
Schlüsselerkenntnisse der Transforming Media 2025: Erstmals hat sich die Würzburger Halbtageskonferenz an alle gerichtet, die mit Medien zu tun haben – mit tiefen Einblicken in die aktuellen Herausforderungen der gesamten Kommunikationsbranche. Hier sind die spannendsten Learnings des Events aus dem MedienNetzwerk Bayern zu finden.
Was macht die allseits präsente Künstliche Intelligenz (KI) mit uns? Wie geht es mit der Transformation weiter? Wie erreichen wir unsere Zielgruppen (weiterhin)? Welche Social-Media-Plattformen sollen wir wie bespielen? Wie können wir inmitten von Krise und Krieg mit Haltung agieren?
Um diese Fragen ging es bei Transforming Media 2025 im Würzburger Vogel Convention Center (VCC), veranstaltet vom MedienNetzwerk Bayern, einer Schwesterinitiative der MEDIENTAGE MÜNCHEN unter dem Dach der Medien.Bayern GmbH. Kommunikationsprofis, Influencer oder auch Wissenschaftler:innen gaben spannende Antworten.
Die wichtigsten Aussagen und Erkenntnisse im Überblick:
Die junge Generation tickt komplett anders.
Fabian Grischkat, Content Creator und Influencer, brachte es bei #TFM25 zum Auftakt in seiner Keynote auf den Punkt: "Social Media ist bei Menschen bis 30 Jahre der Medienalltag" – nicht klassische Medien wie FAZ, SZ oder ARD. Untermauert mit Bitkom-Zahlen zeigte er, dass 43 Prozent der 16- bis 29-Jährigen sich auch in ihrer politischen Meinung von digitalen Plattformen beeinflussen lassen. Sein Erfolgsrezept für diese Zielgruppe? "Snackable und Vertical!" – also leicht konsumierbare Inhalte im Hochformat.
Das perfekte Content-Format für junge Menschen braucht ihm zufolge
- einen starken Einstieg
- Wissenstransfer, der Vertrauen schafft
- eine Zusammenfassung, die neugierig und/oder schlauer macht und zum Teilen anregt.
Community Building ist das A und O.
Grischkat betonte: "Auf Kommentare einzugehen zahlt auf den Algorithmus ein." Selbst etablierte Marken wie "Shaun, das Schaf" reagierten mit einem einfachen "Määhhh!" auf Kommentare – mit messbarem Erfolg.
Die Strategie gegen Populisten, die die Kanäle rege bespielen und tösen: "Fluten, was geht." In seiner Keynote sprach sich der Influencer aus für „Flood TikTok with Truth“ als Gegenstrategie zu Fake-News-Kampagnen und KI-generierten Inhalten.
Es gibt eine (Würzburg-)Formel für wirksame Kommunikation
Kommunikationsberaterin Carline Mohr präsentierte in Würzburg ihre Formel für erfolgreiche (lokale und regionale) Kommunikation:
- Identität: Lokale Themen wie "7 Vorurteile gegen Würzburg, die einfach nicht wahr sind"
- News: "Wusstet-ihr-Content" mit lokalem Aufhänger
- Service: Weiterführende Informationen, die einen Mehrwert bieten
Diese Formel funktioniert Mohr zufolge wie ein "Trojanisches Pferd", um bei Menschen den Weg für weiterführende Informationen freizumachen.
Wichtig sei bei Kommunikation auch immer der "Küchenzuruf": "Jede gute Geschichte muss in einem kurzen Satz erklärt werden können."
Carline Mohr erklärt am Beispiel Würzburg die Kommunikationsformel (Foto: Medien.Bayern GmbH, Johannes Kiefer)
KI verändert die Spielregeln grundlegend
Krischan Lehmann von der Münchner Denkfabrik 1E9 identifizierte acht zentrale KI-Trends, darunter:
- KI wird multimodal: Kein Content-Format, bei dem KI nicht mitspielt.
- KI wird transformativ: Alle Ergebnisse lassen sich neu kombinieren.
- KI wird persönlich: Aus unseren Daten formt KI "digitale Zwillinge".
- KI wird "AI first": Inhalte werden für KI-Search optimiert
Die Folge?
Wir bewegen uns auf dem Weg zum "Vibe Marketeer", dem perfekten Tool-Jongleur und KI-Agent-Lenker. "Ich denke, das kann für Deutschland eine große Chance sein", so Lehmann, "zumal die Idea Economy in Deutschland Tradition hat“.
