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"Im TV muss man sehr dicht erzählen"

19. Februar 2025

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Noch schauen die Menschen lineares Fernsehen. Das “Lagerfeuer” in deutschen Wohnzimmern ist also noch nicht erloschen. Kabel-Eins-Geschäftsführer Felix von Mengden geht im Interview mit dem Blog der MEDIENTAGE MÜNCHEN darauf ein, was die Glut weiter schürt, wie man Zuschauende auf ihrem Weg zu Future Video begleitet – und welche etablierten TV-Gesichter auch die Jungen begeistern.
Am 1. April gehört der Kabel-Eins-Chef zu den Expert:innen des #MTM Specials Future Video im House of Communication

 

Herr von Mengden, warum hat das Fernsehen in vielen Haushalten – entgegen aller Unkenrufe – nach wie vor Lagerfeuer-Potenzial?

Fernsehen hat nichts von seinem Zauber verloren! Die Energie dieses Feuers speist sich aus der Tatsache, dass die Menschen zeitgleich schauen und sich darüber sofort oder spätestens am nächsten Tag über die aktuellen Entwicklungen in Formaten wie "Germany’s Next Topmodel", dem Dschungelcamp oder "Wer stiehlt mir die Show?" austauschen können.

Im Streaming kommt so ein komprimierter Buzz selten zustande, da sich die Abrufe meist über einen längeren Zeitraum verteilen. Das ist ein Production Value, der den TV-Sendern nie genommen werden kann.

Ich bin davon überzeugt, dass True Crime der große Sprung zurück vom Streaming ins TV bevorsteht.

Felix von Mengden



Welche Formate oder Genres schaffen es neben den gerade Genannten heute noch, große Zuschauergruppen vor den Fernseher zu holen?

Zuallererst natürlich Live-Sport. Egal, ob Fußballspiele, die Olympischen Spiele oder die Ski-Weltmeisterschaft. Hier lebt das Fernsehen von der Eventisierung dieser Programmfarbe.

Lagerfeuer-Ambitionen hat auch das Factual Entertainment, es ist aus meiner Sicht der schlafende Underdog. Vor allem, wenn es gelingt, gute Köpfe und starke Charaktere aufzubauen, kann es sich zu einem zentralen Wachstumstreiber der Sender- und Streaming-Landschaft entwickeln.

Ich bin zudem davon überzeugt, dass True Crime der große Sprung zurück vom Streaming ins TV bevorsteht. Es ist das Genre der Stunde. Podcasts zu dem Thema erzielen Rekord-Abrufzahlen.

 

Auf welche Innovationen setzen Sie? Denn die Art und Weise, wie TV produziert und konsumiert wird, hat sich enorm geändert?

Wir setzen bei Kabel Eins mehr auf Evolution als auf Innovation. Heißt, wir entwickeln die von Kabel Eins gesetzten Genres stetig weiter, um sie für das Publikum neu aufzuladen. Das hindert uns aber natürlich nicht daran, innovative Ansätze zu verfolgen.

So haben wir überraschende Frische-Impulse über neue, starke Köpfe wie Michael Manousakis (Foto; Quelle: Kabel eins) mit "Morlock Motors" oder unseren drei Köchen und ihrem Roadtrip gesetzt. Michael für Kabel Eins zu begeistern und eine langfristige Zusammenarbeit mit ihm zu vereinbaren, war nachweislich ein sehr gelungener Coup.

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Unsere Strategie ist ganz klar: Über unique, herausragende Köpfe gegen den Second bis Third Screen zu bestehen und auch zukünftig Bewegtbild-Fans zu begeistern. 

Man muss Zuschauende schon in der ersten halben Stunde der ersten Episode fesseln, sonst sind sie weg.

Felix von Mengden



Wie kann das gelingen, schließlich wird es immer schwieriger, Zuschauende mit einer 90-minüten Reportage bei der Stange zu halten. Liegt die Würze in der Kürze?

Die Kunst, ein Magnet für die Zuschauer:innen zu sein, wird mit jedem Jahr anspruchsvoller. Es gibt wirklich tolle Geschichten, die es wert sind, dass man sich 90 Minuten Zeit für ihre Erzählung nimmt.

Bei Show-Events wie sie beispielsweise Joko und Klaas abliefern, kann das durchaus auch mehr sein. Aber ansonsten muss man sehr dicht erzählen, man darf sich keine Längen mehr erlauben, denn die Zuschauenden haben nicht mehr die Geduld. Man muss sie schon in der ersten halben Stunde der ersten Episode fesseln, sonst sind sie weg.

Wir beabsichtigen, in den Längen unserer Primetime-Produktionen flexibler zu werden und testen bereits in diesem Jahr erste Schritte – so, wie Konsumierende kürzere Episoden in der Streamer-Welt ja bereits gewohnt sind.

