Sich mit lokalem USP vom wachsenden globalen Streaming-Angebot abzugrenzen – das wird immer wichtiger für konkurrierende VoD-Plattformen. Sky Deutschland hat sich mit hochwertigen Eigenproduktionen, ausgewählten Sparten- und Partnersendern sowie einem eigenen Empfangsgerät in Position gebracht.
Im Interview mit dem Blog der Medientage München gibt Elke Walthelm, EVP Content bei Sky, Einblicke in die Inhalte-Strategie des Münchner Unternehmens.
Frau Walthelm, Sky ist längst kein Abosender mehr, sondern ein Multichannel-Bewegtbild-Anbieter. Was macht das mit dem Selbstverständnis des Unternehmens?
Die Zeiten eines reinen Abosenders sind längst Vergangenheit. Es ist so viel Bewegung im Markt, die Player, die Angebote entwickeln sich so dynamisch – und zwar auf globaler Ebene. Sky ist inzwischen eine, über sechs europäische Länder hinweg, breit aufgestellte Entertainment-Plattform mit einem umfassenden Programm- und Produktportfolio, und wir fühlen uns ausgesprochen wohl damit.
Als Teil der Sky-Gruppe und der Comcast-Familie eröffnen sich ja ganz neue Möglichkeiten, und das spiegelt sich in dem wider, wer wir heute sind. Wir lizensieren Content, wir produzieren selbst Inhalte, wir sind in vielen Bereichen Innovationsführer. Wir bieten unser Programm über die Aggregations-Plattform Sky Q an, aber genauso über die monatlich kündbare Sky Ticket App. Und mit Sky Glass werden wir dieses Jahr ein komplett neues Kapitel aufschlagen.
Glauben Sie mir: Wir haben großen Appetit auf mehr. All das tun wir, um unseren Kund:innen das tollste Entertainmenterlebnis zu bieten.
Fühlen Sie sich noch als „TV-Macherin“?
Mehr denn je! Ich habe ja das große Glück, bei Sky schon lange das Thema Content verantworten zu dürfen.
In Zeiten eines nie dagewesenen Wettbewerbs und einer solchen Dynamik in der Branche ein attraktives und qualitativ hochwertiges Programm mit meinem Team zu gestalten und ständig kreativ weiterzuentwickeln, ist eine sehr erfüllende Aufgabe.
Es ist doch großartig, wenn man mit gutem Entertainment dazu beitragen kann, das Leben der Menschen ein wenig schöner, abwechslungsreicher und bereichernder zu machen.
Elke Walthelm, Sky
2021 ist für Sky das Jahr mit vielen Neustarts bei Eigenproduktionen und mit den neuen Sendermarken Sky Crime, Sky Comedy, Sky Nature sowie Sky Documentaries gewesen, mit denen Sie auf Publikumsvorlieben antworten. Sind diese Inhalte auch auf dem internationalen Programmmarkt gefragt?
Es gibt viele Inhalte, die auf europäischer Ebene, aber auch global, hervorragend funktionieren, wie etwa der Riesenerfolg „Chernobyl“. Oder „Das Boot“, das seinerzeit in über 100 Territorien verkauft wurde. Auch viele unserer lokalen non-fiktionalen Originals sind für den internationalen Markt interessant, ob über Greenpeace, das Olympia-Attentat 1972 oder die Schüsse von München im Olympia Einkaufszentrum, da sie globale Themen behandeln.
Der internationale Doku-Markt boomt ja gerade. Und dann gibt es Stoffe und Erzählungen, die besonders für einen lokalen Markt relevant sind. Künftig wird durch Sky Showtime auch eine Plattform hinzukommen, durch die manche unserer deutschen Sky Originals eine noch größere Marktpräsenz haben werden.
Welche Highlights erwarten uns 2022?
Es ist ein ganzes Feuerwerk an Highlights: Vor allem bei unseren Eigenproduktionen geben wir Gas. Wir werden rund 60 Sky Originals haben, mit grandiosen Stoffen – fiktional, non-fiktional, aus Deutschland, Italien und England. Gerade frisch angelaufen ist die 2. Staffel von „Der Pass“, die auf tolle Resonanz stößt. „Das Boot“ wird wieder in See stechen, auch „Babylon Berlin“ geht weiter und es kommt „Funeral fora dog“, die emotionale Geschichte einer Dreiecksbeziehung.
Ein sehr politisches, bewegendes Thema wird mit der Thriller-Drama-Serie „Munich Match“ beleuchtet, genau 50 Jahre nach dem traumatischen Münchener Olympia-Attentat 1972. Im Reality Bereich sind in Kürze „Diese Ochsenknechts“ zu sehen, mit denen wir die Genre-Vielfalt bei Sky nochmals erweitern. Sehr zu empfehlen ist auch der aktuelle Dokumentarfilm „Costa Concordia - Chronik einer Katastrophe“, die bislang erfolgreichste Dokumentation bei Sky aller Zeiten.
