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ffn: Per Radio das Partyvolk im Visier

31. Juli 2024

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Verluste bei den Hörerzahlen – kaum ein Mainstream-Radio, das damit nicht zu kämpfen hat. Mit dem DAB+- Sender Radio Bollerwagen ist es der ffn-Mediengruppe gelungen, eine neue Marke zu etablieren, die in der Lage ist, die Abwanderung bei ihrem Hauptsender zum großen Teil auszugleichen. Harald Gehrung, CEO der ffn-Mediengruppe, geht im Interview auf die Strategie hinter dem Audio-Angebot fürs Partyvolk ein.


 

 

Radio Bollerwagen war mit einem Plus von 147 Prozent der Überraschungssieger bei der Radio MA im Frühjahr. Wie ordnen Sie das aktuelle Ergebnis der MA II ein?

Wir sind schon wieder am Feiern. Zwar keine 147 Prozent Plus, aber mit einem Zuwachs von 32 Prozent gegenüber der letzten MA haben wir einmal mehr kräftig zugelegt. Wir liegen jetzt bei 104.000 Hörer:innen pro Stunde

 

Dabei verliert die Gattung Radio seit Jahren. War es vor diesem Hintergrund nicht eher riskant, eine neue Marke zu gründen?

Das Mainstream-Radio kennt seit Jahren nur eine Richtung, nämlich abwärts. Egal bei welchem nationalen Sender man auf die Zahlen schaut, die Hörerverluste sind enorm. Zugegebenermaßen haben wir bei ffn innerhalb der letzten vier bis fünf Jahre auch knapp 20 Prozent verloren.

Man darf dabei nicht vergessen, dass wir in einem Gebiet angesiedelt sind, in dem es neun angrenzende Bundesländer gibt, die mit ihren Sendern in Niedersachsen einstrahlen. Dazu fischen auch die Wellen der öffentlich-rechtlichen Anstalten NDR und Radio Bremen in unserem Teich.ffn_Logo_Radio_Bollerwagen_rgb

 

Wurde das Projekt also eher aus der Not heraus geboren?

Tatsächlich stand die Frage, wie wir unser Medienportfolio sichern und die Verluste mit einem Spartensender ausgleichen können, im Fokus. Dabei wussten wir tatsächlich nicht, ob die Sparte Partymusik ankommt.

 

Für Leser:innen im Süden der Republik müssten Sie vielleicht kurz erklären, warum gerade das Wort „Bollerwagen“ Pate für den Sender steht. Im Süddeutschland steht es für ein Gefährt, mit dem man Kinder rumkutschiert.

Lacht. Nein, Kinder sind tatsächlich nicht unsere primäre Zielgruppe. In Norddeutschland haben Kohlfahrten mit dem Bollerwagen eine lange Tradition. Hier ziehen die Menschen in der Grünkohlsaison von November bis März mit einem bunt geschmückten Handwagen und einem Schnapsglas um den Hals von Haus zu Haus.

Neben Alkoholika darf eine Musikanlage nicht fehlen. Und natürlich gehören kuriose Spiele, wie Teebeutelweitwurf dazu. Dabei wird viel getrunken und gegrölt. Für dieses Partyvolk haben wir ein Musikformat gebaut. Eine Mischung zum laut Aufdrehen – mit den Scorpions, Westerland und Jan Delay.

 

Aus Radio Bollerwagen, das zunächst nur ein Livestream war, wurde mitten in der Corona-Pandemie 2021 ein DAB+-Sender. Warum?

Während Corona ist die Nutzung massiv angestiegen. Die Hörer:innen haben auf TikTok und Instagram Videos hochgeladen, wie sie im Homeoffice zur Musik tanzen. Es hat sich eine riesige Fangemeinde entwickelt. Und als dann der Livestream den Stream unseres klassischen Programms von Radio ffn überholt hat, war der Zeitpunkt gekommen, die nächste Stufe zu zünden. Da keine UKW-Frequenz frei war, haben wir auf DAB+ gesetzt.

Das kam uns auch bei den Kosten entgegen, denn für die Verbreitung fällt nur ein Zehntel von dem was, was bei einer UKW-Frequenz fällig wird.

 

Wo wird in Deutschland inzwischen überall gebollert?

Wir haben eine teilnationale Verbreitung und sind in den wirtschaftlich stärkeren Regionen vertreten, wo auch der Werbemarkt für uns interessant ist. Schleswig-Holstein Nord, Sylt, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Hessen, NRW, Teile von Sachsen und bald auch in Bayern und Baden-Württemberg. Außerdem werden wir noch weiter expandieren.

 

RB beim Freimarkt Bremen KopieDie Marke Bollerwagen ist auch offline passend präsent. Hier etwa beim Bremer Freimarkt (Fotos: ffn Mediengruppe)

 

Die ffn mediengruppe war bekanntlich nie ein großer Fan von DAB+. Warum haben Sie Ihre Meinung geändert?

Die Wende kam zu dem Zeitpunkt, als die EU beschlossen hat, dass in jedes Neufahrzeug zwingend ein DAB+-Empfänger eingebaut werden musste. Das hilft uns sehr, denn Autofahren ist immer noch die Nummer 1 bei der Radio-Nutzung.

 

Seit dem DAB+-Start von Radio Bollerwagen sind drei Jahre vergangen. Hat sich die Investition gelohnt?

Nein, noch nicht. Generell rechnet sich ein neuer Sender erst, wenn die Vermarktung die Ausgaben für die Verbreitung wieder reinspielen kann. Das kann sie aber nur, wenn ein MA-Ausweis vorliegt. Diesen haben wir erst seit letztem Jahr. Inzwischen machen wir in der Vermarktung ganz gute Umsätze.

Das stimmt mich zuversichtlich, dass es gelingen wird, den Return on Invest noch in diesem oder spätestens im nächsten Jahr zu erreichen. Normalerweise dauert das bei einem neuen Sender zehn Jahre, bei uns wären es dann sieben. Radio Bollerwagen gibt uns somit die Chance, die Verluste bei ffn auszugleichen.

 

Vor wenigen Wochen ging auch noch Ihr Angebot 607080 mit dem Claim „Good Vibrations“ an den Start. Bauen Sie damit Ihr DAB+-Portfolio weiter aus?

Nein, nein, soweit sind wir noch nicht. Auch 607080 haben wir zunächst als Livestream aufgesetzt. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit 607080, das Hits aus den 60er, 70er und 80er Jahren spielt, einen Nerv treffen. In einer Zeit, in der die Welt Kopf steht, wollen die Menschen Musik aus ihrer Jugend wiederentdecken und in das Lebensgefühl dieser Zeit eintauchen.

Ich denke, dass unser neuer Stream perfekt in die Zeit passt. Die ersten Zahlen stimmen schon mal optimistisch und wenn sie sich weiter gut entwickeln, ist die DAB+-Verbreitung der nächste Schritt.

 


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