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Die Zeichen stehen auf Streaming

10. April 2024

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Die Mediatheken der Sender (BVoD) haben im deutschen Markt zum Jahresstart deutlich zugelegt. Ob ProSiebenSat.1, RTL Deutschland oder ARD – die Zahl der User und die Nutzungszeiten konnte bei den teils kostenfreien und/oder werbefinanzierten Plattformen ausgebaut werden. Dagegen tritt so manch ein klassischer Streaming-Anbieter aus der SVoD-Riege wie Netflix auf der Stelle.

 

Plus 23 Prozent mehr Bezahlabos bei RTL+ Ende 2023 binnen Jahresfrist, 29,1 Prozent mehr Videostarts im 1. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr auf im Schnitt 102 Millionen. Ein Plus von 27 Prozent nach Nutzungsvolumen im ersten Quartal dieses Jahres für die ARD Mediathek gegenüber dem Vorquartal. Und zeitgleich „das stärkste Quartal“ für Joyn seit Bestehen der Streaming-Plattform, die seit einiger Zeit komplett zu ProSiebenSat.1 gehört. Die jüngsten Bilanzen spiegeln wider, dass die Strategien der TV-Anbieter aufgehen. Es gelingt den etablierten Marken mehr und mehr, die Fans von ihrem linearem TV-Programm in die eigenen Streaming-Welten zu lotsen.

Karin Immenroth, Chief Data & Analytics Officer bei RTL Deutschland und Speaker des #MTM SPECIALS Future Video am 24. April in München, hat die Strategie hinter dieser Entwicklung so zusammengefasst:

“Indem wir unsere Content-Angebote verzahnen und unsere Inhalte linear und non-linear verwerten. Das entspricht dem Nutzungsverhalten, bei dem Zuschauer:innen eher nach dem Inhalt und weniger nach dem Ausspielweg wählen. Wir reden von einer Windowing-Strategie, bei der wir Streaming-Neustarts im linearen TV anschieben oder umgekehrt. Das weckt nicht nur Neugierde, sondern ist mit Blick auf den globalen Wettbewerb ein wirklicher USP.“

 

Strategien bei Partnerschaften und Programm gehen auf

Um bei der RTL Group zu bleiben: Sie verzeichnete für das Gesamtjahr 2023 erneut einen Zuwachs bei Abonnenten für RTL+ in Deutschland. Ende Dezember wurden 4,941 Millionen aktive Bezahlabos von RTL+ gezählt.

Im Jahresvergleich bedeutet das einen Zuwachs von 23 Prozent. Ende Dezember 2022 zählte RTL+ 4,016 Millionen Abonnent:innen. Das Plus führt die Gruppe zum einen auf die strategische Zusammenarbeit mit Magenta TV der Deutschen Telekom zurück; seit längerer Zeit ist RTL+ Bestandteil von verschiedenen Magenta-TV-Tarifen.

Zum anderen sollen die exklusiven Inhalte der RTL-Streaming-Plattform zum Wachstum bei den Bezahlabos geführt haben. Dazu gehören nach Angaben des Unternehmens führende Reality-TV-Formate, Fußballspiele der Uefa Europa League und Fiktionales wie „Sisi“ und „Pumuckls neue Abenteuer“ mit der KI-Stimme des verstorbenen Hans Clarin.

Auch der Preis dürfte eine Rolle spielen, den die Werbefinanzierung – AvoD – für Abonnent:innen zu senken vermag. Das mit Werbung versehene Premium-Abo von RTL+ kostet seit einem Jahr 6,99 Euro monatlich.

 

Inhalte, Inhalte, Inhalte ...

Auf die Qualität der Inhalte führen auch Joyn und die ARD Mediathek ihren guten Lauf beim Publikum zurück. 36 Prozent Plus bei Video-Nutzer:innen und 13 Prozent mehr Watchtime begründet Katharina Frömsdorf, CEO Joyn und Chief Platforms & Growth Officer bei ProSiebenSat.1, in einer Mitteilung so: "Besonders erfreulich ist, dass das Wachstum sowohl durch Joyn Originals als auch durch die starken Programm-Marken unserer Sender getrieben ist."

Gut funktionieren demnach Shows und Reality wie "Big Brother", "Wer stiehlt mir die Show?" und "Germany's Next Topmodel" oder "Forsthaus Rampensau Germany", eigenproduzierte Serien wie "Die Landarztpraxis" oder die US-Kaufware "House of the Dragon".

Laut Joyn-Programmchef Thomas Münzner legt der Anbieter in den Genres Reality und Comedy nach: „Wir haben für dieses Jahr unseren Inhalte-Schwerpunkt bei Joyn genau auf diese Genres gelegt. Auf die Zuschauer:innen warten im zweiten Halbjahr 2024 exklusive Highlights wie die Comedy-Serie 'Der Upir' mit Fahri Yardim, neue Reality-Shows und neue Staffeln beliebter Reality-Hits."

 

(Regionale) Produktionen für TV und Stream zahlen sich aus

In der ARD Mediathek streamten Nutzer:innen in den ersten drei Monaten des Jahres täglich rund 3,3 Millionen Stunden Videos. Das öffentlich-rechtliche BVoD-Angebot erreicht täglich 2,8 Millionen Menschen und ist damit „das reichweitenstärkste Streaming-Portal der deutschen Fernsehsender“, wie das Team um Channelmanagerin Sophie Burkhardt verkündet.

