Was bedeutet Nachhaltigkeit für Medienunternehmen? Auf jeden Fall ein Bekenntnis zu gesellschaftlicher und publizistischer Verantwortung. Dieses Ziel eint die Gründungspartner vom Nachhaltigkeitspakt Medien Bayern, die ihre Leitlinien erstmals öffentlich im Rahmen der MEDIENTAGE MÜNCHEN im Oktober 2022 vorgestellt haben. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien koordiniert die Initiative unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Ilse Aigner.
„Der Nachhaltigkeitspakt Medien Bayern ist eine der ersten Verantwortungs-Gemeinschaften relevanter Akteure aus der Medienbranche, die aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Medienwirtschaft mitwirken“, betont BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege, der mit seiner Idee zum Pakt ganz unterschiedliche Partner aus Praxis und Wissenschaft überzeugte.
Dabei ist es ihm wichtig, über den ökologischen Tellerrand hinauszuschauen. „Medien spielen in unserer Demokratie eine besondere Rolle. Um dieser Rolle gerecht zu werden, muss sich die Branche mehr denn je ihrer publizistischen Verantwortung stellen.“
Ein Bekenntnis zu gesellschaftlicher Verantwortung
Warum? Das bringt BLM-Medienrätin Johanna Haberer auf den Punkt, die als emeritierte Professorin für Religion und Medien zu den Gründungspartnern gehört: „Seriös recherchierte Nachrichten und Informationen sind für eine demokratische Gesellschaft genauso wichtig wie für die Menschen sauberes Wasser.“ Für Schirmherrin Ilse Aigner bedeutet der Pakt ein „Bekenntnis zu Glaubwürdigkeit, journalistischen Standards und gesellschaftlicher Verantwortung“.
Im April 2022 fiel der Startschuss zum Nachhaltigkeitspakt Medien Bayern, mit den Gründungspartnern:
- Amazon Prime Video Deutschland,
- ProSiebenSat.1 Media SE,
- Vodafone Deutschland,
- dem regionalen Hörfunksender egoFM,
- dem Bayerischen Journalistenverband,
- dem Bayerischen Rundfunk als Anstalt öffentlichen Rechts
- und der Wissenschaft, vertreten durch die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und die Friedrich-Alexander Universität Erlangen (FAU).
Gaben am 8. April den Startschuss zum Nachhaltigkeitspakt Medien Bayern: Landtagspräsidentin Ilse Aigner (Schirmherrin, vorne, 2. v.l.) und BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege (Koordinator, vorne, 3. v.l.) mit (v.l.n.r.) Dr. Katja Wildermuth (BR-Intendantin), Prof. Johanna Haberer (Geschäftsführerin Institut für Praktische Theologie, Universität Erlangen, und BLM-Medienrätin), Christian Strohmeier (Geschäftsführer Ego FM), Christine Scheffler (Mitglied im Vorstand ProSiebenSat.1 Media SE), Dr. Christoph Schneider (Geschäftsführer Amazon Digital Germany GmbH), Michael Busch (Vorsitzender Bayerischer Journalisten Verband und BLM-Medienrat), Prof. Dr. Thomas Hess (Direktor Ludwig-Maximilians-Universität, Direktor bidt), Andreas Laukenmann (Director Consumer Business, Vodafone GmbH; Foto: BLM)
Knapp ein halbes Jahr später konnte die interdisziplinär zusammengesetzte Arbeitsgruppe bereits die Leitlinien des Paktes präsentieren, unter dem Motto: „Nachhaltigkeit leben, publizistische Verantwortung wahrnehmen!“ Und feierte damit während der MEDIENTAGE MÜNCHEN auch eine deutschlandweite Premiere, die Vorbildcharakter für andere Medienstandorte und Länder haben könnte.
Leitlinien zur konkreten Umsetzung
Neben den großen internationalen Inhalte- und Infrastrukturanbietern sind gerade auch mittlere und kleinere Medienhäuser als neue Paktpartner willkommen, um sie zu animieren, Grundsätze nachhaltigen Managements im unternehmerischen Handeln zu verankern. Denn: „Der Nachhaltigkeitspakt ist eine wichtige Hilfe für Unternehmen, um das komplexe Feld der Nachhaltigkeit konkret umsetzen zu können“, erläutert Prof. Dr. Thomas Hess von der LMU.
Der gemeinsam erarbeitete Fragenkatalog zu den verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit liefert den Leitfaden für die Verankerung nachhaltigen Handelns in den Medienunternehmen.
Zur unternehmerischen Verantwortung gehört die Balance zwischen ökonomischer, ökologischer und sozialer Leistung. In die Kategorie publizistische Verantwortung fallen beispielsweise die Themen Vertrauen und Glaubwürdigkeit, Vielfalt, Barrierefreiheit sowie Falschinformation und Hassrede.
„Das vorgeschlagene Vorgehen ist ganzheitlich und kooperativ“, heißt es im Leitfaden. Ganzheitlich, weil die gesamte Wertschöpfungskette – von der Produktion bis zum Marketing - berücksichtigt wird. Kooperativ, weil nachhaltiges Handeln eine Gemeinschaftsaufgabe ist, wie Christine Scheffler von der ProSiebenSat.1 Media SE auf dem Panel während der MEDIENTAGE betont hat: „Beim Thema Nachhaltigkeit können wir nur gemeinsam etwas erreichen. Wir müssen das, was wir predigen auch leben.“
Neue Paktpartner jederzeit willkommen
Um eine Kultur der Nachhaltigkeit in der Medienbranche zu schaffen, braucht es werteorientiertes Denken auf der einen und ressourcenschonende Handlungsprinzipien auf der anderen Seite. Und es braucht viele Akteure, um eine positive Veränderung anzustoßen. Deshalb sind neue Paktpartner jederzeit willkommen. Die Voraussetzungen dafür sind auf der Website www.nachhaltigkeitpakt-medien-bayern.de beschrieben.
Foto oben (Quelle: Medien.Bayern GmbH):
Diskutierten auf den Medientagen München den Pakt (v.l.) Prof. Johanna Haberer, Michael Jungwirth (Vodafone), Moderatorin Stefanie Reger (BLM), Christian Strohmeier (egoFM) und Christine Scheffler (ProSiebenSat.1 Media SE).
Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) veröffentlicht regelmäßig Beiträge zu fachspezifischen Themen im Blog der Medientage München. Die Medientage sind eine Marke der Medien.Bayern GmbH – einer Tochtergesellschaft der BLM.
Die Zusammenfassungen wichtiger Panel-Diskussionen sowie Bildmaterial der 36. MEDIENTAGE MÜNCHEN stehen in der Mediathek der Medientage-Homepage und auch im Blog der Medientage bereit.
Die Medienthemen können auch gehört werden: im Podcast der Medientage München.
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