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Wie sieht die Arbeitswelt nach Corona aus?

30. November 2020

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Fast mit Bedauern berichten Coaches und Berater*innen, dass die Covid-19-Pandemie in nur wenigen Monaten mehr erreicht hat als ihre Tätigkeit über Monate und Jahre hinweg: Die Corona-Krise hat die digitale Transformation der Arbeitswelt massiv beschleunigt. Kenner*innen zeichneten im Rahmen der MEDIENTAGE MÜNCHEN digital ein spannendes Bild der Zukunft der Arbeit.

 

Wenn die Arbeit von einem Tag auf den anderen unter komplett anderen Voraussetzungen stattfindet, wenn das Home Office das „neue Normal“ wird und selbst der Austausch in der Kaffeeküche in Zoom-Konferenzen verlegt werden muss – dann muss die Organisation von Workflows komplett neu durchdacht werden.

In seiner MEDIENTAGE-MÜNCHEN-Keynote „So werden wir arbeiten“ entwarf Ibrahim Evsan, Unternehmer, Blogger und Autor, dieses Bild des „New Work“:

  • Es geht im Kern darum, das größte Potenzial bei den Mitarbeitern zu heben und es im Alltag auch umsetzen zu lassen.
  • „New Work“ ist laut Evsan kein Programm und kein Tool und auch keine Frage von Home Office oder flexiblen Arbeitszeiten, sondern vielmehr eine Frage der Haltung, der Kultur und einer Führung, die auf Augenhöhe agiere und Wertschätzung zeige. Der Chef sei dabei mehr Coach als Ansager.
  • Im Zuge der Transformation wird außerdem die Bindung an klassische „Nine-to-five“-Arbeitszeiten und -Arbeitsorte sowie starre Organisationsstrukturen aufgelöst.

Ibrahim Evsans Fazit lautete: „Die Zukunft der Arbeit ist flexibel und projektbasiert, und sie lebt von Vertrauen.“

 

Redaktionen erfinden sich neu

Eine besondere Herausforderung stellte der Lockdown für Redaktionen dar, zumal der Informationsfluss für die Leser*innen gerade in der heißen Corona-Phase nicht versiegen durfte. Beim Team des Nachrichtenmagazins Der Spiegel in Hamburg wird die Pandemie als „Innovationsbooster“ verstanden, wie Dr. Barbara Hans im Rahmen der #MTM schilderte. Schließlich habe sich die gesamte Redaktion neu organisieren müssen.

Redaktionskonferenzen mussten „remote“ organisiert werden, ebenso das für die Redaktion des Magazins Der Spiegel typische Vier-Augen-Prinzip. Der Laptop stand in der Küche oder auf dem Bügelbrett statt am höhenverstellbaren Schreibtisch. Hans: „Die neue Normalität hat sehr schnell funktioniert, und wir sind in der Krise näher zusammengerückt.“ Die Journalistin beschreibt die Monate als aufregende und intensive Zeit, die dem Team auch mehr Selbstvertrauen in das eigene Können wie auch den Job an sich gegeben habe.

Zur Wahrheit gehört aus Hans‘ Sicht aber auch, dass einem etwas fehle, wenn man Kolleg*innen nicht mehr persönlich sehe. Oliver Jahn von Condé Nast fasste die Erfahrung mit 100 Prozent Remote Work so zusammen: „Wir haben alle an der süßen Frucht Flexibilität gekostet, aber auch gelernt, dass wir nicht den Rest des Lebens im Home Office sitzen möchten.“ Es hätten gemeinsame Erlebnisse gefehlt, der Austausch und die Nähe.

Jahns Vorstellung von der Arbeitsweise nach Corona: Der Coffee-Talk sei künftig der entscheidende Grund, ins Büro zu fahren, während „Ruhe- und Stillarbeiten“ zuhause stattfinden würden.

Anderer Führungsstil gefragt

Ines Thomas, Business & Leadership Coach sowie Kommunikationsberaterin, nannte die Lockdown-Monate „eine große Herausforderung für Führungskräfte“. Künftig sei eine hybride Führung im Spannungsfeld zwischen Klarheit/Führung und der Flexibilität, situativ zu führen, erforderlich; notwendig sei Vertrauen und ein Gefühl für die aktuelle Situation der einzelnen Mitarbeiter*innen. Die Pandemie sei auch für die Führungsrolle eine Zäsur, betonte Ines Thomas.

