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User sind sich der Risiken im Social Web bewusst 

25. Februar 2021

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Was ihre Medienkompetenz angeht, bekommen die deutschen Nutzer:innen nach einem Jahr Corona-Krise ein gutes Zeugnis: Sie lesen, hören und schauen mehr Nachrichten als vor Beginn der Pandemie. Und sie sind sich dessen bewusst, dass Social Media durchaus Gefahren birgt. Das zumindest zeigt die Umfrage „Alles bleibt anders – ein Jahr Corona“, die das Institut Forsa im Januar 2021 für Media Impact und Axel Springer Marktforschung durchgeführt hat.

Die Analyse bestätigt zunächst, was sich seit den ersten Beschränkungen im März 2020 abzeichnet: Der Nachrichtenkonsum auf allen Kanälen hat – parallel zum Medienkonsum generell – deutlich zugenommen. 27 Prozent der Befragten sagen in der Forsa-Befragung, dass ihnen die Tageszeitung wichtiger werde und tiefergehende Informationen liefere als Fernsehen oder Internet; im März 2020 waren es 16 Prozent.  

41 Prozent nutzen Online-Nachrichtenangebote stärker als zuvor. Clarissa Moughrabi, Leiterin Marktforschung bei Axel Springer: „Egal ob Print, TV oder Online – die etablierten Medienangebote gehen als Krisengewinner aus dem historischen Pandemie-Jahr hervor.“ 

Dass nicht alles, was im Social Web verbreitet wird, stimmen muss oder einen sinnvollen Beitrag zur Debatte leistet, ist der Mehrheit der gut 2000 Befragten unterdessen bewusst. 63 Prozent von ihnen halten viele Posts und Kommentare zu Corona-Maßnahmen in sozialen Netzen für gefährlich. Das Bewusstsein für Desinformation ist bei der klaren Mehrheit da – damit greift ein erster Selbstschutz. 

Tatsächlich stellen Hassbotschaften eine sehr konkrete Gefahr für Betroffene dar, zudem gefährdet Desinformation im Netz die Demokratie im selben Ausmaß, wie die freie Meinungsäußerung sie bedingt.  

Das erfordert einen besonders verantwortungsbewussten Umgang von Journalist:innen und Medienhäusern mit ihrer Position als Gatekeeper, inklusive der Nutzung digitaler Kanäle nach den Regeln und Standards des klassischen Journalismus, um die Versorgung mit verlässlichen Nachrichten weiterhin zu gewährleisten und den Vertrauensvorschuss, den sie genießen, zu bestätigen.  

 
RTL-Familie und WDR setzen Zeichen

Ein Beispiel dafür, wie sich diese Verantwortung im Social Web fortschreiben lässt, ist die Themenwoche zum „Black History Month“ (BHM), den die Mediengruppe RTL auf den Social-Media-Kanälen von „RTL Aktuell“, „RTL Nachtjournal“ und „Punkt 12“ würdigt. Julia Reuter, Geschäftsführerin Strategie, Personal & Kultur bei der Mediengruppe RTL: „Diversität beginnt mit Verständnis und Sichtbarkeit.“ Via Facebook, Instagram und TikTok widmen sich die Formate Schwarzer Geschichte und Schwarzer Kultur: „Um genau da anzusetzen, wo gesellschaftliche Entwicklungen inzwischen am schnellsten sichtbar werden“, begründet der Sender die Wahl der Plattform.  

Ein anderes Beispiel: Der WDR gründet den Kanal klima.neutral auf Instagram, um zielgruppengerecht über die Klimakrise zu informieren.

Diese Ankündigung und die Reaktionen zeigen die beiden unterschiedlichen Seiten des Social Web extrem deutlich: Einerseits ein weiterer Kanal, um über gesellschaftsrelevante Themen journalistisch zu informieren. Andererseits Instrument für Stimmungsmache und Medienschelte:

Kurz nach der Ankündigung des Formats via Twitter wurde die Gesetzmäßigkeiten von Social Media dazu genutzt, den Instagram-Kanal klima.neutral des WDR in Misskredit zu bringen und die Relevanz des Themas Klima zu bagatellisieren. Bewusst wurden Zusammenhänge zu parteipolitischen Interessen angedeutet, um die Berichterstattung als „Wahlkampfhilfe“ zu framen und zugleich diejenigen anzusprechen, die den gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk grundsätzlich ablehnen. 

Was klassische Medienhäuser gegen Propaganda und gezielte Desinformation tun können, darüber sprach unter anderem Sonja Schwetje, Chefredakteurin von n-tv, auf den Medientagen München, nachzuhören hier im Podcast, Folge 17. Transparenz ist ein Faktor, aber auch die Auffindbarkeit verlässlicher Informationen im Netz und die Stärkung der Medienkompetenz des Publikums.

Letztere immerhin entwickelt sich ja schon mal positiv, wie die aktuellen Studien zur Mediennutzung in Zeiten von Corona gezeigt haben.  

 


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Mit dem Social-Media-Dilemma befasst sich auch die nächste Folge der Reihe MTMDigitalks. Am 4. März (15.30-17.30 Uhr) setzen die Medientage München ihre Online-Reihe fort. Zum Thema "This is social media now - was Medien, Politik und Gesellschaft heute für die Demokratie tun müssen" sprechen unter anderem Prof. Dr. Diana Rieger, Professorin für Kommunikationswissenschaft am IfKW, LMU München, Martin Fehrensen, Herausgeber und Autor Social Media Watchblog, Kolumnist brandeins, Louisa Dellert, Influencerin & Autorin, und Patrick Weinhold, Redaktionsleitung Social Media, Tagesschau. 

Du interessierest dich für Themen rund um die Medienbranche? Dann findest du hier im Blog der Medientage München noch mehr Lesenswertes.
Zudem kannst du Medienthemen auch hören:
im neuen Podcast der Medientage München.
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