Mehr Online-Videos denn je und immer mehr kurze Clips: So lassen sich die zentralen Ergebnisse des diesjährigen Online-Video-Monitors 2023 der Medienanstalten BLM und LFK zusammenfassen. Die Studienautor:innen haben das Werk erstmals im Rahmen des Media Tasting in Stuttgart präsentiert und dabei spannende Entwicklungen im User-Markt durchleuchtet. 

Mehr Anbieter:innen, mehr Kanäle, die mehr Zuschauende mit noch mehr Content noch länger binden. Kurzum: Der Online-Video-Markt in Deutschland wächst weiter. Mit erstaunlichen Entwicklungen, die Goldmedia-Geschäftsführerin Juliane Müller in Stuttgart enthüllte. Die Beratungs- und Forschungsgruppe hat die Studie erneut im Auftrag von BLM und LFK erarbeitet.

In den Online-Video-Monitor werden neben Online-Video-Angeboten mit eigener Web-Präsenz alle deutschen YouTube-Kanäle mit mindestens 500 Abonnenten sowie die größten Facebook-, Instagram- und TikTok-Profile mit Video-Angebot einbezogen.

Erstmals sind in diesem Jahr auch die Aktivitäten von Video-Influencern wie wie MontanaBlack auf Twitch für den ehemaligen Web-TV-Monitor untersucht worden. Zudem liefert das Werk eine Sonderanalyse regionaler journalistischer Video-Angebote in Baden-Württemberg und Bayern. 

Online-Video-Monitor 2023 – die wichtigsten Ergebnisse:

• Noch mehr Vielfalt bei den Videos aus dem Netz.

Dieses Mal wurden bei der jährlich aktualisierten Studie über 900 Angebote mit eigener Website identifiziert. Die Vielfalt wächst damit innerhalb von zwei Jahren um 170 Absender:innen. Besonders stark wachsen demnach die Angebote auf Social-Video-Plattformen.
„Aktuell gibt es in Deutschland über 31.000 YouTube-Kanäle“, berichtet Müller. Ein Plus von 10.000 Kanälen gegenüber 2021 mit Kurzgesagt und 20,3 Millionen Followern an der Spitze. Zudem gaben 73 Prozent der Online-Video-Anbietenden bei der Befragung an, in den letzten zwölf Monaten mehr Videos veröffentlicht zu haben (2021: 59 Prozent).

• Die TikTokisierung prägt das Feld

Es zeichnete sich bereits in anderen Studien ab … Nun steht TikTok im Ranking des Online-Video-Monitors 2023 schon fast ganz oben. 70 Prozent der Befragten platzierten dort ihre Inhalte, bei YouTube sind es 71 Prozent.
Zudem trägt immer mehr Content den TikTok-Stempel: 44 Prozent der Online-Video-Anbietenden produzieren zunehmend kürzere Videos. Auch Instagram ist mit seinen Reels inzwischen eine feste Größe für die Videodistribution. „Short-Videos liegen im Trend“, fasste Juliane Müller die Entwicklung zusammen.

• Immer mehr Livestreams

37 Prozent der befragten Anbietenden produzieren demnach mehr Live-Video-Inhalte. Allen voran wächst die Livestreaming-Plattform Twitch: Rund ein Viertel der Anbieter nutzt das Angebot. „Die Erreichbarkeit neuer Zielgruppen und die Interaktion mit dem Publikum sind die wichtigsten Gründe dafür“, heißt es dazu von Goldmedia.

• Regionales interessiert im Süden

Bestätigt sieht LFK-Präsident Dr. Wolfgang Kreißig, dass der deutsche Webvideo-Markt eine zunehmend entscheidende Rolle bei der Förderung der Medienvielfalt und der Stärkung regionaler Inhalte spielt. Kreißig: „Jedes vierte Angebot mit eigener Webpräsenz ist auf regionale Inhalte spezialisiert. News-Angebote bilden mit 23 Prozent die zweitgrößte Gruppe, nehmen aber anteilig im Vergleich zu den Vorgängerstudien leicht ab.“ 

• KI wird Bewegtbild massiv verändern

Die künstliche Intelligenz wird in dieser Ausgabe der Studie als „stärkster Markttreiber“ herausgestellt. Für den BLM-Präsidenten Dr. Thorsten Schmiege bestätigt die Prognose der Anbietenden zur Marktentwicklung die hohe Relevanz: „KI ist DAS Zukunfts-Thema für die Medienbranche und wird gerade den Online-Video-Markt radikal verändern: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Anbieter sieht darin den wichtigsten Markttreiber. Deshalb müssen wir das Potenzial von KI nutzen, aber auch die Risiken im Rahmen einer verantwortungsvollen Regulierung abwägen.“

• Und was bremst?

Die inzwischen hohen Produktionskosten. Dennoch seien die meisten mit der wirtschaftlichen Situation zufrieden, führte Goldmedia-Managerin Müller beim Media Tasting aus. Demnach äußerten sich 84 Prozent der kommerziellen Anbieter positiv, im Corona-Jahr 2021 waren es nur 62 Prozent. Zudem konnten rund drei Viertel der Online-Video-Anbieter steigende Abrufzahlen verzeichnen.

Von Anbietern genutzte Kanäle und Plattformen zur Video-Distribution in Deutschland 2023, BLM/LFK-Online-Video-Monitor 2023,. Quelle; Goldmedia

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