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Die Rolle von Social Media im Ukraine-Krieg

22. März 2022

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Als den "ersten TikTok-Krieg" der Welt bezeichnet The New Yorker die Art, wie Ukrainer die russische Invasion in sozialen Medien dokumentieren. Daneben sind auch Twitter und Instagram "wichtige Waffen", wie es die SZ beschreibt. Zumindest für die Welt außerhalb Russlands, wo inzwischen die Meta-Marken Facebook und Instagram verboten sind. Ein Einblick und ein Vorgeschmack auf die #MTMdigitalks Vol. 6 mit dem Titel "Ukraine – Ein Krieg, der auch die Medienwelt verändert".

Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar dieses Jahr spielen soziale Netzwerke in der kriegerischen Auseinandersetzung eine wichtige Rolle – im negativen wie im positiven Sinn. Bilder, Informationen, aber auch Fake News – via Twitter, TikTok oder Instagram verbreitet – werden mittlerweile als "wichtige Waffen im Krieg" eingestuft, berichtet Christoph Koopmann in der Süddeutschen Zeitung.

Ihm zufolge demonstriert vor allem die ukrainische Regierung um Präsident Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj, wie man soziale Medien effektiv einsetze: Auch, wenn sie dabei sogar Motive von Kriegsgefangenen oder schwer verletzten Kindern verbreite. Die über Social Media geteilten Inhalte weckten "noch mehr Sympathie für die ukrainische Sache" und zementierten das Bild des Landes als "tapferen Underdog", urteilt der SZ-Autor.

Eine neue und wesentliche Rolle nehmen jüngere Social-Kanäle wie TikTok ein. Sie geben der Berichterstattung und Meinungsbildung eine neue Dynamik. Ein fesselndes Dokument der Anfänge der Kämpfe liefert beispielsweise ein TikTok-Video, das wenige Tage nach Kriegsbeginn gepostet wurde. Es zeigt in typischer Manier – abgehackt, ohne Kontext, mit eingängiger Popmusik im Hintergrund – Bilder von Handykameras und Videoclips von Raketen, die wie Feuerwerkskörper über der Stadt Kiew einschlagen.

 

Neue Dimension des Griffs zur omnipräsenten Handy-Kamera

Die Invasion in der Ukraine ist nicht der erste Konflikt, den soziale Medien covern. Doch nun greifen zahlreiche ukrainische Zivilisten nicht nur zu den Waffen, um ihr Land gegen Wladimir Putin zu verteidigen. Sie sind sich der Macht ihrer Bilder bewusst und setzen ihre Smartphones ein, um die Invasion in allen Einzelheiten zu dokumentieren. Der Ukraine-Krieg ist damit zu einem Inhalt geworden, der auf allen Plattformen gleichzeitig verbreitet wird.

Die Social-Media-Formel von TikTok bewährt sich dabei besonders, wie das Beispiel der ukrainischen Nutzerin namens @valerisssh dokumentiert.  Da geht es, untermalt von fröhlicher Musik, um Luftschutzkeller, um Flucht, ums "ukrainische Militärfrühstück", um einen typischen Tag während des Krieges in der Ukraine. Das mag satirisch wirken, doch es sind einprägsame und tieftraurige Dokumente einer humanitären Katastrophe.

Die eigene Sprache der Kriegsvideos via TikTok weiß der ukrainische Präsident Zelenskij zu nutzen. Der ehemalige Schauspieler ist ein erfahrener Social-Media-Nutzer, der vor der Kamera besticht. TikTok ist auch zu seinem Kanal geworden, in dem er russische Nutzer:innen sowie "Wissenschaftler, Ärzte, Blogger, Stand-up-Comedians" auffordert, sich zu melden und den Krieg zu beenden. Noch geht das; die Meta-Netzwerke Facebook und Instagram haben russische Richter inzwischen verboten. Der Vorwurf lautet, dass sie extremistische Botschaften zu verbreiten.

Was kann man in einem Luftschutzbunker anderes tun, als Selfie-Videos in die Welt zu senden?

