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Generative KI und ihre Folgen für Medien

12. April 2024

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Entwicklungen und Zahlen aus der Musikwirtschaft lassen aufhorchen: Laut einer Studie der GEMA könnte vor allem generative KI wie ChatGPT dazu beitragen, dass Musikschaffende zukünftig nicht mehr von ihrer Arbeit leben können. Die Lehre für andere Gattungen und Branchen? Erste Meldungen aus dem Bereich der Printmedien machen deutlich, dass die Folgen von GenAI für kreative Jobs durchschlagend sein könnten.

 

KI-Anwendungen in Verlagen vielfach im Einsatz“ hieß es kürzlich bei der Jahrespressekonferenz des Medienverbands der freien Presse (MVFP) in Berlin. Innerhalb kurzer Zeit habe sich Künstliche Intelligenz bereits als „Transformationsbeschleuniger, Innovationstreiber und anerkanntes Arbeitsmittel in zahlreichen Medienhäusern erwiesen“, bilanzierte die aktuelle Auswertung der Unternehmensberatung Highberg (ehemals Schickler) für Publikums- und Fachverlage im vergangenen Jahr.

Die Auswertung im Detail: „Ein Einsatzschwerpunkt von KI-Anwendungen ist der MVFP-Trendumfrage zufolge zurzeit die Bearbeitung von Texten für digitale Angebote, die 44 Prozent der Verlage bereits nutzen und 42 Prozent planen. Bei der Textbearbeitung für Print-Angebote liegen die Werte für KI-Anwendungen bei 30 Prozent Nutzung und 37 Prozent in Planung. Bei der Illustrierung sind ebenfalls KI-Anwendungen verbreitet: Während bei den Digital-Angeboten diese bereits von 33 Prozent genutzt und von weiteren 28 Prozent geplant werden, sind es bei den Print-Angeboten 23 Prozent bzw. 28 Prozent.“

So viel zur Sicht der Verlage. Doch viele Mitarbeitende und Dienstleister:innen machen sich Sorgen, wie sich KI auf ihre Arbeit auswirken wird. Aktuelle Meldungen aus der Welt der Zeitungsverlage befeuern deren Bedenken; so wird etwa das Medienhaus Springer die Inhalte der digitalen News-Marke Upday ab Sommer auf eine KI-Basis setzen – ein Job, den bislang 70 Beschäftigte erledigt haben.

Wie bereits bei Einsparungen in hauseigenen Regionalredaktionen vor einem Jahr, argumentierte die "Bild"-Mutter bei Bekanntwerden der Upday-Pläne mit den „Chancen, die sich für den Journalismus und die Nachrichtenbranche aus dieser Technologie ergeben“. "Chancen“, die auch der „Kölner Stadt-Anzeiger“ nutzen und Kolleg:in KI von Juli an mit Schlussredaktion und Bildbearbeitung betrauen wird.

 

Also doch Grund zur Sorge?

Auf jeden Fall, findet eine Expert:innenrunde im Rahmen eines Digitalevents im MedienNetzwerk Bayern am konkreten Beispiel der GEMA-Studie "KI und Musik". Die Musikbranche ist – ähnlich wie zu Beginn der Digitalisierung – bereits deutlich von den Auswirkungen des Einsatzes generativer KI betroffen. Im Auftrag der GEMA und des französischen Verwertungsschwester SACEM hat das Marktforschungsunternehmen Goldmedia Zahlen vorgelegt, die diese Veränderungen visualisieren.

Die Analyse prognostiziert einerseits, dass der Markt für GenAI in der Musik bis 2028 ein Volumen von mehr als 3 Milliarden Dollar erreichen wird. Andererseits geraten viele Musikschaffende hinsichtlich ihrer Einnahmen durch die generative KI „bereits unter Druck“, wie es heißt. Nach Schätzung der Studie betreffe das Risiko mittelfristig 27 Prozent der Einnahmen von Urheber:innen und Textdichtern. „Das Resultat für die Mitglieder von GEMA und SACEM wäre ein kumulierter Einnahmenverlust von 2,7 Milliarden Euro bis 2028“, teilen die Verwertungsgesellschaften dazu mit.

