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Online-Audio und KI: "Fortschritt nicht verhindern"

16. September 2024

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Die Online-Audio-Nutzung in Deutschland bewegt sich mit 52 Millionen Usern von Musik­streaming, Podcasts, Webradios und Hörbücher auf Rekordniveau. Neben Trends und Nutzungs­motiven steht im Online-Audio-Monitor 2024 auch das Thema Künstliche Intelligenz im Fokus. 55 Prozent der Befragten wünschen sich eine Kennzeichnung KI-generierter Inhalte.


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Werkzeugkasten, Spielwiese, riesengroße Chance, Transparenz, Verantwortung: Diese Begriffe, die in der Diskussionsrunde über "Online-Audio und KI" bei der Präsentation des Online-Audio-Monitors 2024 gefallen sind, zeigen, dass beim Einsatz Künstlicher Intelligenz Chancen und Risiken ernst genommen werden sollten.

Der Online-Audio-Monitor (OAM) untersucht bevölkerungsrepräsentativ die Online-Audio-Nutzung der ab 14-Jährigen in Deutschland. Zu den Auftraggebern der mindline-media-Studie gehören vier Medienanstalten (BLM, LfM NRW, mabb und LFK) sowie Verbände (BVDW und VAUNET) und Vermarkter (RMS).

2024 erreicht der Online-Audio-Konsum einen neuen Höchstwert. Bei den Nutzungsmotiven dominiert der emotionale Benefit. 84 Prozent der regel­mäßigen Nutzer:innen hören Online-Audio, um ihre Stimmung zu heben.

 

KI-Einsatz: Akzeptanz der User variiert nach Inhalten

Emotionalität und Nahbarkeit sind die entscheidenden Faktoren in der Radiomoderation. Wie hoch ist angesichts dieser Voraussetzungen die Akzeptanz Künstlicher Stimmen bzw. einer kompletten AI-Moderation? Und wofür wird KI im (Online)-Audiomarkt bereits eingesetzt?

Die Akzeptanz beim KI-Einsatz variiert nach Inhalten, so ein Ergebnis des aktuellen OAM. 42 Prozent der Befragten finden es "voll und ganz“ oder "eher“ in Ordnung, wenn Wetter- und Verkehrsmeldungen KI-generiert sind.

Eine ablehnende Haltung zeigen die User gegenüber dem KI-Einsatz bei Infos und Nachrichten (48 Prozent), moderierten Chartshows (45 Prozent) oder gar kompletter Radioprogramme (47 Prozent). Mehr als die Hälfte empfinden KI-generierte Stimmen "bekannter Personen oder Moderator:innen“ als "No Go“ (62 Prozent; vgl. dazu Grafik).

OAM-KI-Akzeptanz


In der Praxis testen Audio-Anbieter die verschiedenen Szenarien gerade aus. So sieht Tina Zacher, Programmleitung von Absolut AI, automatisierte Sendeabläufe, wenn sie denn transparent sind, als "riesengroße Chance, um uns Luft dafür zu schaffen, wieder kreativ zu sein“. Effizienz sei das primäre Ziel: "Wir können und wollen diesen Fortschritt nicht verhindern.“

Absolut Radio AI wirbt auf seiner Website auch mit dem "ersten Stream, der von einer Künstlichen Intelligenz moderiert wird“. Ihre Namen: kAI beziehungsweise AIline. Dahinter liegen Tausende von Prompts und die geklonte Stimme von "echten“ Mitarbeitenden. Geachtet wurde bei der Entwicklung auch auf erkennbare Charakterzüge: So ist kAI Taylor-Swift-Fan.

Die redaktionelle Verantwortung liegt beim Sender und werde "durch eine engmaschige Überwachung“ gewährleistet. Auf Nachfrage räumt Zacher aber ein, dass kAI "selbst entscheiden dürfe, wie er die Hörer:innen durch den Tag begleite.

 

Kennzeichnung und Transparenz spielen wichtige Rolle

Erfüllt kAI die Ansprüche an Transparenz, die nicht nur aus Regulierungssicht, sondern auch aus Sicht der Nutzenden bei KI-generierten Inhalten oberste Maxime ist?

