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Naht die Social-Media-Zeitenwende?

18. Juni 2025

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Deutschland erlebt eine digitale Revolution, die das Verhalten und die Einstellungen der Menschen grundlegend verändert. Zwei aktuelle Studien enthüllen ein paradoxes Phänomen: Während soziale Medien immer mehr Menschen in ihren Bann ziehen und süchtig machen, gewinnen sie gleichzeitig dramatisch an Vertrauen – besonders bei jungen Deutschen. 

 

Die Zahlen alarmieren. Eine neue YouGov-Studie in Kooperation mit der Hochschule Macromedia zeigt, dass 15 Prozent der Deutschen bereits typische Anzeichen einer Social-Media-Sucht entwickeln. Die Wissenschaftler untersuchten das Phänomen mit der anerkannten "Bergen Social Media Addiction Scale" und entdeckten Muster, die aufhorchen lassen. Dafür wurden in einer Mai-Woche gut 2000 Menschen per Online-Interviews befragt. 

Besonders die Generation Z kämpft mit dem Problem: Ein Viertel der 18- bis 28-Jährigen zeigt suchtähnliche Verhaltensweisen. Sie flüchten sich in soziale Medien, um dem Alltag zu entkommen, verlieren die Kontrolle über ihre Nutzung und scheitern beim Versuch, ihren Konsum zu begrenzen. Auch die Millennials leiden demnach unter dem digitalen Sog – 26 Prozent von ihnen zeigen der Studie zufolge problematische Nutzungsmuster.

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Instagram und TikTok fesseln am stärksten

Die Plattformen perfektionieren ihre Strategien, um Nutzer:innen zu fesseln und deren Aufmerksamkeit zu monopolisieren. TikTok erreicht mit 58 Punkten den höchsten "Schwer-aufzuhören-Score", Instagram folgt dicht mit 55 Punkten. Diese Werte unterstreichen die besondere Anziehungskraft der visuell geprägten, auf kurze Aufmerksamkeitsspannen optimierten Plattformen.

Bei der Generation Z explodieren diese Werte geradezu: TikTok klettert dabei auf 70 Punkte, Instagram auf 65 Punkte. Die Algorithmen funktionieren perfekt – sie analysieren User-Verhalten, personalisieren Inhalte und verstärken den Drang, endlos zu scrollen.

 

Wenn Arbeit und Studium leiden

Die Sucht bleibt nicht ohne Folgen. Während 85 Prozent der Arbeitenden und Studierenden soziale Netzwerke mehrmals täglich nutzen, bemerken viele bereits negative Auswirkungen auf ihre Leistung.

Besonders dramatisch zeigt sich dies bei jungen Menschen: Nur 34 Prozent der Generation Z geben an, dass ihre Social-Media-Nutzung ihr Studium oder ihren Job nicht beeinträchtigt. Zwei Drittel haben bereits negative Auswirkungen wahrgenommen.

 

Das Vertrauen wandert ab

Parallel zu diesem Suchtphänomen vollzieht sich eine bemerkenswerte Verschiebung im Vertrauen. Der aktuelle "Social Media Atlas 2025" offenbart eine dramatische Entwicklung: 57 Prozent der 20- bis 29-Jährigen vertrauen Videos und Posts auf Social Media mehr als den Inhalten klassischer Nachrichtenseiten. Dies entspricht binnen Jahresfrist einem Anstieg von 14 Prozentpunkten.

Die Zahlen verdeutlichen eine "doppelte Zeitenwende", wie Experte Dr. Roland Heintze erklärt: Die digitalen Plattformen gewinnen an Vertrauen, während klassische Medien und persönliche Kontakte es verlieren. Das Vertrauen in Informationen von Freund:innen und Bekannten stagniert bei nur noch 62 Prozent – ein Rückgang von 70 Prozent im Jahr 2023.

 

Der Widerspruch unserer Zeit

Ein Paradox prägt unsere Zeit: 84 Prozent der Befragten stoßen mindestens gelegentlich auf Inhalte, die sie als Fake News oder verzerrte Wahrheit empfinden. Trotzdem steigt das Vertrauen in TikTok und Co. kontinuierlich an. Kommerzielle Anbieter wie LinkedIn genießen inzwischen mehr Vertrauen als das private Umfeld.

Diese Entwicklung stellt sowohl klassische Medien als auch die Demokratie vor enorme Herausforderungen. Redaktionelle Medien müssen ihre Bemühungen um Glaubwürdigkeit verstärken und ihre Präsenz in sozialen Medien ausbauen – dort, wo heute Vertrauen entsteht. Für die repräsentative Studie im Auftrag von PER Agency in Kooperation mit dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) befragte Toluna mehr als 3500 Internetnutzer ab 16 Jahren.

 

Fazit: Eine Generation am Scheideweg?

Deutschland steht an einem digitalen Wendepunkt. Die junge Generation entwickelt zunehmend suchtähnliche Verhaltensweisen gegenüber sozialen Medien, während sie gleichzeitig traditionelle Informationsquellen ablehnt. Instagram und TikTok perfektionieren ihre Strategien, um Nutzer:innen zu fesseln, während klassische Medien um Aufmerksamkeit und Vertrauen kämpfen.

Die Zahlen warnen und mahnen: Wir müssen lernen, zwischen Vielnutzung und Sucht zu unterscheiden. Gleichzeitig brauchen wir neue Strategien, um in einer Welt, in der Vertrauen in sozialen Medien entsteht, Qualitätsjournalismus zu stärken und Medienkompetenz zu fördern.

Wie wir künftig unsere Meinungen bilden, wird entscheidend davon abhängen, wie wir diese Herausforderungen meistern und die Balance zwischen digitaler Innovation und gesellschaftlicher Verantwortung finden.

 


Am 25. und 26. Juni finden die LOKALRUNDFUNKTAGE 2025 im NCC Mitte NürnbergMesse statt. Zu den Programmpunkten zählen auch Sessions und Masterclasses, in denen Expert:innen die richtige Dosis Social Media für Anbieter im Lokalfunk vermitteln werden.
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Mehr Lesenswertes rund um die MEDIENTAGE MÜNCHEN findet Ihr im Blog. Inspirierendes kann auch gehört werden: Im MEDIENTAGE-Podcast "This is Media NOW" – mit vielen spannenden Themen und Gesprächspartner:innen!

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