Die Printbranche arbeitet an ihrer Digitalisierung. Die Corona-Pandemie beschleunigt gerade die Entwicklungen; digitale Arbeitsweisen und Produktionswege sind im Schnelldurchgang in den vergangenen Monaten in den Medienunternehmen Usus geworden. Die Nominierten zum diesjährigen vierten NOVA Innovation Award der deutschen Zeitungen machen die Veränderungen der Gattung Print deutlich.
„Corona hat kein Strohfeuer entfacht“, betont Zeit-Online-Chef Jochen Wegner im Interview mit Kress Pro. Mehr als 100.000 neue Digital-Abonnenten hat sein Team in den vergangenen Monaten gewonnen, in denen hochwertige Informationen und Unterhaltung wieder gefragt gewesen sind.
Ähnliches berichtet das Medienhaus Funke; während der harten Phase des Corona-Lockdowns haben sich Redaktionen in ihrer Arbeitsweise neu erfunden, die Leser*innen hatten Zeit, sich zu orientieren im Info-Angebot. Mit dem Effekt, dass die Zahl der Abonnenten digitaler Offerten der Printmarken deutlich zugenommen hat. Egal, ob bei der New York Times oder bei NRW-Zeitungen.
Kreativer und digitaler arbeitet die Print-Branche inzwischen - wie ein 2017 gestarteter Preis belegt: Gerade eben hat der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) bekannt gegeben, welche unter den über 50 Einreichungen in diesem Jahr für den NOVA Innovation Award der deutschen Zeitungen nominiert sind.
Darüber hinaus hat sich die siebenköpfige Jury entschieden, dieses Jahr einen Sonderpreis für besondere Aktivitäten oder Innovationen während der Corona-Pandemie zu vergeben. Den Gewinner hat das Gremium bereits ermittelt: die Mainzer Verlagsgruppe VRM. Sie wird für ihre 360-Grad-Rundgänge in ausgewählten Museen der Rhein-Main-Region ausgezeichnet. Die virtuellen Routen sollten Besucher*innen durch Ausstellungen lotsen, die aufgrund der Pandemie-Bestimmungen in den zurückliegenden Monaten für den Publikumsverkehr geschlossen bleiben mussten.
Doch auch sonst zeigt sich NOVA-Jury-Mitglied Rolf-Dieter Lafrenz von den Einreichungen in diesem Jahr begeistert. Der Geschäftsführender Gesellschafter der Schickler Beratungsgruppe und Kooperationspartner des BDZV beim Innovationspreis betont: "Besonders beeindruckt hat mich, dass die Zahl der Bewerbungen in der Corona-Zeit zugenommen hat. Die Verlage wissen, dass sie auf die Krise mit Innovationen antworten müssen."
In drei Kategorien der Ausschreibung wurde eingereicht, "NOVA Produktinnovation", "NOVA Vermarktungsinnovation" und "NOVA Neue Geschäftsfelder". „Überraschend, technologisch anspruchsvoll, kreativ oder nachhaltig“, lautet das Urteil der Jury nach der Nominierungsphase. Hier ein kleiner Einblick:
Der Jury-Vorsitzende Wolfram Kiwit, Chefredakteur der Ruhr-Nachrichten in Dortmund, hebt den Wert des undotierten Innovationspreises für die Printbranche hervor: „NOVA ist eine wunderbare Plattform für Best Practice. Und da wir alle nicht mehr viel Zeit haben, tragende digitale Geschäftsmodelle in den Markt zu bringen, ist NOVA ein Sprungbrett in die Zukunft, das uns schneller macht."
Veranstalter und Jury geben die jeweils siegreichen Verlagshäuser und Projekte anlässlich der Jahrestagung "BDZV.Der Kongress" bekannt, die am 15. September 2020 Corona-bedingt erstmals rein virtuell stattfindet. Die Nominierten und ihre Beiträge will der Verband in den kommenden Monaten in den Medien des BDZV und auf der Website des Preises näher vorstellen.
Die Medientage München thematisieren Print-Innovationen im Rahmen ihrer virtuellen Konferenz, die dieses Jahr vom 24. bis 30. Oktober 2020 erstmals im Netz stattfinden wird.
Sie interessieren sich für Themen rund um die Medienbranche? Dann finden Sie hier im Blog der Medientage München noch mehr Lesenswertes.