Klar ist: Für nachwachsende Generation stehen soziale Netzwerke im Mittelpunkt. Die Generation Z – die von 1997 bis 2010 Geborenen – sind mit der Technik des 21. Jahrhunderts aufgewachsen. Zu ihrem Lebensalltag zählen nicht mehr Zeitung, Radio und TV, sondern vielmehr WhatsApp, YouTube und Instagram, die über mobile Devices omnipräsent sind. Werbungtreibende Unternehmen beobachten die Wege künftiger Zielgruppen besonders gespannt. So legt die Postbank mit ihrer Jugend-Digitalstudie 2021 die Präferenzen der Jugendlichen bei den Social Networks offen.
Das Wichtigste vorweg: TikTok wird immer beliebter bei 16- bis 18-Jährigen in Deutschland. Auch wenn das Musikvideoportal immer noch nicht so stark genutzt wird wie WhatsApp, YouTube und Instagram, so hat TikTok doch gegenüber 2020 in der Beliebtheit massiv zugelegt.
Für die Postbank Jugend-Digitalstudie 2021 wurden im Mai und Juni dieses Jahres 1000 jugendliche Deutsche zwischen 16 und 18 Jahren repräsentativ befragt. Das Werk offenbart ähnliche Ergebnisse wie zuletzt der Online-Video-Monitor, fokussiert sich aber auf die Entwicklung bei einer sehr eng umrissenen Zielgruppe.
"WhatsApp, YouTube und Instagram: So lautet die Reihenfolge der unter deutschen Jugendlichen meistgenutzten Sozialen Netzwerke“, heißt es weiter in der repräsentativen Jugend-Digitalstudie der Postbank. Im Vergleich zur Befragung im Vorjahr blieben demnach die Nutzungszahlen bei WhatsApp und Instagram in dieser jungen Zielgruppe relativ stabil.
Die Ergebnisse im Überblick:
- 83 Prozent der 16- bis 18-Jährigen verwenden WhatsApp.
- YouTube lag im Vorjahr noch gleichauf mit WhatsApp auf dem Spitzenplatz, verlor aber sieben Prozentpunkte und liegt mit 79 Prozent nun auf dem zweiten Platz.
- 77 Prozent verwenden Facebooks Instagram.
- Keine Plattform konnte im Vergleich zum Vorjahr so stark hinzugewinnen wie TikTok. 58 Prozent der Teenager sind bei dem Musikvideoportal angemeldet. Das sind 31 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
- Wenig Interesse haben Jugendliche an Twitter, nur 17 Prozent nutzen es.
- Auch Facebook spielt mit ähnlich niedrigen Nutzungszahlen kaum (noch) eine Rolle, wobei der Mark-Zuckerberg-Konzern mit seinen Diensten WhatsApp und Instagram sehr stark Zugriff auf junge Zielgruppen hat.
Bei einigen Kanälen gibt es zwischen den Geschlechtern deutliche Unterschiede. So verwenden zum Beispiel 74 Prozent der Mädchen Snapchat, aber nur 50 Prozent der Jungen. - Ähnlich ist es bei TikTok. Dort loggen sich 73 Prozent der Mädchen ein, bei den Jungen sind es nur 44 Prozent.
- Jungen nutzen dafür häufiger das Videoportal Twitch, auf dem vor allem Computerspiele gestreamt werden. 35 Prozent der Jungen, aber nur neun Prozent der Mädchen sind dort unterwegs.
- Wenn es um aktuelle Nachrichten und Meinungsbildung geht, vertrauen die 16- bis 18-Jährigen laut Studie noch am stärksten auf Online-News von seriösen Medien wie spiegel.de. Allerdings weniger als in den vergangenen Jahren, wie ein Blick in die Vorjahresstudie zeigt: Waren es im vergangenen Jahr knapp 60 Prozent der Jugendlichen, sind in der aktuellen Befragung nur noch 40 Prozent von den seriösen Medien überzeugt.
- Darüber hinaus verlässt sich knapp ein Drittel auf die Berichterstattung im Fernsehen und fast ebenso viele auf die Presse, im vergangenen Jahr waren es mit etwa 45 Prozent deutlich mehr.
- Soziale Medien sind inzwischen auch Anlaufstellen, um sich zu informieren: Jeder Vierte hat bei YouTube-Clips keinerlei Bedenken, jeder Fünfte vertraut auf News über Instagram. Facebook und Twitter kommen auf acht bzw. sieben Prozent.
Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb der Postbank, bewertet die Ergebnisse: "Wer diese Generation erreichen und ihre Welt verstehen will, der kommt an Social Media nicht vorbei. Auch Unternehmen müssen sich weiterhin darauf einstellen." Es lohne sich, genau anzuschauen, welche Art von Austausch auf welcher Plattform ankommt und welche Themen über welchen Kanal gespielt werden könnten.
Die Sozialen Medien seien für Jugendliche nicht nur Plattformen für den Austausch mit Freunden und Bekannten. Brosch: "Sie sind auch Informationsquellen. Das heißt nicht, dass sie Fake News oder Social Bots generell auf den Leim gehen. Über diese Gefahren sind Teenager meist gut informiert und kennen ihre Quellen."
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