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Wie steht es um Frauen in den Medien?

19. November 2020

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"Pfundiger Auftritt" einer "gewichtigen Aktrice " mit "voluminösen Applaus": So lauteten Zeilen einer Zeitungskritik über den Auftritt einer vollschlanken Comedienne. Mit diesem Beispiel führte die Kabarettistin Claudia Pichler im Rahmen der MEDIENTAGE MÜNCHEN digital der Branche vor Augen, dass es nicht nur im Bereich Comedy mit der Gender-Gerechtigkeit nicht zum Besten steht. Diverse Sessions stellten während der siebentägigen Konferenz Medien mit und für Frauen in den Mittelpunkt.

Zwei Damen auf der #MTM20-Bühne, die amüsant aufpicken, dass Kabarettistinnen beim Auftritt gern mal auf ihre Kleidung und ihr Aussehen reduziert werden ... So starteten die MEDIENTAGE MÜNCHEN digital am 24. Oktober. Nicht wirklich eine Auszeichnung für die Medienbranche im Jahr 2020, wenn Claudia Pichler (im Tweet-Motiv rechts) und Franziska Wanninger bei der Live-Aufzeichnung ihres Podcasts über ein recht einseitiges Bild von Frauen im deutschen Feuilleton witzeln. Pichler machte deutlich: „Für Frauen ist ein bestimmtes Vokabular reserviert.“

 
Wo Frauen wirken, wird es diverser

Doch Spaß beiseite: Wie sehr Medienangebote davon profitieren, wenn sie insgesamt diverser arbeiten, stand im Zentrum des ersten Diversity-Gipfels der MEDIENTAGE. Im Mittelpunkt stand dabei die Verantwortung der Entertainment- und Medienbranche, aktiv Repräsentation und Gleichberechtigung von Menschen aller Hautfarben, Geschlechter und Herkunft zu fördern – vor und hinter der Kamera. Plädiert wurde von den Teilnehmer*innen vor allem für ein selbstverständlicheres Abbilden der schon vorhandenen gesellschaftlichen Realitäten.

Die mehrfach preisgekrönte Regisseurin und Autorin Soleen Yusef, die auch schon für Netflix gearbeitet hat, bestätigte, dass durch Streaming-Anbieter eine neue Breite für fiktionale Geschichten geschaffen werde: „Die Streamer wirbeln da etwas auf.“ Im klassischen Fernsehen würde eher das erzählt, was schon bekannt sei. Diese Meinung vertrat auch Nataly Kudiabor, Produzentin bei UFA Fiction.

Indes wirkt sich die Personalauswahl auf Buntheit im Angebot aus: Sowohl Yusef als auch Kudiabor (Foto oben, mit Moderatorin Nazan Eckes) zeigten sich überzeugt davon, dass sie speziell als Frauen sensibilisierter seien für die Dringlichkeit, mehr Diversität abzubilden. Beide unterstrichen, wie wichtig es sei, zum Beispiel Migranten und People of Color nicht nur als „Maskottchen“ (Stichwort „Tokenism“) zu zeigen, sondern sie zum Zentrum von Serien und Filmen zu machen.

Yusef plädierte dafür, auch deutsche Geschichte einmal aus der Sicht derjenigen zu schildern, die man sonst nicht sehe. Kudiabor sieht die „visuellen Storyteller“ in einer besonderen Verantwortung, „weil wir die neuen Bilder schaffen“. Soleen Yusef: „Es wäre schon ein großer Schritt, den vielfältigen Alltag einzufangen.“ 

 

Männerdomäne Sport? Mitnichten!

Wie sich Frauen in der Sportberichterstattung behaupten, war Thema einer Diskussionsrunde beim Sportgipfel der MEDIENTAGE MÜNCHEN. Die BR-Sportjournalistin Ulla Holthoff etwa berichtete, es gebe für die TV-Sportberichterstattung deutlich weniger Bewerbungen von Frauen als von Männern. Gleichzeitig seien hinter den Kulissen zahlreiche Frauen etwa als Regisseurin oder Sendeleiterin tätig, und auch im Hörfunk sei man auf einem besseren Weg. „Es ist entscheidend, den Sport zu lieben und zu wissen, wovon man spricht“, empfahl Holthoff allen potenziellen Berufseinsteigerinnen.

Für eine fundierte Ausbildung plädierte Britta Hofmann. Die Moderatorin von Sky Sport sagte, der „andere Blickwinkel“ von Frauen sei auch eine Chance im Austausch mit den Männern in der Sportredaktion. Das bestätigte Sport1-Moderatorin Laura Papendick. Im Motorsport, nach ihren Erfahrungen eine „Macho-Domäne“, würden Frauen akzeptiert, wenn sie ihre Arbeit von der Pike auf gelernt hätten. „Viele junge Frauen wollen vor die Kamera, haben aber vergessen, dass dahinter eine journalistische Ausbildung steht“, erläuterte Papendick mit einem rhetorischen „Seitenhieb“ auf die Influencer-Branche.

Übrigens: Die MEDIENTAGE MÜNCHEN sind sich als Multiplikator der Verantwortung und Vorbildfunktion bewusst und wollen mit gutem Beispiel vorangehen. 2020 kooperierte die Konferenz mit der Initiative Mission Female. Auch das Programm der #MTM20 sollte dem Anspruch gerecht werden: In diesem Jahr betrug der Frauenanteil unter allen Speaker*innen etwa 38 Prozent.

Unterdessen zeigt sich die Wirtschaft aufgeschlossen gegenüber mehr Diversität. So wurde gerade eben erstmals der German Diversity Award von der Initiative BeyondGenderAgenda verliehen. Im Beirat und in der Jury sitzen unter anderem Medienmanagerinnen wie Susanne Aigner (Discovery) und Kristina Faßler (Welt) oder Manuela Kampp-Wirtz (BurdaStyle). Den Titel "Company of the Year" sicherte sich Vodafone.

 


Auch zu diesem Blog-Thema können Sie Wissenswertes im neuen Podcast der MEDIENTAGE MÜNCHEN nachhören. Mit Diversity befasst sich Folge 7.
Die Video-Aufzeichnungen vieler Sessions sind noch bis Ende November on Demand über den folgenden Link verfügbar: https://medientage-digital.de.
Außerdem stehen Zusammenfassungen wichtiger Panel-Diskussionen sowie Bildmaterial auf der Medientage-Homepage in der Mediathek und auf https://medientage.de/pressemitteilungen/

Sie interessieren sich für Themen rund um die Medienbranche? Dann finden Sie hier im Blog der Medientage München noch mehr Lesenswertes.

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