Podcasts als Vertrauensmedium
Maximilian Conrad, CEO von Hypecast, erklärte bei Transforming Media den Aufschwung von Corporate Podcasts. Diese liefern:
- Thought Leadership mit Tiefe und Vision
- Influencer-Status mit Authentizität und Nähe
- Eine glaubwürdige Markenstimme
Sein Vier-Schritte-Plan für erfolgreiche (Corporate) Podcasts:
- Plan: Zielgruppe, Positionierung, Struktur definieren
- Record: 30 bis 40 Minuten Länge, Remote oder im Studio
- Repurpose: Snippets, Artikel, Newsletter erstellen
- Amplify: auf allen Plattformen verbreiten
Das Rezept für Inhalte, die viral gehen
Steve Heng, Kommunikations- und Marketing-Manager bei der Initiative Start into Media der Medien.Bayern GmbH, teilte seine Erkenntnisse zu Videos, die bei Usern ankommen und "viral“ gehen. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen:
- Hero Content
- Hub Content
- Help Content
Diese Einteilung gilt laut Heng plattformübergreifend und sollte bei jeder Content-Strategie berücksichtigt werden, so der Tipp des Social-Media-Spezialisten.
KI als smarter Sparringspartner
Felix Rieger vom neuen KI.M KI-Kompetenzzentrum Medien in der Medien.Bayern GmbH empfahl in einem #TFM25-Workshop: Sich auf KI-Tools allein zu verlassen, ist keine gute Idee. Stattdessen sollten sie gezielt eingesetzt werden für:
- Vorarbeiten und Tests
- Routine-Aufgaben
- Blaupausen für den späteren Kreativprozess
Riegers Fazit: "Wenn du KI effizient nutzen willst, gewinnst du dadurch, dass du dir durch Vorarbeit mit Tools Zeit ersparst, die du am Schluss wieder in Kreativität stecken kannst."
Steve Heng empfiehlt unter anderem "Hero Content" für Social-Media-Strategien (Foto: Medien.Bayern GmbH, Johannes Kiefer)
Erfolgreiche Geschichten brauchen emotionale Anker
Katharina Krimmer, Geschäftsführerin von Vogel Corporate Solutions, verriet auf der #TFM25-Bühne: "Ist ein Hund mit dabei, werden Geschichten besser erinnert."
Praktisch umgesetzt bedeutet dies: Erfolgreiche Influencer erzählen Persönliches und geben Einblicke in ihr Leben. Dieses Prinzip kann auf jede Marke angewendet werden.
Die Creator Economy revolutioniert das Marketing
Moritz Meyer, Geschäftsführer von HitchOn, zeigte bei Transforming Media mehrere Trends auf:
- Influencer Marketing ist nur Teil einer riesigen Creator Economy.
- Die Creator Economy flutet den Einzelhandel mit eigenen Produkten.
- Social Media Apps sind zu kulturellen Plattformen geworden.
Der Rat des Kommunikationsprofis: "Seid auf allen Plattformen präsent und bespielt sie passend." Communities auf diesem Weg aufzubauen sei die neue "Königsdisziplin" in der Kommunikation.
Authentische Haltung statt leerer Versprechen
In der Abschlussdiskussion der Würzburger Konferenz wurde klar: Marken brauchen echte Haltung statt oberflächlicher Botschaften. Prof. Dr. Oliver Errichiello warnte: "Es kann nicht sein, dass Kommunikation reales Handeln ersetzt." Meidine Oltmanns von FLYERALARM empfahl als ersten Schritt "Customer Love", um echte positive Emotionen und positive Erlebnisse bei Menschen zu schaffen. Voraussetzung für wirksame Mundprogaganda!
Berater Sven H. Korndörffer, Mitglied der Initiative 18, bekräftigte, dass Marken dem Wertekompass der Menschen gerecht werden müssen: "Alles muss dem Anspruch gerecht werden. Wir müssen uns alle bewegen, um uns zu verändern."
Was wir mitnehmen
Bei Transforming Media 2025 wurde deutlich, wie tiefgreifend sich die Medienlandschaft verändert – durch neue Technologien, veränderte Nutzungsgewohnheiten und gesellschaftliche Umbrüche. Ein Fazit zur Würzburger Konferenz könnte lauten: Wer zukünftig erfolgreich kommunizieren will, muss authentisch sein, die richtigen Formate wählen und den Mut haben, neue Wege zu gehen.
Impressionen und mehr Infomationen gibt es in der Nachlese im Liveblog:
Noch mehr Inspiration gefällig?
Der diesjährige Termin für das Klassentreffen des lokalen und regionalen Rundfunks steht: Am 25. und 26. Juni finden die LOKALRUNDFUNKTAGE 2025 im NCC Mitte NürnbergMesse statt.
Mehr Lesenswertes rund um die MEDIENTAGE MÜNCHEN findet Ihr im Blog. Inspirierendes kann passenderweise auch gehört werden: Mehr als 150 Folgen mit Host Lukas Schöne stehen inzwischen im MEDIENTAGE-Podcast "This is Media NOW" für Euch zum Abruf bereit – mit vielen spannenden Themen und Gesprächspartner:innen!
Kommentare