcast-Boom verändern die Gattung, lassen neue Geschäftsfelder entstehen. 2020 wird erstmals der Deutsche Podcastpreis verliehen.

Sounddesigner haben alle Hände damit zu tun, Marken in der neuen Klangwelt hörbar zu verorten. Denn die Industrie setzt auf Voice Marketing.

 

7 - Durchstarten der Blockchain

2018 in aller Munde, hat sich der Hype um die transparente Verkettung von Datensätzen im Netz, die klassische Prüfinstanzen überflüssig macht, 2019 ein wenig abgekühlt. Die Werbebranche wartet ab, vielen Anbietern aus der Industrie ist der Speicheraufwand zu enorm.

2020 könnte sich das ändern: Die Politik ist auf den Geschmack gekommen. Unter anderem soll die Blockchain wichtige Dokumente fälschungssicher machen. Auf Initiative von Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) hin hat der bayerische Ministerrat jetzt die Gründung der Geschäftsstelle des "Bavarian Center for BlockChain" beschlossen. Auch treibt im Freistaat ein eigener Verein seit Herbst das Thema voran.

 

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