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"Es gibt noch viel Potenzial für Max"

10. Oktober 2024

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Warner Bros. Discovery ist im deutschen Bewegtbild-Markt sehr aktiv. Westeuropa-Chef Clement Schwebig spricht im Interview mit dem Blog der MEDIENTAGE MÜNCHEN über die Bedeutung des linearen Fernsehens, die Windowing-Strategie sowie einen möglichen Launch des Streaming-Dienstes Max. Im Rahmen der #MTM24 vom 23. bis 25. Oktober im House of Communication zählt der WBD-Manager zu den Expert:innen des TV-Gipfels 2024

 

Herr Schwebig, Sie sind neuer Chef des Westeuropa- und Afrika-Geschäfts von Warner Bros Discovery. Wie wichtig ist für Sie der deutsche Markt?

Deutschland ist ein wichtiger und auch weiterhin wachsender TV- und Videomarkt, in dem wir seit langem erfolgreich tätig sind. Mit unserem breit gefächerten Senderportfolio haben wir uns als solider und zuverlässiger Partner für Werbetreibende und Marken sowie als Anlaufstelle für Zuschauer etabliert.

Dazu tragen unsere bekannten und beliebten Sender wie DMAX, TLC, Eurosport und Tele5 ebenso bei wie unsere Pay-Sender Warner TV Film, Serie und Comedy. Wir produzieren seit Jahren preisgekrönte deutsche Originalserien – darunter "Oh Hell“, "German Genius“, "Boom Boom Bruno“ und "Para – Wir sind King“, um nur einige zu nennen. Seit 2022 wird unser Angebot zudem durch unser Streaming-Angebot Discovery+ ergänzt, das das gesamte Spektrum der non-fiktionalen Unterhaltung und des Sports abdeckt und zum Teil exklusiv ist.

 

Welche Rolle spielt Deutschland als Kinomarkt für Sie?

Eine große, denn Jahr für Jahr bringen wir unsere beliebten US-Filme wie "Dune2“ oder "Beetlejuice, Beetlejuice“ in die deutschen Kinos und begeistern auch mit unseren hiesigen Produktionen wie "Eine Million Minuten“ – ein Film, der rund 1,2 Millionen Zuschauer anzog.

Unsere Inhalte sind nicht nur auf unseren eigenen Plattformen verfügbar, sondern auch über zahlreiche Partner. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir bereits eine starke Präsenz in Deutschland haben und wir sehen hier durchaus noch weitere Wachstumschancen. 

Es ist eine Herausforderung für die Branche, dass sie sich ständig an diese neue Realität anpassen muss.

 

 Wo steht Ihrer Meinung nach Deutschland auf dem Weg zu "Total Video“?

Es ist kein Geheimnis, dass sich die Medienbranche in einem großen Umbruch befindet. Die Ansprüche und das Konsumverhalten der Zuschauenden sowie der gesamte Bewegtbildkosmos haben sich in den letzten fünf Jahren massiv verändert. Die Nutzenden kommen unterschiedlichsten Wegen zu uns: via Handy, Kino, TV, soziale Medien, Plattformen ...

Es gibt so viele Möglichkeiten, sich Bewegtbild anzusehen, und auch eine riesige Menge an Inhalten. Das ist gut für die Fans: Sie können wählen, wann, wo und wie sie die Inhalte sehen, die sie interessieren. Und es ist zugleich eine Herausforderung für die Branche, die sich ständig an diese neue Realität anpassen muss.

Wir bei WBD glauben, dass das, was uns einzigartig macht und uns von anderen abhebt, in erster Linie die Qualität unserer Inhalte ist. Nur mit Top-Inhalten und einer flächendeckenden Verbreitung werden wir einen attraktiven Anteil am täglichen Bewegtbildkonsum gewinnen können, der in Deutschland im vergangenen Jahr rund 5,75 Stunden betrug.  

 

Der Bewegtbildmarkt ist stark im Wandel, das beflügelt die Nachfrage nach Kooperationen. Welche Bedeutung messen Sie Partnerschaften zu?

In einem wettbewerbsintensiven Umfeld sind Alleingänge ein schwieriger Weg. Starke Partnerschaften bedeuten wirtschaftlichen Erfolg für beide Seiten – um es bildlich auszudrücken: Aus eins und eins werden im Idealfall drei.

Ein aktuelles Beispiel für erfolgreiche Partnerschaft ist die Kooperation zwischen Disney, Hulu und Max in den USA. In Deutschland haben wir schon seit Jahren eine Reihe von Kooperationen und sehr gute Partner und wir werden das Partnermodell auf jeden Fall weiter pflegen und ausbauen, inhaltlich, technisch und strategisch.

Die non-lineare Nutzung nimmt vor allem bei den jungen Zielgruppen kontinuierlich zu. Wie sehen Sie diese Entwicklung und welche Bedeutung messen Sie dem linearen TV bei?

Dem linearen Fernsehen wird schon seit Jahren immer wieder das "Aus“ prophezeit. Aber die Mehrheit der deutschen Fernsehzuschauer sieht immer noch linear fern, nämlich drei Stunden und 20 Minuten pro Tag.

Für WBD ist das lineare Programm ein wichtiger Baustein für den Erfolg des Unternehmens. In Deutschland haben wir ein großes Free-TV-Portfolio, unter anderem mit DMAX, unserer im Zuschauer- und Werbemarkt erfolgreichsten Sendermarke, die gerade ihren 18. Geburtstag gefeiert hat.

