Im umkämpften Bewegtbildmarkt stehen die Zeichen auf Diversifizierung – durch Programmfarben und Eigenproduziertes. Beim Boom der Originals mischt Sky dieses Jahr ordentlich mit. Mit vorerst 17 Eigenproduktionen für zwei neue Programmfarben geht der Münchner Bewegtbildanbieter in den April: mit True Crime und mit Comedy. Gebündelt zu den neuen Sendern Sky Crime und Sky Comedy will sich das Unternehmen im starken Wettbewerb um Fans positionieren. Dokumentationen sollen in der zweiten Jahreshälfte das Portfolio zusätzlich bereichern.
Gerade eben hat Streaming-Gigant Amazon Prime Video verkündet, dass für den deutschen Markt reichlich neue Originals in den kommenden Monaten starten werden. Ähnlich rüstet das Dickschiff Netflix auf. Nun zieht Sky hinterher. Die Münchner ergänzen mit den neuen Pay-TV-Sendern Sky Crime und Sky Comedy ab 1. April ihr Markenportfolio, der erste Neustart seit Sky One vor fünf Jahren.
Das gaben Programmchefin Elke Walthelm und Christian Asanger, Vice President Entertainment, im Rahmen einer Zoom-Konferenz aus dem Champions-League-Studio von Sky bekannt.
Für beide Abosender, die linear sowie auf Abruf über Sky Q und Sky Ticket empfangbar sein werden, fährt Sky zweigleisig: Sowohl Eigenproduziertes als auch größtenteils exklusive Lizenzware sollen für eine frische Programmmischung sorgen. Im Rahmen der „großen Entertainment-Offensive“, wie es die Sky-Vertreter:innen nennen, gehen dabei über 3800 Episoden, 56 Neustarts, 17 Originals sowie zahlreiche deutsche Erstausstrahlungen im Laufe dieses Jahres unter den neuen Labels an den Start.
Mit Original-Dokumentationen wie „Schwarzer Schatten – Serienmord im Krankenhaus“ über Niels Högel, den größten Serienmörder in der deutschen Kriminalgeschichte (in Kooperation mit Radio Bremen), „Wirecard-Skandal“ (produziert von Gabriela Sperl in Zusammenarbeit mit dem RBB) oder „Anwälte des Bösen – zwischen Gesetz und Gewissen“ mischt Sky beim Trendthema True Crime mit. Mit dem Format „Verbrechen von nebenan“ wird zudem der beliebte gleichnamige Podcast von Philipp Fleiter gemeinsam mit dem Produktionshaus Ansager & Schnipselmann („Hart aber fair“) ins TV geholt. Asanger kündigte zunächst sechs Folgen der neuartig anmutenden Produktion an.
„Nichts ist wie es scheint“ lautet der Claim von Sky Crime; der Sender soll „das neue Zuhause für alle Fans von Hochspannung und True Crime“ sein. So finden dort auch exklusive Erstausstrahlungen von HBO-Inhalten wie „The Vow“ oder „Mark of a Killer“ Platz. Wer es lieber weiter mit spannender Fiktion hält: Der Kanal Sky Krimi bleibt den Fans von „Rosenheim-Cops“ und Co. erhalten.
„Immun. Gegen. Schlechte Laune.“ lautet das Motto des zweiten Neustarts Sky Comedy. Hier stellt sich der Bewegtbild-Anbieter mit Eigenproduktionen namhaft auf: Ab Sendestart läuft „Eine kurze Geschichte des Humors – mit Dieter Nuhr“ und eine Neuauflage des „Quatsch Comedy Clubs“ mit Thomas Herrmanns sowie „Comedy@Sky“. Eingekauft wurde der Puppenspaß „Spitting Image“ oder auch die 2020er-US-Comedy-Überraschung „Schitt’s Creek“.
Christian Asanger machte deutlich, dass es im Bereich Comedy durchaus Pläne für weitere Eigenproduktionen gibt: „Wir überlegen, ob es Sinn macht, eine deutsche Version von Spitting Image zu produzieren.“ Einige deutsche Figuren seien es wert. eine Puppe zu kreieren.
Walthelm und Asanger stellten für die zweite Jahreshälfte weitere neue Senderangebote in Aussicht. Noch halten sich die Sky-Leute. Nur so viel: Dokumentationen und Naturthemen werden im Mittelpunkt stehen.
Des Weiteren wird Sky, das ab der kommenden Saison Teile der Bundesligarechte abtreten muss, das Unterhaltungsangebot mit der Integration des Streaming-Angebots Disney+ im April zusätzlich erweitern; seit Dezember läuft eine ähnliche Kooperation mit Amazon Prime Video, mit Netflix wird seit geraumer Zeit gepartnert. Aus gutem Grund: Die Streaming-Mitbewerber sind harte Konkurrenz geworden ...
Die Programmoffensive der Münchner basiert übrigens auf Marktforschungsergebnissen und Zuschaueranfragen aus dem vergangenen Jahr.
Mit den neuen Plänen von Sky wird auch deutlich, dass es ohne Kooperationen im Bewegtbildmarkt nicht mehr geht. So arbeitet das Team aus Unterföhring weiterhin bei Eigenproduktionen mit Sendern aus dem öffentlich-rechtlichen Reich zusammen und verschränkt sich mit den gefragten Marken des boomenden Streaming-Marktes.
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