Markus Albers, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens Rethink, verwies auf die historische Chance, die Arbeitswelt neu zu erfinden – bezogen auf Organisation, Führung, Teams und jeden Mitarbeiter. Er stellte die Herausforderungen dar: So könne beispielsweise die Präsenzkultur nicht eins zu eins ins Remote-Meeting zuhause überführt werden. Dies sei nicht produktiv und mache nicht glücklich.

Außerdem falle das Prinzip des Feierabends weg und die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit würden weiter verschwimmen. Berufliche Arbeit werde also völlig neu „erfunden“, und es gehe darum, neu zu kollaborieren, betonte der Rethink-Gründer.

 

Einbinden des Teams in neue Geschäftsmodelle

Susanne Aigner, Geschäftsführerin des Medienhauses Discovery für den deutschsprachigen Raum und Benelux, sowie Jessica Peppel-Schulz, Geschäftsführerin des Zeitschriftenkonzerns Condé Nast Deutschland, skizzierten, was das veränderte Nutzungsverhalten von Zuschauer*innen und Leser*innen für die Arbeit in den Medienhäusern bedeutet

Beide Unternehmen arbeiten an der Diversifizierung ihrer Umsätze, zum Beispiel mit an Marken gebundenen Veranstaltungen wie im Fall einer Vogue-Collection im eCommerce. Wichtig sei es, so betonten die beiden Geschäftsführerinnen, die Mitarbeiter*innen in dieser sich rasant verändernden digitalisierten Arbeitswelt mitzunehmen.

„Ohne die Mitarbeiter geht es nicht, wir müssen sie mit an Bord holen“, sagte Aigner. Dabei setze man sowohl auf Weiterbildung der bestehenden Belegschaft als auch das Wissen von außen. Peppel-Schulz ergänzte: „Wir Führungskräfte sind gefordert, Nähe, Vertrauen und Sicherheit für die Mitarbeiter zu schaffen. Denn Change tut nicht jedem gut.“


"Kulturwandel im Berufsleben" 

Eine aktuelle Kantar-Studie im Auftrag der Initiative D21 durchleuchtet übrigens den „Corona-Effekt beim digitalen Arbeiten“ sehr detailliert. Demnach haben dieses Jahr „doppelt so viele Berufstätige wie im Vorjahr mobil oder von zu Hause aus gearbeitet“. 32 Prozent der Befragten nutzten Kantar zufolge Telearbeit, Homeoffice oder mobiles Arbeiten im Home Office. Bei den Berufstätigen mit Bürojob liege der Anteil sogar bei rund 60 Prozent, ermittelt Kantar – auch dies ist eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr.

Ein Fazit der von Kantar durchgeführten Analyse „D21-Digital-Index 2020/2021“, gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium, lautet: „Beim Anteil des Homeoffice herrschen unterschiedliche Vorstellungen zwischen Führungskräften und Nicht-Führungskräften. Das digitale Arbeiten wird zum Kulturwandel im Berufsleben führen, der alle Beteiligten in den nächsten Jahren herausfordern wird“, so Initiative-D21-Präsident Hannes Schwaderer. Die Erfahrungen der Berufstätigen im Corona-Jahr 2020 würden zeigen, „dass die Barrieren für Homeoffice in der Vergangenheit weniger in der Hardware lagen als in den Köpfen vieler Führungskräfte“.

 


Passend zu diesem Blog-Thema können Sie die MEDIENTAGE MÜNCHEN im neuen Podcast nachhören. Unter anderem mit New Work befasst sich Folge 11.
Die Video-Aufzeichnungen vieler Sessions sind noch bis Ende November on Demand über den folgenden Link verfügbar: https://medientage-digital.de.
Außerdem stehen Zusammenfassungen wichtiger Panel-Diskussionen sowie Bildmaterial auf der Medientage-Homepage in der Mediathek und auf https://medientage.de/pressemitteilungen/


Sie interessieren sich für Themen rund um die Medienbranche? Dann finden Sie hier im Blog der Medientage München noch mehr Lesenswertes.

 

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