Die Marke Das Erste kann im Netz demnach vor allem mit Fiktion, Dokumentation und Regionalem punkten. Besonders beliebt waren nach ARD-Angaben fiktionale Mehrteiler, allen voran die achtteilige Mystery-Thriller-Serie "Oderbruch" (ARD Degeto) mit 10,5 Millionen Streamviews. "Haus aus Glas" (WDR/ARD Degeto/arte/BR), eine sechsteilige Serie über eine Familie im Ausnahmezustand lag mit 7,8 Millionen nur dicht dahinter, gefolgt von der Bankräuberstory "TESTO" (ARD Degeto), deren sieben Folgen zusammen 7,4 Millionen Mal abgerufen wurden.

Die Doku "Beckenbauer" (BR) über den "Kaiser" wurde demnach bislang 2,1 Millionen Mal in der ARD Mediathek abgerufen. Drei 90-minütige Dokumentarfilme, die aktuelle Themen der Zeit aufgreifen, punkteten laut ARD ebenso beim Streaming-Publikum. Darunter "Wir waren in der AfD - Aussteiger berichten" (MDR/rbb/BR) mit 1,2 Millionen Abrufen. Auch die regionale Doku-Serie "Raus aufs Land" (rbb/HR) habe sich mit 1,0 Millionen Abrufen für die zweite Staffel „sehr gut entwickelt“, heißt es weiter.

Apropos Regionales: Ähnlich gut ist die Entwicklung für das öffentlich-rechtliche BVoD-Portal der Schweizer SRG. Play Suisse verzeichne knapp dreieinhalb Jahre nach Start über eine Million Abonnent:innen (bei knapp neun Millionen Eidgenoss:innen) und sei nach Netflix die meistgenutzte loginbasierte Streaming-Plattform in der Schweiz, heißt es dazu von der Anstalt. Heimische Produktionen aus Serie, Film, Show und Dokumentation finden sich auf den vorderen Plätzen im Publikumsranking.

Deutlich wird durch die Zahlen und Entwicklungen, dass sich der Publikumstrend hin zu den „streamenden Broadcastern“ aus heimischen Märkten verfestigt. 

 

Abo-finanziertes Streaming stößt an Grenzen

Unterdessen treten die internationalen Platzhirsche im Bereich der klassischen Abos (SVoD) eher auf der Stelle – zumindest im deutschen Markt. Das Streaming-Suchportal JustWatch.com skizziert aufgrund der Suchanfragen, dass sich der Markt hier weitgehend konsolidiert und aufgeteilt hat.

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Amazons Prime Video behält demnach die Nase deutlich vorn. Apple+ holt Marktanteile bei Netflix und Paramount+ und reiht sich zusammen mit dem Sky-Angebot WOW hinter Disney+ ein.

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Richtig zufrieden scheinen Disney und Apple mit dieser Performance nicht zu sein; sie setzen derzeit auf „Wachstumsstrategien“, mit denen die Mitbewerber wie Netflix längst im Markt agieren. Dazu zählt im Fall von Disney das Verbot von Accountsharings für Abonnent:innen, das im Lauf des Sommers weltweit etabliert werden soll. Apple dagegen scheint Werbepläne zu haben und – ebenso wie Amazon und die anderen großen Anbieter – mit Reklame zusätzliche Einnahmen und günstigere Abo-Modelle etablieren zu wollen.

Deutlich wird: Die Branche konsolidiert sich nach den massiven Wachstumsraten der abofinanzierten Streaming-Dienste (SVoD) während der Corona-Jahre. Daneben können sich die BVoD-Anbieter mit originären Inhalten in ihren Mediatheken gut etablieren. Die Zuschauenden kommen mit werbefinanzierten Streaming-Umfeldern (AVoD), wie sie Joyn und RTL+ zusätzlich bieten, offensichtlich gut zurecht.

Die aktuelle Entwicklung bestätigt die Zahlen und Trends der ARD/ZDF-Onlinestudie vom November. Damals betonte ZDF-Planungschef Dr. Florian Kumb: "Die in der Corona-Zeit gestiegene Internetnutzung hat sich normalisiert. Dadurch wird der Wettbewerb der digitalen Medienanbieter härter. Gleichzeitig erreichen die Mediatheken von ARD und ZDF inzwischen mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland – Tendenz steigend. Unserem Unternehmensziel 'Ein ZDF für alle' sind wir dadurch nähergekommen."

 


Hosentaschenfernsehen vs Big Screen: Wie gucken und streamen wir künftig? Welche Trends setzen sich durch? Welche Media- und Business-Modelle sichern zukunftsfähige Content-Strategien fürs (vernetzte)TV, für den Stream, Video on Demand oder auch für Social Video? Welche Player haben mit ihren Technologien und Anwendungen das Sagen? Und wer sind die Gatekeeper von morgen?
Antworten auf diese Fragen gibt das #MTM SPECIAL FUTURE VIDEO 2024. Die Konferenz findet am 24. April 2024 im House of Communication in München statt und widmet sich der Zukunft von Video: Trends im TV und Streaming und bei der Werbefinanzierung stehen auf dem Programm von #FuVi24.  Zu den Speakern zählt auch ZDF-Planungschef Dr. Florian Kumb.

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Mehr Lesenswertes rund um die Themen der MEDIENTAGE MÜNCHEN steht im Blog der Medientage bereit. Inspirierendes kann auch gehört werden: im Podcast der MEDIENTAGE MÜNCHEN. 

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