Laut OAM haben beim Thema KI viele Online-Audio-User die Sorge, dass sie den wahren Absender nicht mehr (er)kennen. 39 Prozent bestätigen zwar, dass KI längst zum Alltag gehört. Aber 45 Prozent sagen auch: "KI macht mir Angst, weil man gar nicht mehr weiß, wer oder was dahinter steckt.“ Und 37 Prozent sehen es als "Gefahr für unsere Demokratie“.

Das sind Zahlen, die für BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege bemerkenswert sind und gerade im Rahmen der Regulierung eine Rolle spielen. Wenn die Mehrheit (55 Prozent) KI-generierte Inhalte in Ordnung finde, solange sie gekennzeichnet sind, müsse die Regulierung den Rahmen dafür schaffen: "Transparenz ist die Voraussetzung dafür, Vertrauen in Medien zu generieren. Und das ist die Zukunft für die Online-Audio-Welt.“ (vgl. Grafik).

OAM-KI-Umfrage


KI, so Schmiege, sei zunächst mal ein Instrument, das Medienhäusern Chancen biete. Vernachlässigt werden dürften aber auch die Risiken nicht. Deshalb stünde für die Medienanstalten die Aufgabe, die "journalistische Sorgfalts­pflicht zu überprüfen“, ganz oben auf der Agenda.

 

"Es fehlt noch an Emotionalität"

Viel Erfahrung mit dem Instrument KI bei der automatisierten Produktion von Audio-Inhalten hat Björn Ühss gesammelt. Der Gründer von AudioStack, einer KI-basierten Enterprise-Plattform, betont: Wo es Sinn mache, sollten sich Sender und Streaming-Anbieter offen zeigen und mit KI experimentieren. Bestimmte Anwendungen wie "Speech to Speech“ müssten aber noch weiterentwickelt werden, u.a. um mehr Menschlichkeit in künstliche Stimmen zu bringen.

Diese Menschlichkeit sieht Audio-Expertin Katharina Zeschke als entscheidenden Punkt beim Thema KI-Moderation und Werbespot-Erstellung: "Es fehlt noch an Emotionalität“, wie sie zum Beispiel durch Dialekte transportiert werde. Viel Potenzial stecke in der Automatisierung von Sendeabläufen durch KI und in der Personalisierung für bestimmte Zielgruppen. So könnten landesweite Sender beispielsweise Lokalbezüge schaffen.

Die Einsatzvielfalt im Online-Audio-Bereich ist also durchaus hoch - das zeigte die Diskussion im Rahmen der Präsentation des OAM. Die Forschungsergebnisse dokumentieren aber auch: Transparenz und die Wahrnehmung von (redaktioneller) Verantwortung sind eine wichtige Voraussetzung für das Vertrauen der Nutzer:innen.




Key Facts aus dem Online-Audio-Monitor 2024
(vollständiger Bericht):

  • Online-Audio-Nutzung in Deutschland erreicht neuen Höchstwert (plus 27 Prozent seit 20218).
  • Meistgenutztes Format ist Musikstreaming, Podcasts verzeichnen größtes Wachstum.
  • Nutzungsmotive: Online-Audio hebt die Stimmung, gehört fest zum Alltag und dient als Informationsquelle (vor allem Podcasts).
  • Smart TV ist mittlerweile das zweitwichtigste Online-Audio-Abspielgerät nach dem Smartphone.
  • Die zweitwichtigste Nutzungssituation von Online-Audio ist im Auto (61 Prozent).
  • Akzeptanz KI-generierter Inhalte im Audiobereich hängt von Transparenz ab.
  • Gen Z steht Thema KI aufgeschlossener gegenüber.

Zur Videoaufzeichnung der Online-Veranstaltung geht es hier.

 


Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) veröffentlicht regelmäßig Beiträge zu fachspezifischen Themen im Blog der MEDIENTAGE MÜNCHEN. Die MEDIENTAGE MÜNCHEN sind eine Initiative der Medien.Bayern GmbH – einer Tochtergesellschaft der BLM.


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