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Wie geht es der Produktionsbranche mit Corona?

13. Juli 2020

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Corona hat die Produktionsbranche nach wie vor im Griff. Kontaktbeschränkungen und Hygienevorschriften haben neue Produktionen massiv erschwert. Nachdem die Restriktionen weitgehend aufgehoben worden sind, geht es nun darum, das Risiko für Produzenten zu minimieren und Verluste zu begrenzen.

Zum Lockdown Mitte März, der mit dem Lahmlegen des öffentlichen Lebens eine schlimmere Ausbreitung des Corona-Virus verhindern sollte, kam der fiktionale Nachschub im TV zum Erliegen. Viele Produktionen für tägliche Formate wie "GZSZ" bei RTL oder "Sturm der Liebe" im Ersten mussten ruhen, die Ausstrahlung setzte mehr oder weniger lang aus

Für frisches Programm sorgten einige wenige Corona-spezifische Sonderausgaben mit Stars auf Zoom aus dem Homeoffice. Inzwischen sind seit Mitte Juni viele reguläre Produktionen wieder hochgefahren worden. Hygienevorgaben für die Branche zum Schutz von Produzent*innen und Darsteller*innen machen es möglich.

Doch Filme und Serien haben in der Regel einen Vorlauf von mindestens einem halben Jahr. Und so langsam macht sich das Fehlen neuer Produktionen in den Programmen der TV-Sender bemerkbar. Seit Mitte Juni häufen sich Wiederholungen über das normale Maß der Sommer-Programmierung hinaus.

Noch kann man nach einem Komplettausfall im zweiten Quartal auch von einer Kino-Flaute sprechen, von großen Verlusten für die Produzenten, Kinobetreiber oder Darsteller*innen sowieso. Doch beim klassischen Film wurden – anderes als im TV - viele Starts auf die Zeit der Lockerungen verschoben. So stehen nun die Blockbuster fürs zweite Halbjahr Schlange. Ob die Besucherzahlen in den Lichtspielhäusern die Kosten decken werden? Noch unklar.

 

Erstausstrahlungen werden rar ...

Auch wenn fürs TV wieder gedreht wird: Die Fernseh- und Filmschaffenden rechnen auch noch für das kommende Jahr mit einer "Erstausstrahlungslücke“. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF könnten mit ihren vielen Film- und Serien-Sendeplätzen betroffen sein. Darunter der Sonntagabend, seit 50 Jahren "Tatort"-Zeit. So mussten die Dreharbeiten des geplanten zweiteiligen Jubiläumskrimis, in dem die Teams aus Dortmund und München gemeinsam ermitteln, zunächst unterbrochen werden. Ganz aktuell gibt das Erste per Pressemitteilung Entwarnung: An diesem Montag fiel die letzte Klappe. Es sei "sichergestellt", dass das "Tatort"-Duett im Spätherbst an zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen ermitteln könne. 

Im Großen und Ganzen wird nun vorrangig im Freien weitergedreht. Wenn auch die Produktionen fürs Fernsehen wieder hochgefahren werden, steht die Frage im Raum, wie die immensen Verluste der Branche durch die Corona-Auflagen abgefedert werden können. Zumal so genannte Pandemieschäden bisher nicht von Versicherungen abgedeckt werden.

Hier springen an den TV-Standorten zumindest schon einmal die Bundesländer in die Bresche: Der Freistaat Bayern hat bereits früh in der kritischen Phase zunächst 5 Millionen Euro an Unterstützung zugesagt. Nun plant auch NRW, für Fernseh- und Auftragsproduktionen insgesamt 10 Millionen Euro in einen Corona-Ausfallfonds zu investieren, "damit die Film- und Fernsehbranche im Bundesland wieder zum Laufen kommt", wie es die Produzentenallianz formuliert und begrüßt.

Zuvor hatte die Bundesregierung bereits einen 50 Millionen Euro umfassenden Ausfallfonds für Kinofilmproduktionen und High-End-Serien auf den Weg gebracht. "Weil Fernseh- und Auftragsproduktionen der öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanstalten nicht vom Ausfallfonds des Bundes abgesichert werden sollen, aber vor den gleichen Problemen stehen, die sich aus den Corona-Risiken ergeben, ist es für die Branche von besonderer Bedeutung, dass auch die Länder ihren Teil zu einer Ausfallsicherung beitragen", so der Verband.

Doch reicht das? Der Ausfallfonds des Bundes reiche nicht aus, beklagen aktuell Produzenten wie Michael Lehmann, Geschäftsführer der Studio Hamburg Production Group, und Ufa-Fiction-Chef Sebastian Werninger. Lehmann etwa befürchtet laut "SZ" wirtschaftliche Risiken durch eine zweite Infektionswelle.

 

Wichtiger Wirtschaftsfaktor für NRW und Bayern

Es gilt, einen hohen Status quo zu halten: Nordrhein-Westfalen ist nach wie vor Deutschlands großes TV-Land, was vor allem der Masse an Unterhaltungsproduktionen zu verdanken ist. So kamen Produzenten mit Sitz in NRW auf rund 285.200 Produktionsminuten und einen Marktanteil von 38 Prozent, wie die Vergleichsstudie des Dortmunder Formatt-Instituts um Medienwissenschaftler Horst Röper für die Zeit weit vor der Corona-Pandemie ermittelte.

Mit NRW kann sich eigentlich nur Bayern (192.500 Minuten) messen. Andere Produktionsstandorte wie Berlin (89.100 Minuten) oder Hamburg (68.000 Minuten) wirken abgeschlagen.

Übrigens: Auch der neu formierte Produktionsriese Banijay Deutschland hat seinen Sitz am Rhein. Die Gruppe dirigiert von Köln aus Brainpool, Banijay Productions, Good Times und weitere 12 Entertainment-Companies wie Raab TV, Lucky Pics, MTS Künstler Management sowie Endemol Shine Germany.

 

Es gibt auch neue Kunden

Wie sich die Lage der Produktionsbranche weiterhin entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Hilfreich dürfte sein, dass neue Abnehmer hinzukommen – Streaming-Dienste etwa und Mediatheken. Das ZDF beispielsweise darf künftig Inhalte auch exklusiv nur fürs Online-Angebot produzieren. Der ZDF-Fernsehrat genehmigte kürzlich ein geändertes Telemedien-Konzept, das dem öffentlich-rechtlichen Sender zudem erlaubt, ausgewählte Inhalte auf Drittplattformen zu veröffentlichen.

Hinzu kommen Investments in die Zukunft: Gerade jetzt etwa hat die europäische Pay-TV-Familie Sky den Grundstein für einen riesigen Produktionskomplex nördlich von London gelegt.

Einen Blick hinter die Kulissen des Fernsehens in Corona-Zeiten erlaubt übrigens das ZDF. Die 43-minütige Dokumentation "Das Virus und wir" ist online in der Mediathek abrufbar.


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