Im Rahmen des MedienNetzwerk-Bayern-Events betonte Goldmedia-Geschäftsführer Klaus Goldhammer: „Überwältigt hat uns die große Teilnahme der Mitglieder beider Gesellschaften. Über 15.000 Antworten auf den Fragebogen zeigen, wie sehr das Thema 'Künstliche Intelligenz' den Musikschaffenden unter den Nägeln brennt. Die Ergebnisse sprechen dabei eine eindeutige Sprache: Künstliche Intelligenz ist bereits für viele Musikschaffende Realität. Bereits 35 Prozent der Befragten setzen KI an den unterschiedlichsten Stellen ihres musikalischen Schaffens ein. Allerdings schüren die neuen Technologien auch Ängste: 71 Prozent fürchten, dass vor allem generative KI dazu beitragen könnte, dass Musikschaffende zukünftig nicht mehr von der Musik leben können. Die Befragten sprechen zudem mit eindeutiger Stimme, wenn es um zukünftige klare Regeln für den Einsatz von generativer KI im Musiksektor geht.“

 

In der Musik braucht es "faire Vergütung"

Sowohl Michael Duderstädt, Direktor Politische Kommunikation bei der GEMA, als auch Katharina Uppenbrink, Geschäftsführerin der Initiative Urheberrecht, verdeutlichten bei der Veranstaltung, wie wichtig vor diesem Hintergrund eine kluge KI-Regulierung bleibe, die Transparenz schaffe und geistige Eigentumsrechte wirksam schütze. Hoffnung setzen sie darauf, dass der im März vom EU-Parlament verabschiedete AI Act möglichst schnell in die nationale Rechtsprechung einfließen möge.

Dabei ist allen Seiten klar, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im kreativen Bereich möglich sein muss. Stichwort: Text- und Data-Mining. Duderstädt: „Wir sind offen für eine Nutzung vorhandener Musikwerke, setzen uns aber für eine faire Vergütung der Urheber:innen ein, wenn KI-Tools mit ihren Daten gefüttert und trainiert werden.“

Katharina Uppenbrink macht beim Blick auf andere Medienbranchen deutlich, dass die Ängste von Text-, Bild-, Film- und Musikschaffenden sehr berechtigt sind. Im Bereich der Übersetzung seien im deutschen Markt bereits rund die Hälfte der Aufträge zur KI gewandert, der Buchmarkt habe die Werke aus dem Selfpublishing auf diversen Plattformen bereits begrenzt. Im Segment Film zeichnet die Geschäftsführerin der Initiative Urheberrecht ein besonders düsteres Bild; Komparsen würden nicht mehr gebraucht aufgrund von KI-Video-Einlagen, Synchronsprecher:innen würden vielfach ersetzt. Ebenso im Journalismus die Fotograf:innen.

 

Qualifikation für Journalist:innen

Unterdessen setzt der Journalismus selbst erst einmal auf Qualifikation der Handelnden. Neuestes Projekt: Die Nachrichtenagentur dpa startet im Mai unter dem Label „Wegweiser KI“ in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) ein kostenloses Trainings- und Mentorship-Programm für Medienprofis.

„Medienhäuser sollen dabei unterstützt werden, den journalistischen Alltag mit Hilfe von KI einfacher zu bewältigen. Ziel: mehr Kreativität für journalistische Produkte, weniger Zeitaufwand für Routinearbeiten“, heißt es da unter Hervorhebung der positiven Aspekte von generativer KI. Die Online-Workshops sollen fundiertes Wissen über KI-Tools vermitteln, insbesondere zur Anwendung von Chatbots im redaktionellen Alltag.

Nachdenkliches schwingt bei der Projekt-Ankündigung der dpa mit: „Neben theoretischen Grundlagen und praktischen Tipps für verschiedene Einsatzbereiche werden auch Grenzen und Risiken der Technologie thematisiert, um Fehlern in der Berichterstattung vorzubeugen.“

 


Das MedienNetzwerk Bayern gehört wie die MEDIENTAGE MÜNCHEN zur Medien.Bayern GmbH. Nachlese und Mitschnitt zum Event "Media Insights: Generative KI verändert den Markt" sind hier zu finden. 



Die Zusammenfassungen wichtiger Panel-Diskussionen sowie Bildmaterial der 37. MEDIENTAGE MÜNCHEN stehen in der Mediathek der Medientage-Homepage und auch im Blog der Medientage bereit.

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