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Wie gestalten wir öffentlich-rechtliche Plattformen?

4. November 2022

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Viel wird derzeit über die Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen diskutiert. Vorschläge aus den eigenen Reihen gehen hin bis zu einer Fusion der beiden Systeme ARD und ZDF. Andere glauben, durch Budget-Umschichtungen auf digitale Aufgaben mehr junge Zuschauer:innen anzusprechen und so das durch Rundfunkbeiträge finanzierte Angebot zukunftsfähig zu machen.
Eine Session im Rahmen der Medientage München hat hinterfragt, was der öffentlich-rechtliche Auftrag für eine digitale Zukunft mit Inhalten im Stream und auf Abruf bedeutet und welche Synergien sich gerade im technischen Bereich heben lassen
.


Stets kritisch beobachtet vom Privatfunkverband VAUNET und inmitten eines umfassenden Reformprozesses stellen sich die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD, ZDF und Deutschlandfunk die Frage nach ihrer Zukunftsfähigkeit. Es geht um Strukturen, um Finanzierung, um Aufgaben. Klar ist, dass die öffentlich-rechtlichen Aktivitäten im Netz immer bedeutsamer werden, um das Publikum zu erreichen. Wie sich die Anbieter technisch und inhaltlich aufstellen müssen, um ihre Nutzer:innen im Digitalen besser zu erreichen, wurde bei einer Diskussionsrunde der #MTM22 erörtert.

Die bedeutsame Rolle von ARD, ZDF und Deutschlandfunk im gesellschaftlichen Diskurs, besonders vor dem Hintergrund wachsender Desinformation, hob zum Auftakt Prof. Dr. Christoph Neuberger von der FU Berlin hervor. Der Kommunikationswissenschaftler verdeutlichte, dass von den Öffentlich-Rechtlichen eine Filterfunktion erwartet werde, wie sie etwa die bestehenden Faktenchecks liefern würden. Gleichwohl wies Neuberger auf deren Spagat zwischen Auftrag und Kosten hin.

Sein Fazit lautete: Öffentlich-rechtliche Digital-Plattformen müssten sein, aber bestehende Plattformen dürften nicht kopiert werden: „Ein öffentlich-rechtliches YouTube ist falsch“, warnte der Kommunikationswissenschaftler.

 

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Prof. Dr. Christoph Neuberger (Foto: Medien.Bayern GmbH, David-Pierce Brill, Janine Riekher, Alexander von Spreti)

 

Das muss ins Aufgabenheft

Wolfgang Kerler, Chefredakteur und Mitgründer des Medien-Startups 1E9 mit Wurzeln bei BR und Deutschlandfunk, unterstrich bei der Ausgestaltung digitaler Angebote die Notwendigkeit, dass die Öffentlich-Rechtlichen „nicht mehr nur Sender“ sein dürften: „Die Dialogfähigkeit ist für öffentlich-rechtliche besonders relevant. Neben technischen Innovationen müssen auch noch inhaltliche Innovationen kommen“, so der Journalist.

Daneben warb Gert Kauntz, Geschäftsführer der neuen BR-SWR-Digitaltochter pub. – Public Value Technologies GmbH für „gute Nutzerdaten“ zur Ausgestaltung der Plattformen: „Da haben wir in der ARD noch einiges zu tun.“ Wichtig sei,“ dass wir als ARD hier zusammenarbeiten“. 

Rund um Empfehlungsalgorithmen und Daten ergänzte Christian Daubner, stellvertretender BR-Chefredakteur : „Ich würde mir eine öffentlich-rechtlichen Standard wünschen, was gute Daten ausmacht.“ Noch habe man nicht genug Daten, um die richtige Personalisierung zu gewährleisten, stimmte er seinem pub-Kollegen Kauntz bei.

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Im Austausch (v.l.): Vera Cornette, Kristin Mehner, Christian Daubner, Wolfgang Kerler, Gert Kauntz
(Foto: Medien.Bayern GmbH, David-Pierce Brill, Janine Riekher, Alexander von Spreti)

 

Das braucht das System, um besser zu werden

Daubner schlug im Rahmen des #MTM22-Panels vor, vor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen keine Berührungsängste im deutschen Markt zu haben. Sein Vorschlag: „Vielleicht kann man auch mit den Privaten in einen Pool gehen.“ Das Ziel könnte lauten, „Größe durch Relevanz der Inhalte“ zu schaffen.

Ob intern im öffentlich-rechtlichen System oder womöglich im Schulterschluss mit anderen deutschen Marktteilnehmern. Nun sei es notwendig, dafür zu sorgen, dass die Menschen diese neuen Chancen mit dem Rundfunkbeitrag in Einklang bringen.

Die praktische Ausgestaltung einer gemeinschaftlichen Plattform in ARD-Reihen hatte Kristin Mehner (Foto oben) im Gepäck. Sie nennt sich Senior Product Owner und ist seit 2020 Produktmanagerin für die ARD Audiothek.  Das Angebot soll am Ende nach dem Vorbild der ARD Mediathek die Hörwelt der ARD darstellen und zugleich „Kräfte bündeln und über eine gemeinsame Struktur Kosten sparen“, wie die Audiomanagerin bei den Medientagen München schilderte. Das Ziel lautet: „eine barrierefreie Plattform ohne Filterbubbles“.

Aktuell stünden Personalisierung und gute Metadaten im Fokus der Weiterentwicklung der App., um in diesem „Riesenpool an Hörinhalten“ das Richtige zu finden. 

 

Der Sehmarkt verschiebt sich zusehends

Die frisch aktualisierten Ergebnisse der Erhebung ARD/ZDF-Massenkommunikation unterstreichen die öffentlich-rechtlichen Überlegungen. Fast jeder Vierte ab 14 Jahren nutzt demnach täglich Streaming-Dienste, bei den 14- bis 29-jährigen sind es sogar mehr als die Hälfte (53 Prozent).

Zum Vergleich das Nutzungsverhalten von über 70-Jährigen: Hier liegt der Wert nur bei 2 Prozent. Die Erhebung "ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2022" gibt preis, dass dagegen 82 Prozent der über 70-Jährigen täglich lineares TV sehen, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es 36 Prozent (Hier die Analyse, Tabelle auf S. 430)

. Die jährlich aktualisierte Studie ist repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren. Dieses Jahr wurden 2006 Menschen zwischen Januar und April vom Institut Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH im Auftrag von ARD und ZDF befragt.

 


Die Zusammenfassungen wichtiger Panel-Diskussionen sowie Bildmaterial der 36. MEDIENTAGE MÜNCHEN stehen in der Mediathek der Medientage-Homepage und auch im Blog der Medientage bereit.

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Die Medienthemen können passenderweise auch gehört werden: im Podcast der Medientage München.

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