Medien vollziehen technologische Entwicklungen schneller als andere Branchen. Und wer erfolgreich sein will, darf nicht ängstlich sein und auch nicht abwarten. "Wenn eine Welle da ist, muss man sie reiten und nicht warten, bis andere es tun", betont Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in seinem Vortrag, mit dem er die MEDIENTAGE 2019 eröffnet.
Er als "Fan der Medien" und seiner Dynamiken empfiehlt im Sinne des Mottos der #MTM19 – "Next digital level – Let´s build the media we want" – den Medien recht dringend, neue Wege zu gehen und Lösungen zu finden, um die Medienlandschaft der Zukunft aktiv mitzugestalten. Vor allem, da große US-Digitalkonzerne in weite Bereiche der klassischen Medien vorgedrungen sind.
Eröffnung Medientage München #mtm19: Gestalten wir den digitalen Umbruch mit! Nur ein international starker Medienstandort #Bayern garantiert, dass wir nicht zur Online-Kolonie werden. Schnelle und seriöse Medien, die einordnen: Handwerk und Haltung sind von zentraler Bedeutung! pic.twitter.com/ToVS6lIbOc
— Markus Söder (@Markus_Soeder) October 23, 2019
Eine, die beispielsweise auf die Risiken beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Umfeld von Social Media aufmerksam macht, ist Zeynep Tufekci. Die Technosoziologin stellt sich in der Keynote bei den MEDIENTAGEN 2019 den Fragen: Welche Gefahren birgt die Nutzung des Social Webs? Wie schleichen sich Algorithmen in unseren Alltag? Und was dürfen wir daraus lernen?
Zeynep Tufekci leitet ihre Argumentation so her: Soziale Plattformen wie Facebook und YouTube arbeiten mit einem Business-Modell, in dem Aufmerksamkeit bares Geld ist – mit Algorithmen, die Konsumenten möglichst lange an ihre Plattformen fesseln. Diese Algorithmen basieren auf Machine Learning; erstellt werden Modelle auf der Basis riesiger Datenmengen. Daraus habe sich ein Selbstläufer entwickelt, welcher den Konsumenten von YouTube auf Autoplay immer extremere Videos abspielt, so die kritische US-Forscherin.
Die Risiken sieht Tufekci vor allem bei den jungen Zielgruppen, die Googles Videoplattform zur Informationssuche nutzen. Die Forscherin fragt sich: Können wir es verantworten, dass die Wissensbasis für den öffentlichen Diskurs zukünftig allein durch Algorithmen bestimmt wird?
Tufekci will soziale Plattformen allerdings keineswegs aus unserem Alltag verbannen. Sie plädiert indes dafür, Alternativen zu schaffen, um die Privatsphäre zu schützen und um einen Wissensaustausch auf gleicher Ebene zu ermöglichen.
Mehr von der Konferenz im Liveblog der MEDIENTAGE MÜNCHEN.
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