 

Kabel Eins setzt weiter stark auf eigenproduzierte lokale Formate. Wie wichtig sind sie für den Erfolg des Senders?

Sehr, denn sie machen uns unique. Eigenproduktionen bleiben deshalb neben Kultspielfilmen und US-Serien weiterhin eine der drei großen prägenden Säulen bei Kabel Eins. Unsere Formate mit Frank Rosin, den Reimanns, Peter Giesel oder Michael Manousakis stellen für unseren Sender ein wichtiges Pfund dar, mit dem wir sowohl bei den Zuschauenden als auch den Werbekunden punkten können. Die Verlässlichkeit unserer eigenproduzierten Formate ist unser USP im Markt.

Ein Bestandsformat wie "Rosins Restaurants" zieht auch bei der jungen Zielgruppe.

Felix von Mengden

 

Sie haben in diesem Jahr Ihrem Bestandsformat "Mein Lokal, dein Lokal", inhaltlich und optisch einen Refresh verpasst. Wie wird der von der Zuschauerschaft angenommen?

Die neue Dynamik und Frische im Format kommen gut an. Dabei war es durchaus ein gewisses Risiko, nicht nur mit drei neuen Köchen an den Start zu gehen, sondern auch mit einer neuen Produktionsfirma. Just Friends aus der ProSiebenSat.1-Familie hat das von Anfang an sehr gut gemacht, dabei ist Daily die hohe Kunst des Fernsehmachens. Da startet man sofort von null auf 100.

Wenn man solche Strecken zu füllen hat, darf kein Sand ins Getriebe kommen. Umso mehr freut es uns, dass auch die Quoten stimmen. Und an den Reaktionen auf Social Media sehen wir ebenfalls, dass die neue Version gut angenommen wird.

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Die neuen Chefköche im Kabel-Eins-Vorabend: Robin Pietsch, Ali Güngörmüs und Christian Henze  (v.l.; Foto: Joyn/Nadine Rupp)

 

Wie erreichen Sie auch jüngere Zielgruppen, die sich vom linearen TV abwenden und zu den Streaming-Diensten abwandern?

Unser großer Vorteil ist, dass wir mit unserem Superstreamer Joyn selbst den Streaming-Dienst und damit die Potenziale neuer und junger Zielgruppen im Haus haben.

Viele unserer Formate haben dafür auch ein enormes Potenzial, darunter "Morlock Motors", "Roadtrip Amerika" oder "Die Reimanns". Oder nehmen wir zum Beispiel "Rosins Restaurants" mit Frank Rosin, das bereits seit 15 Jahren läuft und im vergangenen Jahr sehr intensiv überarbeitet wurde.

Es ist unglaublich, wie viele Reaction-Videos es zu diesem Format bei YouTube gibt. Das ist zwar ein anderer Zugang, also eher eine situative Unterhaltung, aber es zeigt uns einmal mehr, dass Frank Rosin auch bei der jungen Zielgruppe zieht.

Zur Person:  

Felix von Mengden ist seit November 2023 Senderchef von Kabel Eins. Zuvor war der 47-Jährige in leitenden Positionen im Management sowie im Marketing- und Strategie-Department des privaten Senders tätig. An der Marken-Positionierung von Kabel Eins und dem erfolgreichen Ausbau der Eigenproduktionen im Factual Entertainment war er in den vergangenen Jahren maßgeblich beteiligt. Zudem fungierte Felix von Mengden zwischenzeitlich als Director Marketing & Sales bei myvideo in Berlin. Vor seiner Zeit bei ProSiebenSat.1 arbeitete der studierte Betriebswirt im Marketing und in der strategischen Planung bei NBC Universal Global Networks.
 

#BigScreenVideo!
Alles wächst auf dem großen Bildschirm zusammen: Fernsehen und Streaming sind schon da, Social TV und Gaming ziehen nach, Zukunftsmodelle richten sich danach aus. Der Big Screen wird zur zentralen und vernetzten Anlaufstelle für Publikum, Publisher und Promotion. Mit Folgen für Menschen, Medien und Marken, für Media- und Business-Modelle, für die Infrastruktur, Produzenten oder auch die Technologiehersteller. 
Darüber wollen wir beim #MTM SPECIAL FUTURE VIDEO 2025 sprechen!
Die Konferenz findet am 1. April 2025 im House of Communication in München statt und widmet sich der Zukunft von Video: Auch Rezepte für das Fernsehen im Streaming-Zeitalter stehen auf dem Programm von #FuVi25. Felix von Mengden zählt zu den Expert:innen des Events!

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Mehr Lesenswertes rund um die Themen der MEDIENTAGE MÜNCHEN steht im Blog der Medientage bereit. Inspirierendes kann auch gehört werden: im Podcast der MEDIENTAGE MÜNCHEN.  

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