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Zeitungen zwischen Aufbruch und Krise

14. September 2022

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Krieg, Krise und Kostenexplosion treffen gerade viele kleinere Zeitungsverlage im Lokalen und Regionalen hart. Der scheidende Verbandschef Mathias Döpfner warnt auf dem BDZV-Kongress, dass sogar das expansive Digitalgeschäft ausgebremst werden könnte. Doch mit der richtigen Förderung und Unterstützung könnte die Branchean dieser Herausforderung wachsen“.

 Der Digital News Report des britischen Reuters Institute hat zum Jahresstart auf Basis einer umfassenden Umfrage unter europäischen Medienhäusern vieles von dem prognostiziert, was jetzt eingetreten ist. Allerdings verstärkt, verschlimmert oder beschleunigt durch Krieg und Krisen.

Laut den Forschenden sind Verlage entschlossener denn je, ihr Geschäft auf digitale Medien auszurichten. Die andauernde Pandemie habe das Verhalten sowohl der Verbraucher:innen als auch der Journalist:innen verändert, und selbst wenn Krisen endlich vorbei seien, würden alle mehr Zeit online und weniger Zeit gemeinsam in der Öffentlichkeit verbringen.

In diesem Zusammenhang werde es wichtiger denn je sein, digitale Verbindungen und Beziehungen aufzubauen, so Reuters. Hierfür würden Inhalte benötigt, die Usern helfen, sich in einer zunehmend unsicheren Welt zurechtzufinden, aber auch Produkte, die bequemer und relevanter sind und auf Interessengemeinschaften aufbauen.

Nun bangt Noch-BDZV-Präsident und Springer-Chef Mathias Döpfner selbst um diese digitalen Produkte – von der Zukunft von Print mit Blick auf Inflation und Erhöhung des Mindestlohns im Zustellbereich ganz zu schweigen. Übermäßig steigende Gas-, Strom- und Papierpreise würden die Existenz vieler Medienhäuser in Frage stellen.

Obendrein stehe die "wertvolle Infrastruktur der Pressezustellung aufgrund kaum darstellbarer Lohnkosten in vielen Teilen Deutschlands vor dem Aus", so Döpfner. Damit werde gerade in der Fläche, im Regionalen und Lokalen, gesellschaftlicher Zusammenhalt und örtliche Meinungsbildung aus verlässlichen Quellen geschwächt, warnt der scheidende BDZV-Obere. "Nicht jeder will oder kann Zeitungen digital lesen. Ohne die gedruckte Zeitung wird auch die Finanzierung von digitalem Journalismus in der laufenden Transformation kaum möglich sein." Geschwächt werde am Ende "die freie, offene Gesellschaft, in der wir das Glück haben zu leben", wie es in der Mitteilung des Verbands heißt.

Die Lage im Zeitschriftenlager wirkt ähnlich kritisch. Der Medien­verband der freien Presse verschiebt sogar seinen für November geplanten Jahres­kongress ins kommende Jahr. Als Grund werden "wachsende krisen­bedingte Heraus­forderungen" angeführt, die die "komplette Aufmerksamkeit" der Branche beanspruchen. Der MVFP vertritt die Interessen von über 400 Verlagen und ist 2022 aus dem Zeit­schriften-Verleger­verband VDZ hervor­gegangen.

 

Was kann die Politik leisten?

Der Zeitpunkt von Döpfners Warnung auf der Jahrestagung des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in Berlin kommt nicht von ungefähr. Parallel steht im Bundesrat ein Antrag von Sachsen, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt zur Abstimmung, der den Druck auf die Bundesregierung für eine staatliche Förderung erhöhen soll. Im Koalitionsvertrag hatte sich die Staatsspitze dazu verpflichtet, "die flächendeckende Versorgung mit periodischen Presseerzeugnissen" zu gewährleisten. Der Politik ist das Dilemma also durchaus bewusst und der Bundesrat fordert zur Förderung auf:

 

 
Mit Digitalem wird richtig Geld verdient

In Berlin wurde allerdings nicht nur Schwarz gemalt. Döpfner gab als Parole aus: "Wir können an dieser Herausforderung wachsen."

Es gebe gute Gründe für seine Überzeugung, dass "die besten Zeiten für Journalismus noch vor uns liegen". Erstmals hätten die Zeitungsverlage 2021 mit ihren digitalen Angeboten mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt. 

Die Branche konnte Anfang August diese digitalen Erlöse verkünden: 365 Millionen Euro entfallen dabei auf den Verkauf von E-Paper-Exemplaren, weitere 657 Millionen Euro auf Internet-Anzeigen oder Paid-Content-Angebote. Die E-Paper-Auflage lag 2021 bei rund 2,2 Millionen Exemplaren – ein Plus von 10 Prozent gegenüber Vorjahr. Über alles hinweg machten Zeitungen im Vorjahr 7,2 Milliarden Euro Umsatz, immerhin 0,6 Prozent mehr als 2020.

 


Die MEDIENTAGE MÜNCHEN 2022 finden vom 18. bis 20. Oktober vor Ort in München statt. Zu Herausforderungen und Chancen der Publishing-Branche wird in diversen Sessions mit hochkarätigen Speakern diskutiert. Daneben stehen im Rahmen des Journalism Tracks wichtige Fragen für die Branche und ihre Mitarbeitenden auf dem Programm der Konferenz. Hier geht es zum Ticketshop!

MTM-Impressiom-Foyer

 

Interessiert an Themen rund um die Medienbranche? Dann ist hier im Blog der Medientage München noch mehr Lesenswertes zu finden. Zudem können Medienthemen auch gehört werden: im Podcast der Medientage München. 

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