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Was Lokalfunk heute braucht: Das waren die #LRFT25

1. Juli 2025

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 Die Rolle von lokalem Radio und Fernsehen für die Demokratie ist wichtiger denn. Zugleich steht Lokaljournalismus unter Druck – politisch, wirtschaftlich und technologisch. Das machten die Lokalrundfunktage 2025 in Nürnberg deutlich. Die zweitägige Konferenz lieferte mit Diskussionen, Vorträgen und Masterclasses wichtige Impulse, um den Rundfunk vor Ort zukunftsfähig zu gestalten.

BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege und Staatsminister Dr. Florian Herrmann betonten bei den #LRFT25 die Verantwortung lokaler Medien für Meinungsvielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gefordert sind vor allem: mehr Vertrauen, mehr Nähe zum Publikum und mehr digitale Kompetenz. Generell wurde an den beiden Konferenztagen – rund zweieinhalb Jahre nach dem Roll-out von ChatGPT aus dem Hause OpenAI – der Umgang mit Künstlicher Intelligenz als Chance, aber auch als Herausforderung eingeordnet.

Der Erfolg von Lokalrundfunk zeigt sich vor allem dann, wenn man die Menschen vor Ort erreicht, begeistert, informiert – oder auch einmal nachdenklich macht. Deswegen ist Lokalrundfunk zugleich ein Stück Heimat.
BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege betont, wie wichtig die Nähe zu den Menschen einer Region ist.

 

Trotz vieler Herausforderungen blickten die Expert:innen positiv in die Zukunft: "In fünf Jahren steht der Lokaljournalismus in Bayern besser da, weil er KI nutzt“, gab sich etwa BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege (Foto unten: Medien.Bayern GmbH) überzeugt. Lokales Radio und Fernsehen wurden in Nürnberg „als Ökosystem statt lineares Medium“ definiert. 

eroeffnung_H0A8791Entsprechende Appelle kamen aus den eigenen Reihen, wie etwa von Tim Lauth, dem CEO der Lokalradio-Gruppe The Radio Group: "Wir sind gefragt, uns digital lebendiger aufzustellen." James Neish stellte die passende Vision in Nürnberg vor: "Long Live Local”. Der CEO der Gibraltar Broadcasting Corporation betonte, wie wichtig es sei, vor Ort zu sein und den Menschen das Gefühl zu geben, gesehen zu werden: "Es ist wichtiger, aufzutauchen und da zu sein, als das perfekte Bild einzufangen.” Außerdem brauche es einzigartigen Content, den man eben nicht auf Netflix und Co. findet.

Ein USP, der im Rahmen der #LRFT25 in diversen Sessions herausgearbeitet wurde.

Es ist wichtig, dass das, was Hörer:innen bewegt, auch im Radio stattfindet.
Konrad Schwarz, Gong 96.3

 

Lokalfunk als Gesamtpaket

Die Workshops der #LRFT25 machten deutlich: Wer lokalen Rundfunk heute erfolgreich machen will, braucht mehr als gute Musik und Nachrichten aus der Region. Entscheidend sind auch Datenverständnis, Formatklarheit und der Mut, neue Wege zu gehen – etwa im Storytelling, bei Zielgruppen oder im Umgang mit KI. Tools wie ChatGPT können Inhalte vorbereiten, ersetzen aber kein journalistisches Gespür. Gefragt sind kreative Teams, die Technik und Redaktion zusammendenken. Auch bei der Werbung zeigt sich: Lokale Angebote müssen messbar, digital und flexibel sein, um im Wettbewerb zu bestehen.

Audio findet heute auf vielen Plattformen statt – vom UKW-Radio über Streams bis zu Podcasts. Wer also relevant bleiben will, muss sich mit den Hörgewohnheiten der Menschen verändern, wurde in Nürnberg vermittelt.

Lasst den Leuten maximale Freiheit, neue Formate zu entwickeln und auszuprobieren. Ich wünsche mir, dass die Lokalen weiter so experimentierfreudig sein dürfen wie vor 40 Jahren – nur so können sie erfolgreich sein.
Dr. Markus Söder bei der LRFT25-Eröffnung

 

Die gute Nachricht dabei: Lokale Marken genießen weiter Vertrauen – wenn sie Haltung zeigen, nah dran sind und sich weiterentwickeln. In einer Zeit, in der Falschinformationen zunehmen, kommt es auf Haltung, Qualität und Transparenz an. Lokale Sender müssen ihre Stärken ausspielen: Nähe, Glaubwürdigkeit und Wissen über die Region.

