Lokaler Rundfunk holt die Menschen ab – auf Augenhöhe. Er ist modern und flexibel. Das beweisen die Sender vor allem in Krisenzeiten. Damit Lokalradio und –fernsehen relevant bleiben, müssen sie sich immer wieder neu für die Zukunft aufstellen.
Wie das funktionieren kann, zeigen die Lokalrundfunktage der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) am 4. und 5. Juli in der NürnbergMesse.
Wir wissen aus den Ergebnissen der Funkanalysen Bayern in den vergangenen Jahren: Lokaler Rundfunk hat im Herzen der Menschen einen festen Platz, denn er ist Anker und Heimat für sein Publikum. Seine Akzeptanz ist groß: So erreichten die rund 80 bayerischen Lokalradioprogramme 2022 an einem durchschnittlichen Werktag 2,9 Millionen Menschen.
Doch die Audio- und Videowelt wandelt sich durch neue Technologien gerade so schnell wie nie zuvor. Das bedeutet: Der lokale Rundfunk muss sich in rasantem Tempo mit entwickeln. Denn Lokalradio und –fernsehen konkurrieren mit globalen Plattformen und anderen digitalen Formaten um Zeit und Aufmerksamkeit der Mediennutzerinnen und –nutzer. Nur wer eine klare Digitalstrategie verfolgt, ist gut für die Zukunft aufgestellt. Ein „Weiter so“ ist keine tragfähige Option.
Bewährte Stärken – neue Herausforderungen für Lokalrundfunk
Eine Herausforderung, die nur mit verlässlichen journalistischen Inhalten, einer erfolgreichen Digitalstrategie, guter Auffindbarkeit, Flexibilität und Innovationsgeist zu meistern ist. Nicht umsonst lautet der Titel des diesjährigen Audio Summits auf den #LRFT23: „Mit neuen Technologien und bewährten Stärken den Sound der Zukunft kreieren.“
Die Landeszentrale versucht, mit ihrer Audiostrategie die notwendigen Weichen zu stellen. Eine weitere wesentliche Frage: Wie gelingt die Migration zu DABplus? Dazu wird es bei der Eröffnung der Lokalrundfunktage noch einigen Diskussionsstoff geben.
Zum „Sound der Zukunft“ gehören aber genauso reichweitenstarke Social-Media-Auftritte, die vor allem junges Publikum ansprechen. Und: der kluge Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in der Redaktionsarbeit. Automatisch generierte Texte werden beim Wetterbericht und in der Börsenberichterstattung bereits eingesetzt.
Chancen und Grenzen von KI-Sprachmodellen
KI hat das Potenzial, die Medienwelt radikal zu verändern. Das Sprachmodell ChatGPT 4 zeigt, dass sich unsere Art, sich zu informieren und Inhalte zu kreieren, komplett wandeln könnte. Und zwar viel schneller, als es Digitalexperten prognostiziert haben.
Eine Veränderung, die Fragen aufwirft: Was kann künstliche Intelligenz im Journalismus leisten und wo liegen die Grenzen? Ist der Faktor Mensch in der Moderation womöglich bald zu ersetzen? Welche Quellen sind seriös? Wo könnte es sich um Desinformation handeln?
Wir sollten die Chancen und Grenzen des Einsatzes künstlicher Intelligenz in der Redaktionsarbeit sorgfältig prüfen. Angesichts des Fachkräftemangels können KI-Tools durchaus Ressourcen einsparen, die an anderer Stelle notwendiger gebraucht werden. Aber der Kollege Roboter ist sicher derzeit (noch) kein ebenbürtiger Ersatz.
Das zeigen jedes Jahr die kreativen, informativen und unterhaltsamen Programmbeiträge, die mit dem BLM-Hörfunk- und Lokalfernsehpreis ausgezeichnet werden.
Ich bin überzeugt: Nur, wer konsequent auf lokale Inhalte und Authentizität durch ein starkes Team vor Ort setzt, ist erfolgreich. Lokale Vielfalt trägt entscheidend zur Meinungsfreiheit in unserer Demokratie bei. Unsere Aufgabe ist es, diese Vielfalt zu sichern.
Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) veröffentlicht regelmäßig Beiträge zu fachspezifischen Themen im Blog der Medientage München. Die Medientage München sind eine Marke der Medien.Bayern GmbH – einer Tochtergesellschaft der BLM.
Die LOKALRUNDFUNKTAGE finden in diesem Jahr am 4. und 5. Juli statt!
Der deutschlandweit größte Branchentreff für den lokalen und regionalen Rundfunk vereint im modernisierten NCC Mitte der NürnbergMesse Konferenz und Ausstellung. Die eineinhalbtägige Veranstaltung stellt ein Forum für Meinungsaustausch, Zukunftsvisionen und Lösungsansätze dar. Das Programm der #LRFT23 umfasst Workshops, Diskussionsrunden und Vorträge von nationalen und internationalen Referent:innen. Sprechen wird in Nürnberg auch BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege.
Die Workshops informieren über Neuigkeiten der lokalen Radio- und TV-Branche, stellen Innovationen für Programm- und Marketingstrategien vor und ermöglichen Diskussionen über drängende Fragen des Rundfunkmarktes.
Mehr Informationen sowie der Zugang zum Ticketshop sind hier zu finden!
Interessiert an Themen rund um die Medienbranche? Dann ist hier im Blog der Medientage München noch mehr Lesenswertes zu finden.
Zudem können Medienthemen auch gehört werden: im Podcast der Medientage München.
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