Unsere vier Sendermarken Sky Crime, Sky Documentaries, Sky Nature und Sky Comedy werden sehr gut von den Zuschauer:innen genutzt, auch hier wird es 2022 beeindruckendes – und lustiges - Programm geben. Von den internationalen Sky Originals kann ich „A Discovery of Witches“ oder „Gangs of London“ empfehlen. Dazu haben wir große internationale Serien exklusiv bei Sky, wie derzeit „And just like that“ für alle „Sex & the City“-Fans ein „must watch“ und, worauf wohl schon alle „Game of Thrones“-Fans hinfiebern, das Spin-Off „House of the Dragon“.
Zu den größten Filmhighlights gehört für jeden Bond-Fan natürlich „Keine Zeit zu sterben“, aber auch „Spider-Man: No Way Home“ oder im Familienbereich „Boss Baby – Schluss mit Kindergarten“ sind Hits. Dieses Jahr ist top Entertainment also mehr denn je garantiert.
Werden wir die Marke Sky auch 2022 als Produzent und Koproduzent hochwertiger Entertainment-Inhalte erleben?
Aber selbstverständlich. Wir haben viel vor, wir haben einen qualitativ hohen Anspruch an unseren Content und wir haben große Ambitionen, vor allem bei unseren Sky Originals. Ko-Produktionen sind ein Element, aber wir fokussieren uns zunehmend auf exklusive Inhalte, die man auch langfristig nur bei Sky im deutschsprachigen Markt finden kann.
Damit geben wir unserem Angebot ein Alleinstellungsmerkmal.
Elke Walthelm, Sky
Entsprechend massiv investieren wir ja über die gesamte Sky Gruppe hinweg in Inhalte, die unsere Kund:innen lieben. Außerdem werden wir noch dieses Jahr unsere neuen, hochmodernen Sky Studios in London eröffnen – ein weiterer, wichtiger Meilenstein.
Apropos Koproduktion: Wie bewerten Sie mit Blick auf einen globalen Content-Markt mit starker Konkurrenz durch weltweit präsente Streaming-Anbieter die Zusammenarbeit deutscher Player?
Wir können auf hervorragende Ko-Produktionen zurückblicken, wie etwa „Babylon Berlin“. Mit starken Partnern zusammenzuarbeiten war hier essenzielle Voraussetzung, um die Dimension einer solchen Produktion stemmen zu können.
Wir haben also sehr gute Erfahrungen gemacht und mit Ko-Produktionen große Erfolge erzielt. Ein aktuelles, sehr positives Beispiel ist etwa die Doku über die Costa Concordia, eine Ko-Produktion mit der italienischen RAI.
Grundsätzlich gilt: Wir werden uns auch in Zukunft genau anschauen, wo es sich anbietet, mit Partnern zusammenzuarbeiten. Dies im Einklang und Balance mit einer Strategie, die allen voran auf exklusive Inhalte setzt.
Welche Rolle spielt der Start des hauseigenen TV-Geräts Sky Glass bei der Strategie?
Eine zentrale Rolle. Sky Glass bringt das Thema Aggregation auf das nächste Level, denn wir bündeln damit Hardware und Software sowie Sky- und aggregierten Partner-Content ganz einfach und bequem an einem Ort mit einer intuitiven Benutzerführung. Und das mit einem toll designten All-in-one TV und Sound System mit Premium-Qualität.
Mit unserem neuen Streaming-TV schlägt die Sky Gruppe ein ganz neues Kapitel auf und steigt in den TV-Markt ein. Wir sind sicher, dass Sky Glass die Art, wie Kund:innen Entertainment genießen, neu definieren wird.
Übrigens ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wir mit der Stärke der Sky-Gruppe die Strategie von Sky Deutschland weiter vorantreiben und neues Wachstumspotenzial in unserem Markt eröffnen.
Zur Person:
Elke Walthelm ist seit Februar 2016 Executive Vice President Content bei Sky Deutschland und Mitglied der Geschäftsführung. In dieser Funktion ist sie für die übergeordnete Programmstrategie des Pay-TV-Anbieters verantwortlich. Seit Oktober 2020 hat Walthelm zusätzlich die Rolle des Managing Director von NBC Universal Global Networks Deutschland inne. Sie verantwortet Geschäftsentwicklung, Strategie und sämtliche Unternehmensaktivitäten des Unternehmens und der Pay-TV-Brands 13th Street, SYFY, Universal TV und E! Entertainment sowie des Branded SVoD-Services SYFY Horror für Deutschland, Österreich und Schweiz.
Elke Walthelm wirkt seit 2005 bei Sky. Sie hat vor ihrer Berufung in das Executive Management Team bereits als stellvertretende Programmchefin in erster Linie die Geschäftsbeziehungen zu allen Sky-Partnersendern gesteuert. Vor ihrer Zeit bei Sky arbeitete Walthelm bei der strategischen Unternehmensberatung BBDO Consulting, heute Batten & Company.
Die Sky-Managerin Elke Walthelm zählte zu den Expert:innen der #MTM21. Hier der Mitschnitt des TV-Gipfels:
Interessiert an Themen rund um die Medienbranche? Dann ist hier im Blog der Medientage München noch mehr Lesenswertes zu finden. Zudem können Medienthemen auch gehört werden: im Podcast der Medientage München.
Darüber hinaus stehen Zusammenfassungen vieler Sessions der 35. MEDIENTAGE MÜNCHEN sowie Bildmaterial stehen in der Mediathek der Medientage-Homepage bereit.
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