Dafür braucht es politischen Rückhalt, klare Werte – und Journalist:innen, die sich ihrer Aufgabe bewusst sind. So kann Rundfunk vor Ort zum Gegenpol in einer zunehmend globalisierten Medienwelt mit vielen fragwürdigen Quellen werden.

eroeffnung_H0A9726Bei der #LRFT25-Eröffnung interviewte Moderator Elian Preuß die Akteur:innen hinter dem neu formierten BLM-Medienpreis: Antenne-Bayern-Chefin Valerie Weber (Mitte, Juryvorsitz) und Carmen Schmaldfeldt. (Foto: Medien.Bayern GmbH, Ludwig Olah)

Natürlich kamen Innovationen im Lokalfunk auf die #LRFT25-Bühne. In den Sessions wurde deutlich: Künstliche Intelligenz, Automatisierung und datenbasierte Entscheidungen verändern die redaktionelle Arbeit – aber sie ersetzen keine journalistische Haltung. Medienhäuser müssen Innovationen strategisch einsetzen: nicht der Technik wegen, sondern um Menschen besser zu erreichen. Dabei spielen Experimentierfreude und Teamarbeit eine zentrale Rolle. Erfolg hat, wer Formate testet, Nutzer:innen einbezieht und offen bleibt für Feedback.

Ein Fazit aus Nürnberg könnte heißen: Innovation bedeutet nicht, alles neu zu machen, sondern das Richtige mit klarer Haltung zu verbessern.

Lokal denken, plattformgerecht handeln

Für die Gattung Lokalfernsehen kann festgehalten werden: Wer in der digitalen Bewegtbild-Welt bestehen will, muss lokal denken – aber plattformgerecht handeln. Linear bleibt zwar wichtig, aber nicht allein. Neue Sehgewohnheiten erfordern flexible Formate und kluge Verbreitungsstrategien, wie sie mit der neuen bayerischen Plattform WOTSCH.TV in Nürnberg vorgestellt wurden.

Einen "Irrweg" nannte Schmiege indes die schlichte Vision, die lokalen Sender könnten durch Engagements bei TikTok das junge Publikum zum Fernsehen (zurück)holen. Man müsse heute den Ausspielweg so wählen, dass die Inhalte die unterschiedlichen Zielgruppen erreichen. "Das ist für Sender eine riesige Herausforderung, die wir gerne unterstützen", so der BLM-Chef. Er hoffte bei den #LRFT25 auf noch mehr Schulterschluss à la WOTSCH.TV, um zu gewährleisten, dass die Lokal-TV-Anbieter ihrem öffentlichen Auftrag auch künftig nachkommen können.

 

Egal, ob wir klein oder groß sind: Wir sind in einer neuen Phase und können mit den alten Methoden nicht mehr überleben.

Dr. Michael Müller, ProSiebenSat.1


Lokales als Sales-USP

Die Werbemärkte verändern sich mit; lokale und regionale Angebote müssen hier sichtbarer werden. Daten, Technik und Redaktion müssen enger zusammenspielen, wurde in den Workshops deutlich: Wer heute erfolgreich vermarktet, muss Zielgruppen präzise ansprechen, Daten intelligent nutzen und Kanäle vernetzt denken. Crossmediale Kampagnen, etwa über Radio, Online und Social Media hinweg, gewinnen an Bedeutung. Statt pauschaler Werbebotschaften braucht es kreative, relevante Inhalte mit lokalem Bezug. KI kann bei Produktion und Ausspielung unterstützen, ersetzt aber nicht das menschliche Gespür für Ton und Timing.

Auch neue Tools und Buchungssysteme wurden vorgestellt – mit dem Ziel, Werbung effizienter und transparenter zu machen. Klar wurde: Lokale Anbieterinnen punkten mit Nähe, Vertrauen und Verständnis für lokale und regionale Märkte. Wer das aktiv kommuniziert und auf Augenhöhe mit Kundinnen arbeitet, bleibt im Werbemarkt sichtbar – und relevant.

Fördern, schützen und weiterbilden

Die Medienpolitik war in Nürnberg zu Gast und brachte es auf den Punkt: Es gilt, den lokalen Rundfunk zu stärken – gerade in Zeiten von Desinformation, Plattformdominanz und wirtschaftlichem Druck. Vertreter:innen aus Politik, Regulierungsbehörden und Medienpraxis forderten klare Rahmenbedingungen, faire Wettbewerbsregeln und bessere Auffindbarkeit lokaler Inhalte – auch auf digitalen Plattformen.

Lokale Medien leisten einen Beitrag zur demokratischen Öffentlichkeit – sie brauchen dafür Planungssicherheit und politische Rückendeckung. Die zentrale Botschaft: Wer die Meinungsvielfalt erhalten will, muss den lokalen Rundfunk politisch, rechtlich und finanziell zukunftsfähig aufstellen.

Die Workshops und Masterclasses gingen an Tag zwei der Lokalrundfunktagen 2025 in Medias Res. Im Fokus: Lokale Medien müssen sich stärker an Nutzer:innen und Daten orientieren. Ob Werbestrategien, Formatentwicklung oder redaktionelle Tools: Entscheidend ist, dass Sender ihre Zielgruppen kennen und Inhalte gezielt für sie aufbereiten. KI kann Prozesse unterstützen, ersetzt aber nicht journalistisches Denken. Der Austausch zwischen Redaktion, Technik und Vermarktung wird zur Schlüsselfrage.

Bilder und  Audio-Mitschnitte sind hier zu finden. Details zu den Ergebnissen der Konferenz lassen sich im Liveblog nachlesen.


Save the Date! Die Lokalrundfunktage 2026 finden am 24. und 25. Juni wieder im NCC Mitte der NürnbergMesse statt.

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