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Andere Blickwinkel für Redaktionen

22. Februar 2024

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Für ein bisschen mehr soziales Abbild der Gesellschaft im Redaktionsalltag ist jetzt das Pilotprojekt „Voices of Brandenburg“ der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) angelaufen. Das sechsmonatige Coaching-Programm richtet sich an interessierte Nachwuchskräfte aus Ostdeutschland. Es unterstützt sie dabei, erste Praxiserfahrungen zu sammeln und so größere Chancen zu haben, die Aufnahmeprüfung an einer der führenden Journalistenschulen erfolgreich zu bestehen.

 

Die ersten "Voices of Brandenburg" werden ausgebildet: Die Nachwuchstalente kommen nach mabb-Angaben unter anderem aus Luckenwalde, Woltersdorf und Schwedt. Sie sind zwischen 21 und 42 Jahre alt und „fest in Brandenburg verwurzelt“, wie es in einer Ankündigung der Medienanstalt heißt. Begleitet werden die „Voices“ von erfahrenen Journalist:innen: Christian Fuchs (ZEIT und ZEIT ONLINE), Isa von Heyl (stern), Juliane Leopold (tagesschau.de), Annelie Naumann (Netzwerk Recherche), Marieke Reimann (SWR) und Jonathan Sachse (CORRECTIV.Lokal) stehen den Talenten während des gesamten Programms als Mentor:innen zur Seite.

Nach zwei Einführungswochen zum journalistischen Arbeiten in der mabb und in den Studios ihrer Einrichtungen ALEX Berlin und Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ) absolvieren die „Voices“ ab 4. März je drei Praxisstationen bei führenden Medienhäusern und sammeln Erfahrungen im journalistischen Redaktionsalltag.

 

Die Rolle der Herkunft

mabb-Direktorin Dr. Eva Flecken sprach zum Start von einem absoluten „Herzensprojekt“. Flecken: „Junge journalistische Talente aus Brandenburg bekommen die Chance, den Journalismus für sich zu entdecken und ihre Perspektiven in Redaktionen und Medienhäusern einzubringen. Mit unserem Programm möchten wir einen nachhaltigen Beitrag für wahre Perspektivenvielfalt in deutschen Redaktionen leisten, denn neben Geschlecht, sozioökonomischem Status, politischer Weltanschauung und anderen Aspekten spielt auch Herkunft eine Rolle. Diese Vielfalt ist Grundvoraussetzung für einen kritischen, konstruktiven und abwechslungsreichen Journalismus.“

Start_der_Voices_of_BrandenburgDie ostdeutschen Stimmen mit Dr. Eva Flecken (r.) (Foto: mabb)


Vorgestellt wurde das Projekt für den ostdeutschen Blickwinkel in Redaktionen bereits bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN 2023. Im Journalismus fehlten vor allem ostdeutsche Stimmen und damit auch deren Sicht auf aktuelle Entwicklungen, begründete Dr. Kristian Kunow, Stellvertretender mabb-Direktor, bei einer Diskussion im Rahmen der #MTM23 den Start der Initiative. Das Problem sei vor allem, dass zu wenige Nachwuchskräfte aus Ostdeutschland den Sprung in den Journalismus-Beruf schafften. Es gehe aber auch um Aufklärung über das Berufsbild selbst, sagte Kunow. Journalismus müsse von jungen Menschen wieder als echte Karrierechance gesehen werden.

Juliane Leopold, Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell, die zu den Mentorinnen des Projekts zählt, verwies bei den MEDIENTAGEN darauf, dass mangelnde Diversität in den Redaktionen auch vielfach sozial begründet sei. Für viele junge Menschen aus benachteiligten Schichten sei der Journalistenberuf nicht relevant, weil es für sie in erster Linie darum gehe, die Herausforderungen des Alltags zu bewältigen. Zudem würden Vorbilder fehlen, die zeigen, dass man es trotz widriger sozialer Umstände schaffen könne, im Journalismus Karriere zu machen. Da entspreche das Berufsbild einer Influencerin oft eher der Lebenswirklichkeit.

 

Vorbilder für mehr Bandbreite im Journalismus

Karrieren wie die von Pinar Atalay (Foto oben, Mit Richard Gutjahr) schwebten Kunow vor Augen, wenn es um das Projekt „Voices of Brandenburg“ geht. Berufswege dürften nicht an der Schichtzugehörigkeit oder an fehlenden Netzwerken scheitern. Die Journalistin und TV-Moderatorin war zu Gast bei den #MTM23 und appellierte an junge Zuhörer:innen der Diskussionsrunde, flexibel zu sein und hartnäckig ihr Ziel zu verfolgen. Sie habe türkischstämmige Wurzeln, sei auf dem Dorf aufgewachsen, habe nicht studiert, zahlreiche berufliche Stationen absolviert und dennoch Karriere gemacht. Man müsse auch mal „frech“ sein, dürfe aber auch keine Scheu davor haben, abends und an Wochenenden zu arbeiten. Es gebe viele Wege in den Journalismus, versicherte Atalay. Ihr Tipp: „Einfach machen und nicht rumnölen.“

Bei der Auswahl geeigneter Bewerber:innen achtet Juliane Leopold übrigens durchaus auf die Deutsch-Note, aber auch auf Teamfähigkeit: „Die Zeit der Genies, die vorne stehen und allen die Welt erklären, ist vorbei.“

 


Die Zusammenfassungen wichtiger Panel-Diskussionen sowie Bildmaterial der 37. MEDIENTAGE MÜNCHEN stehen in der Mediathek der Medientage-Homepage und auch im Blog der Medientage bereit.

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