Mit der zum Juni veröffentlichten ma 2022 IP Audio II wird erneut belegt, dass die Online-Audio-Nutzung weiter zunimmt. Die Entwicklungen im ersten Quartal und weitere Daten aus den Branchen lassen verschiedene Rückschlüsse aufs Genre zu.
Ein Genre, das ganz klar im Trend liegt.
Online Audio wird immer beliebter.
Fast schon eine Binsenweisheit. Doch immer wieder erwähnenswert, zumal sich die Gattung im Netz das Interesse der User mit vielen Inhalten teilen muss. Gerade Online-Bewegtbild hat während der Corona-Pandemie einen enormen Aufschwung erlebt, weil sich verunsicherte Bürger:innen mehr informieren, aber auch mehr entspannen wollten.
Umso mehr muss hervorgehoben werden, dass der Online-Audio-Konsum sich immer größerer Beliebtheit erfreut. In Zahlen: Laut der zum Juni veröffentlichten ma 2022 IP Audio II verzeichnen die ausgewiesenen Hörangebote im ersten Quartal dieses Jahres zusammen im Monat durchschnittlich rund 519 Millionen Sessions, ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2021. Binnen Jahresfrist registriert die agma sogar einen Zuwachs von elf Prozent.
Audio unterliegt saisonalen Schwankungen.
Weniger bei der Nutzung, als vielmehr bei den Angeboten, die gefragt sind. Vor allem die steigende Online-Audio-Nutzung bei Simulcast-Streams der Anbieter prägt die ersten drei Monate des Jahres 2022, wohingegen Web-Only-Angebote nachgeben, darunter die Weihnachts-Wellen.
Im Gegenzug legen Netzofferten zu, die gut für die Laune der User sind: Gegenüber dem 1. Quartal 2021, das noch stark von Corona-Lockdowns geprägt war, wachsen etwa das digitale ffn-Partyschlager-Programm Radio Bollerwagen (+76 Prozent) oder das Regiocast-Angebot 80s80s Radio (+127 Prozent) besonders deutlich. Audio bildet die neue Lust auf Spaß ab.
Klar wird: Im Digitalen können die angestammten Radiomacher Zielgruppen sehr spezifisch und schnell mit zur aktuellen Stimmung passenden Hörformaten versorgen.
Die neuen Platzhirsche haben keine Radiowurzeln. Aber…
Es muss der Radiobranche sehr schwer im Magen liegen, dass der schwedische Streaming-Anbieter Spotify weiterhin das meistgehörte Online-Audio-Angebot in Deutschland ist. Die Musikstreaming- und Audio-Plattform kommt mit ihrem Free-Angebot laut agma-Zahlen im 1. Quartal 2022 auf rund 169 Millionen Sessions im Durchschnitt pro Monat.
Doch: Die bekannten Radiomarken mischen im Netz gut mit. So haben die simulcast übertragenen Kernprogramme der Radiosender im 1. Quartal 2022 rund 306,9 Millionen Sessions im Durchschnitt pro Monat erreichen, ein Zuwachs von 13 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2021 und ein Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal 2021. Rund 136 Millionen Sessions entfielen auf Simulcast-Radioprogramme, die begehrte Werbeflächen bereitstellen.
WDR 2 (14.765.895 Sessions) ist übrigens bei den Simulcasts im zurückliegenden Quartal auf den 1. Platz vorgerückt und hat den bisherigen Spitzenreiter SWR 3 (14.717.343 Sessions) knapp hinter sich gelassen. Der Deutschlandfunk klettert auf Platz 3, es folgen 1LIVE und Antenne Bayern.
Wenn schon nicht Radio – dann Podcast.
Gerade eben hat Richard Broughton vom Marktforschungsinstitut Ampere Analysis bei einem Medientage Special rund um Connected TV mit Daumen rauf und runter verdeutlicht,, wie sich das Mediennutzungsverhalten der Deutschen in zwei Pandemie-Jahren verändert hat.
Davongeeilt ist demnach der Podcast: Dessen Nutzung ist um 160 Prozent gestiegen, während der Radiokonsum um sieben Prozent zurückgegangen ist. Vergessen werden darf dabei nicht, dass die Radiobranche im Segment ordentlich mitmischt, wie etwa der Deutsche Podcastpreis oder der Deutsche Radiopreis widerspiegeln und die Charts der beliebtesten Podcasts belegen.
Die Radiobranche begreift sich zunehmend als „Audiobranche“. Das verdeutlichte einmal mehr der Radio Advertising Summit, der Ende April nach zwei Jahren Pandemie hör- und fühlbar wieder live in Köln stattfand.
Es mehren sich Ideen und Erlöse aus der Online-Welt.
Kein Tag, an dem nicht neue digitale Angebote starten. Und ein aktuelles Beispiel aus Großbritannien belegt die wirtschaftliche Bedeutung: Dort feiern gerade digitale Verlage den Schwung, der aus dem Online-Audio-Geschäft kommt. Deloitte und die Association of Online Publishers führen die Versechsfachung des Audio-Umsatzes ihrer Gattung im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber 2021 auf knapp fünf Millionen Euro zum Teil auf das „goldene Zeitalter der Podcasts“ zurück. Wenn auch auf noch niedrigem Niveau, so steuert das Hörumfeld inzwischen wichtige Erlöse bei, die an anderen Stellen verloren gehen.
Ähnlich argumentieren deutsche Branchenvertreter:innen, die den Podcast als wichtigen Impulsgeber im digitalen Audio-Werbemarkt einstufen.
Die ma IP Audio dokumentiert logfile-basiert die Streamingabrufe über alle digitalen Empfangswege – stationäres/mobiles Web, WLAN-Radio, externe Player, Radionutzung über Apps. Die Zahlen wurden zuletzt am 1. Juni mit der ma 2022 IP Audio II aktualisiert.
Die Audio-Welt speziell im Lokalen steht im Mittelpunkt der LOKALRUNDFUNKTAGE in Nürnberg! Auch sie kommen zurück - am 5. und 6. Juli 2022 als Präsenzveranstaltung in Nürnberg, pünktlich zum 30. Geburtstag. Informationen und der Ticketshop sind hier zu finden!
Interessiert an Themen rund um die Medienbranche? Dann ist hier im Blog der Medientage München noch mehr Lesenswertes zu finden. Zudem können Medienthemen passenderweise auch gehört werden: im Podcast der Medientage München.
Darüber hinaus stehen Zusammenfassungen vieler Sessions der 35. MEDIENTAGE MÜNCHEN sowie Bildmaterial in der Mediathek der Medientage-Homepage bereit.
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