Um diesen Erfolg weiter zu gewährleisten, werden wir weiter unverändert in lokale Eigenproduktionen investieren – gerade läuft zum Beispiel die neue Staffel unseres Erfolgsformats "The Germinator“ auf DMAX und bis Ende des Jahres werden wir noch einige weitere neue Formate an den Start bringen. 

Wir bieten auf Discovery+ Preview-Optionen an und zeigen Premieren von Eigenproduktionen, die erst später im linearen TV zu sehen sind.

 

 Stichwort Windowing: Sie setzen bei WBD auch auf die orchestrierte Mehrfachverwertung von Inhalten über mehrere Trägermedien. Wie wird das umgesetzt?

Windowing spielt für uns derzeit eine wichtige Rolle, insbesondere im Zusammenhang mit unserem Streaming-Dienst Discovery+. So erhalten Abonnent:innen auf Discovery Plus zahlreiche exklusive Inhalte und Angebote.

Wer zum Beispiel die komplette Library der DMAX-Serie "Steel Buddies“ sehen möchte, kann dies auf dieser Plattform tun. Außerdem bieten wir dort Preview-Optionen an und zeigen Premieren von Eigenproduktionen, die erst später im linearen TV zu sehen sind.

Neue Zielgruppen erschließen wir auch, indem wir unsere Inhalte auf Websites und YouTube mit unterschiedlichen Windowing- und Cross-Promotion-Ansätzen auswerten.

 

WBD ist nicht nur Sender- und Plattformbetreiber, sondern auch Produzent. In den vergangenen Jahren hat sich der Markt eingetrübt. Wie wirkt sich das auf Ihr Unternehmen aus?

Das sind Wellenbewegungen. Im Moment erleben wir einen leichten Rückgang der Anzahl an Produktionen nach einem Boom mit einer großen Menge von Produktionen. Die Branche ist rationaler geworden, und ich habe das Gefühl, dass der Schwerpunkt wieder auf Qualität statt auf Quantität liegt, was für die Kreativbranche langfristig sicherlich nachhaltiger und tragfähiger ist.

Qualität stand bei uns immer schon über Quantität – hier möchte ich nur auf unsere gelobten HBO-Produktionen verweisen, auf Serien wie "The Penguin“ oder "The Last of Us“.

Es gibt also noch viel Potenzial für Max – in Deutschland, wie auch in anderen Ländern.

 

Im Portfolio von Warner Bros. Discovery befindet sich auch Max. Der Streaming-Dienst ist mittlerweile in 65 Ländern aktiv. Wann ist mit einem Start in Deutschland zu rechnen?

In der Tat schreitet die weltweite Expansion voran. Das Interesse an Max ist in allen Märkten, in denen wir bisher gestartet sind, außerordentlich groß, denn wir haben ein tolles und riesiges Angebot, das alle Bereiche der Information und Unterhaltung abdeckt. Neben US-Filmen und
-Serien, Sport und Dokumentationen bietet Max auch viele lokale Produktionen in den jeweiligen Ländern an.

Im Mai und Juni haben wir Max in 25 europäischen Ländern erfolgreich gestartet, darunter Frankreich, Spanien, die nordischen Länder und Mittelosteuropa. Derzeit haben wir insgesamt 103,3 Millionen Abonnenten. Und wir haben noch nicht einmal die Hälfte aller Märkte weltweit abgedeckt. Es gibt also noch viel Potenzial für Max – in Deutschland, wie auch in anderen Ländern.

 

Zur Person: 
Clement Schwebig ist Präsident und Managing Director von Warner Bros. Discovery für Westeuropa (GSA, Frankreich, Benelux) und Afrika. In dieser Funktion verantwortet er ein vielfältiges regionales Portfolio von Marken wie Warner Bros., Max, HBO, Discovery und Eurosport, das TV-Netzwerke, Streaming-Dienste, Kinoverleih, Verbraucherprodukte, Inhaltslizenzen und lokale Inhaltsproduktion umfasst.

Zuvor war Clement Schwebig Präsident und Managing Director von Warner Bros. Discovery in Asien (Indien, Südostasien, Taiwan, Hongkong und Korea) mit Sitz in Singapur. Als führender Medienexperte mit mehr als 20 Jahren Erfahrung hat er die globale Expansion des Unternehmens in Asien zu einem entscheidenden Zeitpunkt geleitet. Schwebig kam 2013 zu Time Warner/Turner in Hongkong, wo er als Head of Business Development, General Manager China, CFO Asia Pacific und Head of Digital & Licensing tätig war.
Bevor Clement Schwebig  zu WBD kam, leitete er mehr als ein Jahrzehnt lang das TV-Geschäft bei der RTL Group (Bertelsmann) in Europa und Asien.
Er hat einen Master-Abschluss in Management von der HEC Business School und einen Master in Unternehmensrecht von der Universität La Sorbonne.



Die MEDIENTAGE MÜNCHEN 2024 finden vom 23. bis 25. Oktober unter dem Motto "Realities" bei der Serviceplan Group im House of Communication in München statt.
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Dabei blicken wir im Rahmen zahlreicher Sessions auch auf die spannenden Entwicklungen im Bereich TV & Streaming. Über "Konsolidieren oder kassieren – TV und Streaming im Verteilungskampf" wird im Rahmen des TV-Gipfels unter anderem Clement Schwebig sprechen. Tickets sind hier erhältlich!

Interessiert an Themen rund um die Medienbranche? Dann ist hier im Blog der MEDIENTAGE MÜNCHEN noch mehr Lesenswertes zu finden. Zudem können zahlreiche Medienthemen gehört werden: im Podcast "This is Media NOW".

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