Viele Konzepte und Ideen, die lokales Fernsehen und Radio während der Corona-Pandemie entwickelt haben, prägen die Sender nachhaltig. Initiativen und Innovationen, die im lokalen Rundfunk entstanden sind, stehen im Mittelpunkt des erstmals hybriden Lokalrundfunktages 2021.
Erst vergangene Woche hat Radio Gong 96.3 einmal mehr bewiesen, was Radio vor Ort bewegen kann: Mit viel Engagement aus dem Studio heraus hat der Münchner Lokalsender dazu beigetragen, dass nach der Absage der Uefa an die bunte Erleuchtung der Allianz-Arena zum EM-Auftritt der Deutschen gegen Ungarn Alternativstandorte der Isarmetropole in Regenbogenfarben erstrahlten.
Auf Initiative von Morningman Mike wird morgen der #olympiaturm bunt leuchten. 14 Uhr gibt OB Reiter weitere Wahrzeichen bekannt #toleranz #EURO2020 pic.twitter.com/UsvoVFhEG3
— Radio Gong 96.3 (@Gong963) June 22, 2021
Engagement zahlt sich aus: Radio Gong 96.3 ist in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrfach mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnet worden.
Nachhaltigkeit und Haltung prägen den lokalen Rundfunk
Nicht oft sind Initiativen und Innovationen des lokalen Radios und Fernsehens so offensichtlich. Doch gerade mit dem Zwang zur beschleunigten Digitalisierung während der Corona-Pandemie ist viel kreatives Potenzial bei den Medienhäusern vor Ort freigesetzt worden.
Das umfasst Pläne für mehr Nachhaltigkeit und Haltung: So konnte die bayerische Jugendwelle EgoFM im Frühjahr 2021 verkünden: Wir senden klimaneutral! Die hohe Remote-Work-Quote des Teams während der Corona-Krise und eingeschränkte Dienstreisen auch über das Ende der Pandemie hinaus haben das 2020 ausgerufene Vorhaben massiv beschleunigt; der Wechsel zu einem Ökostromanbieter und die Kompensation von CO2 tun ein Übriges bei EgoFM für mehr Nachhaltigkeit.
Haltung bewies unter anderem R9-Regional TV: Der österreichische Fernsehverbund konnte im Februar für die Teilhabe und Unterstützung der Initiative #EUROPAgegenCovid19 zur Bekämpfung von Desinformation den europäischen Preis für “Zivile Solidarität der Europäischen Union“ entgegennehmen. Die Video-Podcast Reihe "#EUROPAgefühlsecht – Corona Spezial“ beleuchtete ab März 2020 auf den lokalen Fernsehsendern von R9-Regional TV in Österreich offene Fragen zum Virus und den Gesundheitsmaßnahmen.
Mit neuer Technik und Software in die Zukunft
Überhaupt prägt nun ein hoher Grad an Digitalisierung auch die lokalen Medienhäuser. So arbeitet Studio 47 um Chefredakteur Sascha Devigne mit "BotCast" nach eigenen Angaben "an der Zukunft des regionalen Online- und TV-Journalismus".
Das Duisburger Lokal-TV entwickelte die Cloud-basierte Plattform, mit der sich TV-Nachrichten und Video-Newscasts vollautomatisch produzieren lassen. Textgenerierung, Sprachsynthese, Videoschnitt und Distribution übernimmt das System und damit sämtliche Arbeitsschritte, die bislang noch zeitintensiv von Hand in den Redaktionen umgesetzt werden müssen. Devigne zeigt sich in der lokalen Presse überzeugt: "Schon heute liegt das Substituierbarkeitspotenzial im Journalismus bei 20 Prozent."
Andere Anbieter nutzten die Zeit der verordneten physischen Distanz, um den Kontakt zu den Fans über digitale Communities zu vertiefen. Noch nie war es so einfach, bei geringem finanziellen Einsatz und klugem persönlichem Engagement online die User an sich zu binden.
Selbst kleine unabhängige Anbieter wie das auf DAB+ verbreitete Allgäuer Radioprogramm Allgäuhit setzen auf eine 360-Grad-Strategie und lassen die neue Redaktionsleiterin Ingrid Reitenbach in den sozialen Netzwerken den intensiven Dialog mit den Zielgruppen führen. Neue Software unterstützt die Unternehmen beim Community Building.
Digitalisierung erlaubt mehr Zielgruppenradio
Ein Trend, der sich während der Corona-Phase bei Nutzer:innen wie Macher:innen beschleunigt hat, ist der Griff zu mehr maßgeschneiderten Inhalten. Ein bunter Strauß an Zielgruppenradios ist die Folge, zumeist digital via DAB+ oder Web verbreitet. Ermutigt durch den immens hohen Zuspruch für Audio-Angebote in den vergangenen 15 Monaten, häuft sich nun die Zahl neuer digitaler Spartensender.
Erst Mitte Mai ging mit Femotion Radio ein digitales Programm für Frauen der herFunk GmbH on Air, das die erfahrene Audiomacherin Ina Tenz inhaltlich verantwortet. Geschäftsführer sind Erwin Linnenbach und Ulrich Müller, die über die Leipziger Dachorganisation Teutocast hinter weiteren Spartensendern stehen, darunter Sportradio Deutschland.
Was der Lokalrundfunktag 2021 bietet
Weitere Beispiele zu Initiativen und Innovationen im lokalen und regionalen Rundfunk stehen auf der Agenda des Lokalrundfunktages 2021 am 6. Juli. Ab 13 wird es unter anderem um diese Fragen gehen:Wie hat sich das Programm im lokalen Rundfunk verändert? Welche neuen Erlösquellen für kleine Radio- und TV-Stationen bringt die digitalisierte Produktion mit sich? Wie sollten Plattformen mit lokalen Inhalten ausgestaltet sein?
Vertreter:innen des Lokalrundfunks und der Politik tauschen sich ab 13 Uhr beim erstmals hybrid organisierten Event aus. Im Rahmen des Lokalrundfunktages, der nach Möglichkeit im kleineren Rahmen vor Ort in Nürnberg stattfindet und via Livestream online übertragen wird, werden die Ergebnisse der Funkanalyse Bayern 2021 Radio präsentiert.
Auch steht der EInblick in das BLM-Forschungsprojekts rund um den bayerischen Lokalfunk auf dem Programm:
Von den Anfängen des #Rundfunk|s bis hin zu #Podcasting – das Forschungsprojekt "Entwicklung des privaten Rundfunks in Bayern" der @uni_bamberg_of im Auftrag der @BLM_Bayern gibt den Überblick. Prof. Dr. Markus Behmer, diskutiert beim #LRFT21 Ergebnisse: https://t.co/iXW2MlRiXY pic.twitter.com/p2zyXwJuy5
— Lokalrundfunktage (@Lokalfunktage) June 21, 2021
Die BLM-Hörfunk- und Lokalfernsehpreise werden im Anschluss an die Konferenz ab 17 Uhr in Nürnberg verliehen. Auch die Ehrung der Preisträger:innen wird beim #LRFT21 online übertragen.
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Die MEDIENTAGE MÜNCHEN finden dieses Jahr vom 25. bis 29. Oktober statt. Sie stehen unter dem Motto New Perspectives. Dabei blicken wir auf die Zeit nach der Corona-Pandemie und zeigen neue Perspektiven sowie Geschäftsmodelle der Medienanbieter auf. Dazu zählt auch der Audiomarkt.
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