Zelensky selbst hat dieses Gefühl der Beziehbarkeit geschickt genutzt und die Welt mit seinen verwackelten Selfie-Videos, die er auf der Straße aufgenommen hat, in seinen Bann gezogen. So trat er Gerüchten entgegen, wonach er aus dem Land geflohen sei und stellte sich selbst als Jedermann dar, der sich dem großen Kampf stellt. In einem Video vom 25. Februar stand er vor einer Gruppe von Regierungsvertretern. "Wir sind alle hier", sagte er.

Der Politiker ist allerdings nicht davor gefeit, selbst Opfer manipulativer Kräfte im Social Web zu werden:

 


Social Media im Krieg: negativ wie positiv – und oft manipulativ

Besonders deutlich wird in diesem Krieg auf europäischem Boden, wie Desinformationskampagnen und Propaganda eingesetzt werden, wie die Ukraine auch verbal in klassischen und sozialen Medien einem massiven Angriff Russlands ausgesetzt istEs häufen sich Meldungen über Fake News, die im Social Web verbreitet werden. Sie sollen die Menschen mehr oder weniger nah am eigentlichen Geschehen in der Ukraine manipulieren.

Gerade eben konnte die Polizei ein gefälschtes Video als solches entlarven, wonach Ukrainer im Raum Euskirchen einen jungen Russen zu Tode geprügelt haben sollen. Inzwischen hat sich eine Frau via TikTok für die falsche Information und das Video entschuldigt. Doch das Stück schürt weiter Hass: Obwohl die Frau das Video gelöscht habe, verbreite es sich weiter – unter anderem auch in Russland, berichtet der WDR.

Doch richten wir den Blick noch auf Positives: So betont Social-Media-Experte Jan-Henrik Wiebe im BR-Medienmagazin, dass gerade der sonst so kritisch beäugte Messenger Telegram ein "wichtiges Kommunikationsmittel“ sei, "um in Kontakt zu bleiben". So könnten Abhörung, Netzsperren und Zensur zu umgangen werden.

Auch gibt es ein bemerkenswertes Social-Media-Takeover. Ex-Fußball-Star David Beckham hat seinen Instagram-Account mit knapp 72 Millionen Followern weltweit für einen Tag in die Hände der Chefin der Geburtenklinik in Charkiw gegeben. So sollte die Welt erfahren, wie sich die Situation in der umkämpften ukrainischen Stadt darstellt.


TikTok mag besonders anfällig sein für "Fake News", wie NewsGuard auswertet und kundtut, dass nur 40 Minuten nach der ersten App-Aktivierung User falsche Meldungen zum Krieg in der Ukraine erhalten.

Doch das Social-Video-Angebot wird daneben auch von vielen "seriösen" Medien genutzt, um junge Zielgruppen sachlich über den Krieg zu informieren. Die Social-Media-Truppe von Zeit im Bild des ORF in Wien etwa setzt sich in den täglichen Clips für User der Gen C mit wichtigen Fragen dieser Zielgruppe zum Krieg in der Ukraine auseinander.

Die sechste Ausgabe der Online-Event-Reihe #MTMdigitalks steht steht unter dem Motto "Ukraine – Ein Krieg, der auch die Medienwelt verändert". Am Donnerstag, 31. März 2022 wird von 15:00 bis 17:00 Uhr der Fokus darauf gelegt, wie Medien mit dem Krieg in der Ukraine umgehen und was dieser Konflikt langfristig für die Medienwelt bedeuten könnte.

Mit dem "War on Tiktok: Die neuen Social-Media-Dynamiken des Ukraine-Kriegs" setzt sich dabei Simon Hurtz auseinander. Er ist Redakteur im Digitalressort der Süddeutschen Zeitung und Herausgeber des Social Media Watchblogs.

Erlebt ihn und weitere spannende Expert:innen beim #MTMDigitalk am 31. März. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung!

 


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Zudem können Medienthemen auch gehört werden: im Podcast der Medientage München.

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Darüber hinaus stehen Zusammenfassungen vieler Sessions der 35. MEDIENTAGE MÜNCHEN sowie Bildmaterial in der Mediathek der Medientage-Homepage bereit.

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