Gefragt nach dem wohl wichtigsten Trend im Bereich Streaming, lässt sich in der neuen Studie der Unternehmensberatung Simon-Kucher eine klare Antwort finden: Mehr und mehr nutzen wir Paketangebote, so genannte Bundles – oder sogar Super-Bundles. Dabei lassen wir uns aus einer Quelle von verschiedenen Absendern unterhalten oder mit diversen Angeboten versorgen. Das dürfte auch andere aktuelle Entwicklungen erklären, die dem Werk zu entnehmen sind. Die Übersicht.
Simon-Kucher nimmt seit einigen Jahren den Video-Streaming-Sektor regelmäßig unter die Lupe. Das Marktsegment befindet sich weiterhin im Wandel, wobei menschliche Faktoren den Plattform-Betreibern kontinuierlich neue Herausforderungen bescheren. Die aktuelle Ausgabe der jährlich erscheinenden "Simon-Kucher Streaming-Studie" verdeutlicht, dass sich verschiedene Marktindikatoren in den letzten zwölf Monaten verschoben haben. Die diesjährigen Hauptbefunde für den SVoD-Markt zeigen: "Wachsende Abo-Zahlen, längere Nutzungszeiten. Dennoch empfinden Deutsche ihre Dienste-Anzahl und Ausgaben als überhöht.“
Generell belegen aktuelle Marktzahlen, dass Streaming die deutschen Haushalte erobert. Auch und besonders im kostenfreien Segment der Sender-Mediatheken (BVoD) oder mit einem preisgünstigeren, werbefinanzierten Dienst (AVoD). Im Stream holen ARD, ZDF, RTL oder auch ProSiebenSat.1 die Menschen vor allem mit ihren bekannten TV-Marken ab.
Mit wachsendem Erfolg bei Publikum und Werbeklientel, wie das Beispiel Joyn belegt: Die Zahl der durchschnittlichen monatlichen Video-Nutzer:innen (Monthly Video Users) auf der ProSiebenSat.1-Plattform ist im ersten Quartal um 26 Prozent zum Vorjahr auf 8,3 Millionen angewachsen. Die Verweildauer betrug 13,5 Milliarden Minuten (plus 48 Prozent). Bei den AVoD-Umsätzen ging es für Joyn um 39 Prozent nach oben. Dabei mischen die Münchner oftmals gar nicht bei den reichweitenstärksten Programmmarken im Stream mit.
Zuletzt erlitt das Unternehmen Rückschläge vor Gericht, als es darum ging, das im Januar umgesetzte Embedding der ARD- und ZDF-Mediatheken ohne ausdrückliche Zustimmung der Öffentlich-Rechtlichen zu verteidigen. Gelingt es, mit neuen Verhandlungen eine solche Kooperation zu besiegeln, würde Joyn dem erträumten „Superstreamer“ ein Stück näherkommen. „Mehr Streaming aus einer Hand“ heißt auch hier das Motto.
Alles in allem gehört Streaming inzwischen zum deutschen Standard. Drei von vier Haushalten in Deutschland (76 Prozent) haben mindestens einen Dienst abonniert, „der sie mit Serien und Filmen versorgt“, wie es in der diesjährigen „Digital Household Study“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY heißt.
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